
Hafentage in der „Crews Inn“ Marina
Als wir mit Jochen einkaufen fahren wollen, hat unser Auto einen Platten, ein Security-Man der Marina hilft uns, den Notreifen aufzuziehen, wir fahren bei sehr mächtigem Sturzregen und Überschwemmung zum Vermieter Econo-Car und werden zu einer Reifenwerkstatt gelotst. Dort wird der bereits sehr alte Reifen repariert (!) und wieder aufgezogen.
Wir schlagen die Segel an, bringen die Rettungsinsel an Deck, ziehen die neuen Preventer ein, schrubben täglich die Hinterlassenschaften der Vögel von Deck und erfreuen uns nachmittäglich am erfrischenden Bad im wirklich schönen Pool des Hotels. In der Kombüse haben sich kleine Brotkäfer über unsere Vorräte hergemacht und tummeln sich auch in einigen eigentlich dicht verschlossenen Gewürzgläsern. Wir wischen alle Fächer gründlich aus, ich google, was gegen die kleinen Unholde hilft und erfahre, das Kieselgur helfen würde. Nur, wo in aller Welt soll ich das auf Trinidad bekommen?
Um die Ladung der Batterien zu testen, versucht ein Monteur der Marina uns Landstrom zu legen, jedoch zeigt unsere Kontrolle an Bord jedes Mal „reverse polarity“ an und wir verzichten auf den Landanschluß. Die Wassertanks spülen wir mehrmals, laschen die Dieselkanister seefest mit der Planke am Seezaun. Montag helfen wir Jochen, als sein Katamaran ins Wasser kommt. Dienstag bringen wir das Auto zurück und kaufen noch mal neue Dieselfilter für den Generator bei LP-Marine. Natascha bringt freundlicherweise Dichtungen für unsere Umschalter im Abwassersystem mit und einen Ultraschall-Tanksensor für den Abwassertank. Der alte hatte (wie befürchtet) nicht lange funktioniert und war völlig verrottet.
Reparaturen und kein Ende…
Die Woche vor Weihnachten geht es munter weiter mit den Arbeiten. Immer wieder denken wir, das war´s jetzt – bis die nächste unverhoffte Baustelle hochploppt. Der Generator macht wieder Mucken und wir rufen Falco. Mit ihm haben wir wirklich gute Erfahrungen gemacht und er kommt pünktlich zum angekündigten Termin, installiert einen manuellen Pumpball in der Dieselleitung, wechselt den Dieselfilter und anschließend läuft der Generator nicht nur problemlos, er lädt auch die Batterien mit ordentlich Power. Wir sind sehr erfreut und erleichtert.
Dietrich baut den neuen Tanksensor in den vorbereiteten Deckel des Abwassertanks und die Jungs von Victron legen noch ein neues Kabel, um das Gerät anzuschließen. Und natürlich gibt es noch weiteren Einstellungs-Bedarf am Victron-System. Um den Mast gerade auszurichten, holen wir uns Hilfe von Chris, dem Rigger. Aus Ungeschicklichkeit fluten wir zum zweiten Mal die Kombüse, zum Glück war sie nach dem ersten Wassereinbruch bereits ziemlich sauber. Dietrich schließt unsere Starlink Antenne an den neuen Router an. Damit läuft das System jetzt über 12 Volt Bordnetz und es entfällt der Spannungsverlust der Umwandlung auf 230 Volt. Und irgendwann läuft auch unser neues Batterie- und Ladesystem so wie es sein soll:
Der Segelmacher fertigt uns Regenschutz-Hauben für die Vorschiffs-Luken. Das hatte er zwischenzeitlich wohl völlig vergessen, er muß noch mal ein neues Aufmaß machen und wir erklären ihm noch mal im Detail, was wir uns vorstellen. Zum bezahlen müssen wir dann zu ihm in´s Büro. Dafür kann ich zum Glück mit Jochen und Natascha mit dem Auto mitfahren. Sie haben auch noch etwas auf der anderen Seite zu erledigen. Zu Fuß wären die Wege zu weit, alternativ könnten wir mit dem Dinghi fahren. Mit dem Auto von Jochen fahren wir auch noch mal in die Stadt zum Einkaufen, bevor sie den Wagen wieder abgeben müssen.
Zwischenzeitlich sind auch unsere Segelfreunde von der „Amapola“, Barbara und Schorsch wieder in Trinidad eingetroffen. Wir fahren abends mit dem Dinghi rüber und treffen uns im Wheelhouse Pub zum Essen. Die beiden sind gerade von einer sieben-wöchigen Rundreise durch Chile, Argentinien und Uruguay zurückgekommen und haben viel zu erzählen. Den nächsten Tag will ich für unsere Überfahrt vorkochen und bereite Hühnchen und Bolognese-Sauce im größeren Stil vor, dann brauchen wir das unterwegs nur fix heiß machen. Wir sind schon gut vorbereitet, so dass wir Montag aufbrechen können. Da bekommt Dietrich plötzlich Ohrenschmerzen. Wir versuchen es mit Tropfen und Spülungen, aber so richtig gut wird es nicht. Das sind keine guten Bedingungen für unser 4-tägige Überfahrt nach Curacao. Und natürlich ist erstmal Wochenende.
Am Sonntag Morgen starten wir noch mal den Generator, damit er sich regelmäßig gefordert fühlt. Er klingt komisch, es kommt kein Kühlwasser. Oh no! Vor unserem geistigen Auge sehen wir schon vor uns, wie der neue Keilriemen den Geist aufgegeben hat. Um an den Generator zu kommen, müssen wir die (gerade eingeräumte) Backskiste wieder komplett ausräumen. Wir fluchen wieder über die Fahrräder und beschließen, dass wir sie nicht wieder einräumen wollen und sie hier lassen. Als Dietrich den Keilriemen kontrolliert, ist dieser in Ordnung. Also kann es eigentlich nur der Impeller sein. Prima, das hat uns gerade noch gefehlt. Zum Glück haben wir Ersatz und nach einiger Zeit und intensivem Backskisten-Yoga ist der neue Impeller an Ort und Stelle und der Generator läuft wieder. Da nun gerade der Zugang offen ist, beschließt Dietrich, die Dieselleitung mit dem neuen Pumpball noch so weit zu verlängern, dass man vorpumpen kann, ohne die ganze Backskiste auszuräumen. Auch das dauert und bringt naturgemäß etwas Dieselgeplemper mit sich.
Nach einer kurzen Erholung steht noch der Rigg-check an. Ich bereite schon mal alles vor und dann zieht Dietrich mich mit der elektrischen Winsch in den Mast. Alle Beschläge sind in Ordnung, alle Anbauten fest. Ich genieße den weiten Blick aus luftiger Höhe und mache ein paar Erinnerungsfotos.
Dann schnell duschen und noch mal in den Pool, abends sind wir auf der Caroline eingeladen zum Abschiedsessen. Natascha hat sehr leckere Rahm-Champignons vorbereitet und wir weihen ihren neuen Grill ein. Es ist wieder ein sehr schöner Abend mit den beiden, wir werden sie echt vermissen.
…und noch ganz was anderes…
Am nächsten Morgen geht es Dietrichs Ohr nicht gerade besser, also versuchen wir einen Arzt zu kontaktieren. Die von anderen Seglern empfohlene Ärztin ist leider schon in den Weihnachtsferien. Ist alles nicht ganz einfach. Zwischenzeitlich verabschieden wir Natascha und Jochen und werfen bei „Caroline“ die Leinen los. Gute Fahrt euch beiden in eine tolle Segelsaison!
Schließlich gelangen wir mit einem Taxi in´s West Shore Medical Center and Hospital. Dort sind wir sehr angetan von der freundlichen Aufnahme und werden sofort über etwas verschlungene Wege in einen kleinen Untersuchungsraum gebracht. Eine Ärztin befragt Dietrich sehr freundlich kompetent und ist zugleich sehr geduldig mit unseren Erklärungen und der Wortsuche. Sie schaut in das Ohr und lässt auch mich gleich mal gucken. Oha, alles rot, völlig anders als noch am Samstag. Sie stellt ihre Diagnose und hält noch mal telefonisch Rücksprache mit einem Spezialisten, da sie nur allgemeine Ärztin sei. Auf uns macht es einen sehr professionellen und vertrauenserweckenden Eindruck. Die Außenohr-Entzündung ist wohl auf Bakterien aus dem warmen Poolwasser zurückzuführen. Sie gibt uns ein Rezept und erklärt es ausführlich und empfiehlt uns, die Medikamente direkt in der angeschlossenen Apotheke zu holen. Das tun wir und fahren anschließend mit dem Minibus wieder zurück. Alles in allem ging das sehr flott. Wenn wir gewußt hätten, das das Krankenhaus 24/7 geöffnet ist, wären wir sicher schon am Wochenende gekommen. Die Untersuchung und Medikamente zahlen wir mit der Kreditkarte. Der Betrag liegt unter dem Selbstbehalt, den wir bei unserer Krankenkasse haben.