
Ankunft auf den Gambier-Islands
Die letzte Woche haben wir im Wesentlichen nochmal guten Wind, hin und wieder sind ein paar kräftige Schauerböen dabei. Nachdem MACARENA die ersten Böen mit 30 Knoten Wind locker weggesteckt hat, sind wir bei den anschließenden Böen ziemlich entspannt. Mit den aktuellen Segelkonfiguration, sowie der Wind- und Wellenrichtung fühlen wir uns dem Südpazifik Wetter gegenüber gut gewappnet. Das Leben an Bord wird mit zunehmendem Geschaukel wieder etwas anstrengender, aber das ist für die Strecke und das Fahrtgebiet okay. Trotzdem zählen wir die Tage bis zu den Gambier Inseln. Am Samstag, 09.05.2025 ist es frühmorgens dann soweit: Laaand in Sicht!
Wir erkennen einige Berge und viel Grün, das sieht sehr schön aus. Für die Einfahrt in den (nicht rundum geschlossenen) Atollbereich wählen wir die westliche Passage zwischen der Hauptinsel Mangareva und der kleineren Insel Taravai. Wir bergen die Segel kurz vor dem Beginn des Fahrwassers, da wir direkt gegen den Wind einlaufen müssen. Das Fahrwasser ist nach französischem Standard vorbildlich betonnt und wir sind uns sehr sicher, dass die Tonnen nachts auch beleuchtet sind. (Das war in den letzten Monaten eher nicht so…) Wind und Strömung sind recht stark, es steht eine kurze, sehr steile Welle zwischen den Inseln und wir müssen unter Maschine gegenan kreuzen, sonst stampft sich MACARENA in der Welle fest.
Die Fahrt zieht sich entsprechend und nach der Abzweigung des Fahrwassers können wir die Höhe zur Tonne nicht ganz halten. Ein Blick in die Karte zeigt, dass die Wassertiefe auch außerhalb des betonnten Fahrwassers für uns reicht. Also kürzen wir ein bisschen ab. Zuerst geht das gut und dann, owei, tauchen immer mehr kleine Netzbojen vor uns auf. Wir versuchen, die Bojen zu umfahren und stellen dann fest, dass es keine Einzelbojen sind, sondern ganze Ketten von Bojen miteinander verbunden sind. Wir sind mitten in ein Perlfarm-Gebiet geraten. Nur einige wenige Bojen sind über Wasser sichtbar, die anderen sind mehr oder weniger überspült. Ach Herrje, da gibt es gar kein Entkommen, umdrehen ist jetzt auch keine Option mehr. Wir versuchen, jeweils möglichst die tiefste Stelle der Bojenkette zu erwischen, nehmen kurz vorher den Gang raus, so dass die Schraube nicht mehr dreht und hoffen, dass MACARENA mit ihrem geringen Tiefgang und dem Langkiel über die Hindernisse rüber rutscht. Das klappt zum Glück auch, aber das gibt uns kurz vor dem Ziel noch mal einen ordentlichen Adrenalinschub, auf den wir gerne verzichtet hätten. Was sind wir froh, als wir wieder in das Fahrwasser einbiegen können, dem wir dann ganz gewissenhaft folgen. Wir hatten gelesen, dass es zwischen den Inseln viele Perlfarmen gibt, aber dass man sie so schlecht erkennt, hatten wir nicht erwartet.
Wir sind sehr erleichtert, als wir das Ankerfeld vor dem Hauptort Rikitea erreicht haben und zugleich etwas verwundert, dass es hier doch so voll ist. Also, es liegen rund 20 Yachten vor Anker, das ist zumindest mehr, als wir erwartet hatten. Als MACARENA versorgt ist und sicher liegt, fallen wir uns in die Arme. WOW! 4.105 Seemeilen haben wir in 31 Tagen seit Panama zurückgelegt!
MACARENA nach 31 Tagen auf dem Pazifik am Anker vor der Stadt Rikitea auf der Insel Mangareva