Rikitea auf Mangareva

Rikitea auf Mangareva

Da es noch früh am Tag ist, machen wir gleich noch das Dinghi fertig und fahren kurz nach Mittag zum einklarieren an Land. Dies ist jetzt eine wirklich ganz andere Welt, wir sind sehr gespannt, was uns erwartet. Mit dem Dinghi legen wir an der zentralen Pier des Ortes an, hier wird gerade ein Versorgungsschiff entladen, es ist ziemlich wuselig und es scheint, als sei das halbe Dorf auf der Pier. Da das Versorgungsschiff lediglich alle drei bis vier Wochen kommt, müssen die benötigten Waren frühzeitig bestellt werden, damit sie in Papeete noch verladen werden können, bevor sich das Schiff auf die Reise macht. Das sich alle hier auf die Ankunft freuen, um zu prüfen, ob alles bestellte auch ankommt, ist sehr verständlich. Es ist wuselig auf der Pier, geschäftig aber nicht laut oder aufgeregt.

Wir laufen zur örtlichen Gendarmerie, dort kann man einklarieren. Aber erst ab 14.00 Uhr, so steht es auf dem Schild mit den Öffnungszeiten. Na gut, wir gucken uns noch ein bisschen um, finden den one-and-only Geldautomaten der Gambier-Inseln und decken uns mit XFP, pazifischen Francs, ein.


In den allgemeinen Infos zu den Inseln hieß es, man kann nur mit Bargeld zahlen. Die Scheine sind schön mit maritimen Motiven gestaltet, besonders gut gefällt und der 5.000 XFP Schein, der Wert entspricht rund 40 Euro.

Leider hat der Supermarkt auch noch geschlossen, er macht erst um 15.00 Uhr wieder auf. Um die Zeit bis zur Öffnung der Gendarmerie zu überbrücken, laufen wir noch die Hauptstraße hinunter und besichtigen die große Kirche. Sie ist die zentrale Kathedrale und die größte Kirche in Französisch Polynesien.

Sie ist wirklich sehr groß für so einen kleinen Ort, aber schließlich ist Rikitea mit seinen rund 800 Einwohnern das kulturelle Zentrum der Gambier Inseln (sagt ChatGPT, s.u.). Außerdem gibt es noch eine wirklich süße kleine Kapelle, die offensichtlich für kleinere kirchliche Zeremonien verwendet wird.

Wir genießen die entspannte Ruhe überall, die wenigen Einwohner, die wir sehen, grüßen sehr freundlich und gehen entspannt samstagnachmittäglichen Tätigkeiten nach. Offensichtlich auch die Gendarmerie. Wir warten bis kurz vor halb Drei und gehen dann davon aus, dass die Öffnungszeiten am Wochenende wohl flexibel gehalten werden. Länger zu warten haben wir keine Lust und fahren zurück zu MACARENA. Wir sind aufgeregt und übermüdet zugleich und fallen abends in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Ein bisschen komisch, so ganz ohne Schwank…

Sonntag sind wir einfach faul und relaxt, wir freuen uns, dass wir keine Wache gehen müssen und auch alle anderen Aufgaben einfach warten können. Einen weiteren Anlauf zum Einklarieren machen wir am Sonntag nicht.

Am Montag klappt es dann mit dem Einklarieren, die Beamten sind sehr freundlich und das ganze Procedere geht schnell über die Bühne. Auf dem Weg durch den Ort treffen wir zwei französische Segler, die schon seit Jahrzehnten im Südpazifik leben und segelnd unterwegs sind. Sehr freundlich nehmen sie uns ein bisschen unter die Fittiche und helfen uns, beim Bürgermeister die notwendigen Müllmarken für das Archipel zu erwerben.

Auch sonst sind sie unterhaltsam und ein Quell vieler nützlicher regionaler Informationen. Kurzerhand laden wir die beiden abends zu uns an Bord zu einem Glas Rotwein und gemütlichen Klönen ein.

Im Ort hat der eine Supermarkt nun geöffnet, die Regale sind jedoch nur recht spärlich bestückt. Und zwar im Wesentlichen mit haltbaren Dingen, die wir noch reichlich an Bord haben. Kein Obst, kein Gemüse, schade. Zwei Tage später kommt ein weiteres Versorgungsschiff aus Tahiti, das Lebensmittel bringt. Danach sind in allen (vier) kleinen Supermärkten die Regale wieder gut gefüllt und wir können sogar Äpfel, Möhren und Kartoffeln kaufen. Gleichzeitig lernen wir, dass es Bananen, Ananas, Mango, Tomaten oder Brotfrucht eigentlich nicht in den Supermärkten zu kaufen gibt. Weil alle Einheimischen diese Dinge sowieso im eigenen Garten haben. Wer dies nicht hat und z.B. Bananen haben möchte, fragt an einem Garten, wo Bananen wachsen, ob er welche kaufen kann. In der Regel erhält man dann eine ordentliche Handvoll geschenkt. Andere Länder….andere Sitten.

Es gibt auch eine Bäckerei im Ort. Diese hat jedoch immer geschlossen, wenn wir vorbei kommen. Wir erfahren, dass sie morgens ab 4.00 Uhr öffnet. Oha, das ist sehr früh, da ist es noch stockedunkel. Bis wann sie offen haben? Na, bis alles ausverkauft ist. Aha. An den nächsten zwei Tagen fährt Dietrich morgens (für unsere Verhältnisse) sehr früh los, um frisches Baguette zu kaufen. Keine Chance, um 8.00 Uhr ist die Bäckerei schon wieder zu, alles ausverkauft. Am nächsten Morgen fährt er noch früher, mit demselben Ergebnis. Aber immerhin kann er für den kommenden Tag Baguette vorbestellen. So dauert es ein paar Tage, bis wir uns orientiert haben und die örtlichen Gepflogenheiten ein wenig verstehen.

Auf der Segler-Informationsseite „No-Foreign-Land“ sind auch ein paar Restaurants im Ort verzeichnet. Tatsächlich würden wir das eher als Imbiss bezeichnen. Die Öffnungszeiten hier sind auch sehr speziell, der eine nur von 11.00 bis 13.00 Uhr, der andere nur Donnerstag und Freitagabend, der nächste ab 18.00 Uhr, vielleicht. Klar, bei so wenigen Einwohnern kann man nicht erwarten, dass sie Vollzeit öffnen. Und irgendwie spielt hier die Zeit auch nicht so die Rolle wie bei uns.

An dieser Stelle gibt uns ChatGPT ein paar Hintergrundinformation zu den Gambier Inseln:

Die Gesamtbevölkerung der Gambierinseln betrug im Jahr 2017 insgesamt 1.431 Einwohner. Rikitea ist nicht nur das administrative Zentrum der Gambierinseln, sondern auch das kulturelle Herz der Region. Hier befindet sich unter anderem die Kathedrale Saint-Michel, die größte Kirche Polynesiens, die zwischen 1839 und 1858 aus Korallensteinen erbaut wurde.

Die Gambierinseln in Französisch-Polynesien sind ein bedeutendes Zentrum der Zucht schwarzer Perlen. Im Jahr 2023 exportierte Französisch-Polynesien insgesamt 17.905 Kilogramm gezüchtete, unbearbeitete Perlen im Wert von etwa 161 Millionen US-Dollar.

Die Gambierinseln trugen im Jahr 2020 etwa 25 % zur Gesamtproduktion schwarzer Perlen in Französisch-Polynesien bei. Basierend auf diesen Zahlen lässt sich schätzen, dass die Gambierinseln jährlich rund 4.476 Kilogramm Perlen exportieren. Die Perlenzucht ist ein zentraler Wirtschaftszweig der Gambierinseln und beschäftigt etwa 70 % der lokalen Bevölkerung. Mit über 50 Perlfarmen ist nahezu jede Familie in die Produktion eingebunden.

Die Zucht hochwertiger schwarzer Perlen erfordert einen erheblichen Aufwand. Nur etwa 30 % der eingesetzten Austern produzieren tatsächlich Perlen, und lediglich ein kleiner Bruchteil dieser Perlen erreicht die höchste Qualitätsstufe. Die Gambierinseln spielen somit eine bedeutende Rolle in der globalen Perlenindustrie, insbesondere bei der Produktion hochwertiger schwarzer Perlen.“

Wir wollten eigentlich nur 1 oder 2 Tage bleiben, tatsächlich hieven wir erst nach 5 Tagen wieder den Anker. Dietrich nutzt die Gelegenheit, um endlich einmal wieder von Land aus seine Drohne zu fliegen und ein paar Luftaufnahmen von MACARENA vor Anker zu machen.

Die Kommentare sind geschlossen.