Zurück in Trinidad

Zurück in Trinidad

2023-10 auf in die zweite Saison

9. + 10.10.2023
nun geht es wieder los…

Die letzten Tage in Deutschland waren schon ein bisschen aufregend. Verabschiedungen von lieben Freunden und Familie, letzte Treffen und Spaziergänge, noch mal was besonders Leckeres kochen, zusammensitzen, erzählen, essen, klönen…

Dann läuft der Countdown: Haben wir alles? Die Päckchen mit den letzten Bestellungen gehen ein. In Vorbereitung für die Zollkontrolle bei der Einreise auf Trinidad trägt Dietrich alle Ausrüstungsgegenstände, die mit zu MACARENA sollen, in eine Excel-Liste ein. Da hat sich in den letzten Wochen schon einiges angesammelt. Werkzeug (z.B. ein Satz zöllische Maul-Ringschlüssel für diverse, noch original amerikanische Schrauben und Muttern an Bord), diverse Ersatzteile (z.B. passende Mitnehmerscheiben für den neuen Kamm-Keilriemen der Lichtmaschine), Trinkwasser-Zusatz (der spezielle, der unserem Alu-Tank nicht schadet), ein paar Dinge für Annehmlichkeiten an Bord (z.B. LED-Licht für den Kühlschrank), Sonnenschutz-Folie für die Oberlichter, ein Ersatz-Steuergerät für den Autopilot u.v.a.m. … Da kommen schon mal gut 25 Kg zusammen. Außerdem soll noch unser alter, großer Vakuum-Ölabsauger mit, da sich die elektrische Ölabsaugpumpe leider nicht bewährt hat. Der Ölabsauger ist zwar nicht schwer, aber voluminös – und dreckig, da schon benutzt. Alles will sorgfältig verpackt werden. Na und so ein paar persönliche Klamotten und Schuhe müssen ja auch wieder mit. Dann noch ein paar Leckerli für die Kombüse, ein paar Dinge, die wir in der Karibik nicht bekommen. Es wird schnell klar, dass wir eine dritte Tasche brauchen und das Gewicht gut auf alle drei Taschen verteilt werden muss. Schlussendlich stehen wir da mit 2 x 23 Kg, 1 x 18 Kg und das Handgepäck bringt auch noch jeweils knapp 10 Kg auf die Waage. Oha! Das will jetzt die nächsten zwei Tage lang immer wieder von uns bewegt werden…

Rolf bringt uns freundlicher Weise zur Bahn, wartet mit uns auf den verspäteten Zug und hilft, unsere Taschen in den Waggon zu bugsieren. Da wir viel Pufferzeit eingeplant haben, kommen wir trotz der üblichen Verspätung der Deutschen Bahn noch rechtzeitig in Frankfurt an. Beim Umsteigen und bis in den Flughafen müssen wir das ganze Gepäck dann doch einige hundert Meter schleppen, uff! Die großen Taschen haben zum Glück Rollen, aber die dritte Tasche tragen wir zu zweit zwischen uns. So fühlen wir uns auf den vollen Bahnsteigen zwischen all den anderen Reisenden schon mal als Schwertransport mit Überbreite.

Bei bestem englischem Wetter, Sonnenschein, 20 Grad landen wir in London-Gatwick. Leider gab es grade einen Feueralarm in einem anderen Gebäudetrakt. Sicherheitshalber müssen wir erstmal alle in einem der endlosen Gänge ausharren. Als wir schließlich weiterdürfen, gibt es aus allen Richtungen einen großen Run auf die Immigration-Portale. Da hatten sich in der Zwischenzeit überall Reisende angestaut. Trotz elektronisch-lesbarer Ausweise dauert es ganz schön, bis wir schließlich „drin“ sind.

Schließlich ergattern wir ein Taxi, das uns zu unserer sehr nahegelegenen Pension bringt. (Rund 20 englische Pfund für eine knapp 5-minütige Fahrt durch 2 Roundabouts finden wir durchaus sportlich, aber daran ist nix zu ändern) Nachdem wir uns ein bisschen erholt haben, machen wir uns auf zu einem kurzen Spaziergang zu einem Pub-Restaurant. Der Weg führt uns erst durch ein hübsches Wohnviertel, das eigentlich als sehr ruhig zu beschreiben wäre, wären da nicht die in sehr kurzen Abständen startenden und landenden Flugzeuge, die über unsere Köpfe hinwegdonnern. Der Flughafen liegt nur rund 200 m Luftlinie entfernt.

Und dann gibt es das erste kleine Abenteuer der Reise: der zweite Teil des Weges führt über einen alten Friedhof, sinnvolle alternative Wege gibt es leider nicht. Es ist natürlich schon längst stockdunkel, der Weg ist nicht beleuchtet und so funzeln wir uns mit der Handy-Leuchte an den alten Grabsteinen entlang. Diese sind typisch englisch, relativ hoch, aber nicht sehr dick. Und viele stehen schon ganz schön schief. Uuuh, ganz hinten im Hinterkopf kommen Erinnerungen an „the hound of the baskervilles“ auf, aber zu zweit sind wir sehr mutig. Und werden mehr als ordentlich belohnt, der Pub ist nicht nur mega gemütlich, sondern hat auch eine hervorragende (internationale) Küche. Wir sind mit dem ersten anstrengenden Reisetag voll und ganz versöhnt.

Am nächsten Morgen springen wir noch vor 6 aus den Betten. Das bestellte Taxi bringt uns zuverlässig zum Süd-Terminal und auch der Check-in läuft wie geschmiert.

Pünktlich um kurz nach 13.00 Uhr Ortszeit (6 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland) landen wir dann wohlbehalten auf Trinidad. Die Passkontrolle der Immigration zieht sich. Die Beamten sind freundlich, aber der Vorgang an sich etwas langwierig. Bei uns gibt es natürlich ein paar Rückfragen, da wir mit unserem Boot wieder ausreisen und entsprechend keinen Rückflug gebucht haben, aber wir kommen ohne Probleme durch die Kontrolle. Dazu hatten wir schon ganz andere Berichte von anderen Seglern gelesen.

Auch beim Zoll lief alles glatt. Wir mussten uns zuerst bei der Zollkontrolle am Flughafen melden, dort wurde unser Vorgang registriert und dann wurden wir für die weiteren Details zum Zoll am Yachthafen in Chaguaramas weitergeschickt. Die Regeln sind streng, man muss so schnell wie möglich dorthin fahren. Aber sowohl am Flughafen als auch in Chaguaramas waren die Beamtinnen sehr angetan von Dietrichs ausführlichen Excellisten unserer mitgeführten Ausrüstungsgegenstände. In Chaguaramas mussten wir alle einzelnen Artikel aus den Taschen holen, vorzeigen und den Zweck erklären. Dann wurde dies auf der Liste abgehakt. Mit der Zeit war Dietrich deutlich schneller mit seinen Erklärungen zu den Ersatzteilen, als die Dame diese auf ihrer Liste finden und abhaken konnte. Bevor ihr dann schwindelig wurde, hat sie gesagt, alles sei gut und wir könnten wieder einpacken und gehen. Uns fiel ein ordentlicher Stein vom Herzen. Das ganze Prozedere von der Landung bis Chaguaramas hat 3 Stunden gedauert, der größte Teil war die Wartezeit vor der Immigration und natürlich die knappe Stunde Fahrtzeit mit dem Auto, beim Zoll waren wir keine halbe Stunde. So waren wir bis 16.00 Uhr fertig einklariert, hatten keine „Overtime Fees“ zu zahlen und auch sonst keine Probleme.

Anschließend schauen wir natürlich gleich noch bei MACARENA vorbei. Sehr schön, von außen sieht alles gut aus; innen sparen wir uns für morgen auf. Wir fahren zurück nach Port-of-Spain und checken im Hotel ein, der Prozess zieht sich etwas, aber schließlich sind wir sehr angetan. Das gemietete Zimmer mit einer kleinen Küchenecke nennt sich „Studio“ und liegt ausgesprochen ruhig in einem kleinen Carré einstöckiger Bauten direkt an einem kleinen Pool. Wir sehen keine anderen Gäste und haben den Pool ganz für uns. Zum Sonnenuntergang gehen wir baden, lassen uns im warmen Wasser treiben und sehen im dunkler werdenden Himmel direkt über uns die ersten Sterne. Wir waren rund 20 Stunden unterwegs, freuen uns, dass wir so gut angekommen sind und genießen die entspannte Ruhe um uns herum.

11.- 20.10.2023
Peake Yacht Werft
Unseren ersten Tag beginnen wir auch sehr entspannt, gehen als erstes eine Runde im Pool schwimmen und frühstücken dann im Schatten vor unserem Zimmer direkt am Pool.

Anschließend machen wir uns auf nach Chaguaramas, erledigen einiges Organisatorisches bei Peak und kontrollieren für unsere englischen Freunde ihre „Innuendo“.  Das Boot sieht gut aus, auch innen ist alles okay, auch ohne Klimaanlage. Wir machen Fotos, schicken diese an Steve und telefonieren kurz mit ihm.

Dann geht´s zu MACARENA. Alles sieht gut aus, wir kontrollieren innen und außen, bringen die mitgebrachte Ausrüstung an Bord und sind ganz zufrieden. Allerdings ist es ziemlich warm unter Deck, die Klimaanlage läuft zwar, kühlt aber nicht, wir messen 34 °C im Salon und dies ist der kühlste Bereich… Wir kapitulieren, treten den Rückzug an, nehmen noch eine kühle Cola im Wheelhouse Pub und fahren zurück ins Hotel – das ist uns viel zu heiß!! Im Pool finden wir zum Glück etwas Abkühlung.

In den nächsten Tagen räumen wir an Bord auf, kontrollieren alle Schapps, treffen uns mit Richard (wg. der Aircondition) und Dwayne, unserem Rasta-Service-Man, der während unserer Abwesenheit sich so gut um MACARENA gekümmert hat. Bezüglich der Aircondition probieren wir einige Resets, aber der Kompressor verweigert den Dienst. Am Samstag montiert Richard dann eine neue Aircondition, nun können wir uns zumindest unter Deck abkühlen.

Wir hatten ja erwartet, dass wir etwas Zeit zum Akklimatisieren brauchen, aber nun ist es ganz schön dicke gekommen: Wir waren beide die ganze Woche mächtig erkältet. Draußen ist es viel zu heiß, Erlösung bringt nur die Aircondition und schwupps, schon gab´s eine ordentliche Erkältung – und kein Corona! Wir schleppen uns mit Fieber durch die Tage, sind jeden morgen früh an Bord, um mit den Handwerkern zu reden, fühlen uns aber sehr ausgebremst.

Irgendwie geht es doch voran, Shawn montiert Bimini, Spray Hood und Sonnensegel.

Dwayne wachst und poliert den Rumpf, die Werft streicht das Unterwasserschiff (mit einem leicht veränderten Blauton) und eine Gang kommt vorbei, um ein paar der Decksluken neu zu befestigen.

Sehr schön! Wir finden an Bord nach und nach (fast) alles wieder, was wir im Juni gut verstaut haben, reinigen hier, montieren dort etwas. Viele kleine Schritte sind notwendig, bis MACARENA wieder fit wird für die nächste Segelsaison.

Und dann gibt es immer wieder ein paar Überraschungen, so dass unsere to-do-Liste ständig frischen Nachschub bekommt. Plötzlich ölt der Außenborder am Propeller, wir entdecken, dass der eine David (an dem achtern das Dinghi hängt) gebrochen ist und außerdem ist plötzlich einer der Holzproppen auf dem Schandeck verschwunden.

Sa + So, 21.+ 22.10.23023
„Kultur-Wochenende“
Am Samstag fahren wir noch mal ganz früh zum Boot, um vor der großen Hitze die Umlenkrollen an den Reelingstützen auch auf der Sonnenseite zu montieren. Dann sind wir der Meinung, dass wir uns auch ein wenig Wochenend-Erholung verdient haben. Nach einer kleinen Mittagspause und Siesta während der großen Hitze machen wir uns spät nachmittags auf in den Botanischen Garten von Port-of-Spain. Der Botanische Garten grenzt an den riesigen, zentralen „Queens Park Savanna“ und ist gar nicht weit von unserem Hotel entfernt. Auf dem Weg kommen wir durch ein beeindruckendes Villenviertel, in dem viele internationale Botschaften angesiedelt sind – auch die deutsche.

Der Botanische Garten wird von den Trinis intensiv für Ausflüge, Spaziergänge und BBQ-Feiern genutzt. Der große Garten ist hübsch angelegt und sehr gepflegt. Wir sind sehr beeindruckt von einigen wirklich riesigen und weitverzweigten Bäumen, auf denen jede Menge Farne, Bromelien und alle möglichen anderen Pflanzen wachsen. Ein einzelner Baum scheint ein ganzes Universum an verschiedensten Lebensräumen zu beherbergen. Von Baum zu Baum jagen sich mit lauten Rufen drei große Gelbbrust-Aras, die eine spannende Flugshow bieten. Das sind beeindruckend große Vögel.

Sonntag fahren wir erst an den tollen Jugendstil Gebäuden an der Westseite des „Queens Park Savanna“ längs und bewundern:
Whitehall, den Sitz des Premierministers,

den Sitz des Erzbischoffs und

das Royal Queens Collage.

Anschließend wählen wir eine Straße, die uns oberhalb der Stadt in die Berge führt und von der aus man einen schönen Blick über die Stadt hat. Grundsätzlich hat man das, es sei denn, es ist so wolkig und diesig wie heute… Unser Ausblick beschränkt sich auf eher undeutliche Schemen, dafür ist es heute nicht so stechend heiß, auch gut.

Dann geht es weiter Richtung Osten, unser Ziel ist die „Mount St. Benedict Abbey“ etwa auf halbem Weg zum Flughafen auf den Bergen glegen. Eine sehr kurvige, steile Straße führt hinauf zu dem friedlichen Ort mit einem Kloster und einer angenehm schlichten Kirche. Als wir ankommen ist wohl gerade Gottesdienst, wir hören melodische Sprechgesänge, die aus der offenen Kirchentür dringen. Als die kleine Gemeinde ihre Andacht beendet hat, können wir die Kirche besichtigen.

Wir folgen dann dem Verlauf des benachbarten „Maracas“-Tal gen Norden, hier soll es zwei Wasserfälle geben. Erst probieren wir zu einem Wasserfall zu gelangen, der gut von der Straße aus erreichbar sein soll. Das Tal und die Welt sind hier zu Ende, je weiter wir kommen, desto enger wird die Straße und umso mehr Unrat und kaputte Autos stapeln sich neben der Straße. Eine Gang Jugendlicher lungert herum, grad so, dass sie uns durchlassen. Hm, das fühlt sich alles nicht so richtig vertrauenserweckend an, wir verzichten lieber darauf, hier auszusteigen. Ein Stück weiter vorn an der Straße gab´s ein Hinweisschild zum Maracas-Waterfall, probieren wir das mal, das wirkt mehr wie ein touristisches Ziel. Diese Straße ist nicht so zugemüllt, hat jedoch die größten Schlaglöcher, die wir bisher auf Trinidad gesehen haben. Einige sehen so aus, als könnten sie unseren kleinen Leihwagen einfach so verschlucken… – oder zumindest eine seiner Achsen.

Dietrich kurvt mit viel Geschick um die tiefsten Löcher herum und wir gelangen heile bis zu dem Parkplatz, von dem aus man zu diesem Wasserfall wandern kann. Der Weg führt direkt durch dichten Dschungel, Regen tropft von den Bäumen und Dietrich möchte seinem schmerzenden Knie den Marsch lieber ersparen. Na gut, Wasserfälle haben wir ja schon einige gesehen, der Weg hierher war auf jeden Fall ein Abenteuer an sich.

Zurück in Port-of-Spain sind einige Straßen von einem zwischenzeitlichen Regenguss völlig überflutet. Wir schauen uns noch die sehr moderne „National Academy for the Performing Arts“ an

und gönnen uns abends ein Essen im Brauerei-Pub.

Mo-Mi, 23.-25.10.2023
Letzte Arbeiten vor dem Einwassern

In den letzten Tagen vor dem Kranen gibt es noch eine ganze Menge zu tun: Montag sind wir mit Sherwin verabredet, der unseren Kühlschrank isolieren will. Leider hat er das notwendige Material wohl nicht bekommen und sagt kurz vorher ab. Er will es weiter probieren. Naja, wir sind gespannt. Dafür sind wir völlig überrascht, dass ein Monteur, den wir wegen unserem Außenborder kontaktiert haben, sich umgehend meldet und fast drängelt, dass er den Außenborder sofort abholen kann. Super, dann geht es zumindest an der Baustelle voran. Auch Francois kommt binnen kurzer Zeit vorbei, um den Holzproppen auf dem Schandeck zu erneuern. Sehr schön!

Der Außenborder-Monteur erledigt den Service umgehend, am nächsten Tag schon bekommen wir die Info, wir könnten den Motor abholen. Dazu erklärt er uns, was er gemacht hat und zeigt uns die Teile, die ersetzt wurden. So wünscht man sich das. Außerdem kommt Toni und tauscht die Mitnehmerscheiben für den neuen Kammriemen an der Lichtmaschine. Mitchel schweißt den gebrochenen BB-David, wir können ihn wieder montieren.

Am Mittwoch schneidet Sherwin die neuen Isolierungs-Platten aus Polyethylenen für Fridge + Freezer zu, nun will er noch Boxen drumherum bauen und verspricht, Freitag um 9.00 Uhr zu kommen und die Platten einzubauen.

Irgendwann ist dann alles getan, was sinnvollerweise erledigt sein muss, bevor das Boot wieder ins Wasser kommt.

Wir reparieren noch den Fußschalter für die Ankerwinsch, kontrollieren den Dieseltank und füllen 80 Liter Diesel aus dem Tank in Kanister um. Das ist jetzt an Land ganz einfach mit einem Schlauch im Tank, der durch die Öffnung der Logge nach unten führt. Einmal kurz ansaugen und schon läuft der Diesel in die Kanister unter dem Schiff. Wir hatten den Tank ja randvoll gemacht und haben gewisse Zweifel, dass wir die 600 Liter Diesel in einer Karibik-Saison verbrauchen. Da wollen wir nicht noch zusätzliche 80 Liter in die Kanister tanken.

Do 26.10.2023
Krantermin

Finale Arbeiten vor dem Kranen, unser „Tie downs“ wurden entfernt und das Schiff, das direkt vor unserem Bug geparkt war, wurde an einen anderen Stellplatz gebracht. Wir bereiten das Boot vor, nehmen die weiße Abdeckplane ab und Richard holt seine Klimaanlage.

Um 15.00 werden wir gekrant, die Flächen am Rumpf, wo das Schiff aufstand, werden noch gemalt, während MACARENA im Travel-Lift hängt. Dann wird es wieder spannend, aber der Motor springt ohne das geringste Murren sofort an – damit können wir nach vier Monaten sehr zufrieden sein! Auch alle Seeventile sind dicht und in Ordnung. Wir verholen an die Außenpier der Werft und machen dort mit dem Heck zum Steg fest. Den Bug hält eine lange Leine an einer Mooring.

 

Fr / Sa / So 27.10. – 29.10.
Inbetriebnahmen an Bord und Wochenend-Trips

Von Donnerstag auf Freitag übernachten wir das letzte Mal im Hotel, Freitag früh haben wir unser letztes Frühstück am Pool, dann ziehen wir mit unseren Taschen an Bord ein.

Unsere Segel werden wieder angeliefert, allerdings nicht, ohne dass wir trotz Terminvereinbarung noch mal dran erinnern mussten. Wir tanken Wasser und spülen den Wassertank und die Leitungen durch. Anschließend füllen wir den Tank mit knapp 1.000 Liter auf. Das dauert, da wir das Wasser filtern und nur 5 Liter pro Minute durch die Filter laufen dürfen. Anschließend waschen wir noch das gesamte Deck gründlich ab.

Sherwin, unser Fridge-Man, versetzt uns erst am Freitag, dann kündigt er sich für Sa, 9.00 h an, um 11.00 schreibt er, er wäre unterwegs, gegen 14.00 kommt er mit seinem Sohn am Boot an. Das Zeitgefühl hier unterscheidet sich einfach deutlich von dem unseren. Sherwin klebt die angefertigten Boxen mit den Isolierplatten in die Kühlung. Es passt ganz gut, ist aber auch ganz schön viel Dreck. Der Kleber muss dann erstmal trocknen, wir können die Kühlung frühestens Sonntag in Betrieb nehmen. Zum Glück haben die Supermärkte hier auch am Sonntag geöffnet, sodass wir unseren Einkauf auf den nächsten Tag verschieben.

Als Sherwin mit der Isolierung fertig ist, bleibt uns gerade noch Zeit, ein kleines wenig aufzuräumen und zu duschen. Dann geht es los, wir fahren um 19.00 Uhr mit Jessies Segler-Bus in die Stadt zum Steeldrum-Konzert. 70th Birthday-Party für Dr. Len „Boogsie“ Sharpe, offensichtlich eine lokale Steeldrum Legende.

4 Bands spielen ihm zu Ehren im „Phase 2 Pan Groove Yard“, von den beiden Werften „Peake“ und „Power Boats“ reisen knapp über 30 Segler in 2 Minibussen an und mischen sich unter die musikbegeisterten Trinis. Auf dem Gelände gibt es einen überdachten Bereich für die Bar, ein paar Zeltdächer für BBQ und sonstige Verpflegung und 4 überdachte Bühnen für die Bands. Hier sind schon die Steeldrums aufgebaut. Die Überdachung ist ein absolutes Muss, man weiß nie, wann es das nächste Mal schüttet. Wir versorgen uns mit einem gut gekühlten „Carib“ Bier und kommen schnell mit einer Gruppe Trinis ins Gespräch. Nach einer für Trinidad-Verhältnisse angemessenen Wartezeit stehen alle auf, singen die Nationalhymne, dann beginnt die erste Band. Und es ist toll! Nacheinander spielen die Bands für jeweils ca. eine dreiviertel Stunde, die Gruppen bestehen aus rund 25 Personen. Alle sind sichtbar mit ganz viel Spaß und enormer Präzision bei der Sache. Hier ein kleines Video der Veranstaltung:

Der Sound ist mitreißend und gleichzeitig sehr lässig, locker und entspannt. Das Publikum ist außerordentlich interessant zu beobachten, sehr viele sehr individuell gestylte Typen, tolle Mischung. Zwischendurch stolziert auf unglaublich hohen, goldenen Highheels „Miss Universe Trinidad and Tobago“ durch die Reihen. Stolz trägt sie Schärpe und Krönchen, sieht aber längst nicht so entspannt aus wie das sonstige Publikum.

Die Zeit vergeht wie im Flug und fast bereuen wir es, dass wir uns für die Rückfahrt um 23.00 h eingetragen haben. Die Fahrt dauert gut eine halbe Stunde und da wir jeden Morgen kurz nach 6.00 h aufstehen, fallen wir rechtschaffen müde in die Koje. Der Abend war ein ganz tolles Erlebnis!

Am Sonntagmorgen haben wir nichts zum Frühstücken an Bord, da wir den Kühlschrank ja noch nicht benutzen konnten. Bei 33 Grad unter Deck können wir keine Lebensmittel lagern. Also fahren wir zu einem Café gegenüber unserer Werft und genießen ein wohlverdientes, gut-klimatisiertes Frühstück mit Blick über die dortige Marina. Anschließend geht es zurück zum Boot, den Kühlschrank hatte ich bereits gereinigt, jetzt ist er trocken und wir können ihn endlich anschalten. Ein kurzer Check, es wird noch mal spannend, ja, die Kühlung läuft! Uff!!

Und dann fahren wir für ein paar Stunden an den Strand. „Maracas Beach“ an der Nordküste liegt eine knappe Stunde mit dem Auto entfernt und ist ein beliebtes Wochenendziel der Trinis. Im Juni waren wir mit Steve und Sheryl unter der Woche hier, da wirkte alles etwas verlassen. Heute am Sonntag herrscht angenehmer Strandbetrieb, es ist nicht zu voll und gegen einen kleinen Obolus werden wir sofort mit zwei Liegen und einem Sonnenschirm ausgestattet. So lässt es sich aushalten! Von einer Imbissbude hinter uns klingt angenehm Reggae Musik herüber, der Strand ist locker mit Palmen und Bäumen bestanden, verstreut lagern Paare oder größere Familiengruppen im Schatten. Vor uns weißester Sand und die Brandung der anrollenden Atlantikwellen. Perfekter Ausblick!

Es wehen rote Fahnen und alle Ausguck-Türme der Wasserwacht sind besetzt, es gibt hier wohl eine starke Unterströmung vor dem Strand. Etwas vorsichtig gehen wir ins Wasser und finden das Bad in der Brandung ganz wunderbar. So ein Sonntag hat feinsten Urlaubscharakter, das tut gut. Wir genießen unseren Strandausflug bis wir aufbrechen müssen, um noch einzukaufen. Die Supermärkte haben bis 18.00 Uhr auf und da wir den großen Einkauf für die Grundausstattung der nächsten Wochen vorhaben, müssen wir locker eineinhalb bis zwei Stunden dafür einplanen. Wir hatten uns in den letzten Wochen ja schon ein wenig mit dem Sortiment vertraut machen können, sodass wir zwar nicht alles bekommen, aber doch vieles auf Anhieb finden. Außerdem sind wir auch in der Einkaufs-Disziplin mittlerweile ein gut eingespieltes Team. Zurück im Hafen muss dann alles an Bord gebracht werden, erstmal die Dinge für die Kühlung und danach die Getränke. Gefrierbox und Kühlschrank sind gut vorgekühlt und binnen Kürze ist der Kühlschrank rappelvoll. Es ist immer etwas chaotisch, wenn ein Großeinkauf verstaut werden muss. Bis alles an Bord ist, ist es mittlerweile dunkel geworden. Dietrich war so vorausschauend, ein paar Flaschen vorgekühltes „Carib“ zu kaufen, so dass wir den Einkaufsmarathon mit einem wohlverdienten kühlen Bier im Cockpit beschließen können.

Mo, 30.10.
Weitere Arbeiten im Wasser sind notwendig

Heute Morgen kommt Sherwin tatsächlich kurz nach 8.00 h, um noch die Deckel der Kühlung zu isolieren. Kurz danach erscheinen auch Nicolas und einer seiner Monteure, die sich um unseren Generator kümmern und endlich klären sollen, warum er die Batterien nicht lädt.

Zwischendurch gehe ich an Land, um eine Maschine Wäsche zu waschen. Wow, ich bin sehr erfreut, dass ich offensichtlich die Erste bin und beide Waschmaschinen frei sind. So ein Glück! Ich stopfe die Wäsche in die Trommel, werfe die Waschmünzen ein und starte die Maschine. Die Trommel dreht, aber es kommt kein Wasser. Na, wird schon noch… Ich erledige fix etwas anderes und als ich wieder zurückkomme, dreht die Waschmaschine immer noch trocken. Hm, gar nicht gut. Ich drehe die Wasserhähne im Garten und im Waschraum auf: alles trocken. Also alles retour, ich stoppe die Waschmaschine und erkundige mich im Büro, was denn Sache ist. In zwei Stunden gäbe es wohl wieder Wasser… Na gut, dann gehe ich zwischendurch mal vorn zum Shop, dort steht ein Geldautomat, wir müssen die Monteure bar bezahlen. Hm, auch komisch hier, der Laden ist offen, aber alles ganz dunkel. Auch der Schirm des Geldautomaten ist schwarz. Kein Strom, kein Geld. Heute klappt erstmal gar nix.

Immerhin bringt Sherwin den letzten Isolier-Deckel noch vor 12.00 Uhr vorbei und auch die beiden Monteure am Generator haben nach dem Tausch der Filter und verschiedenen Testläufen zwar noch keinen Erfolg, aber zumindest eine Idee, woran es liegen könnte. Sie ziehen erstmal ab und melden sich dann wieder. Wir müssen heute Mittag unseren Leihwagen in Port-of-Spain zurückgeben. Auf dem Hinweg wollen wir noch in einem anderen Supermarkt nach ein paar Lebensmitteln suchen, die wir gestern nicht bekommen oder schlicht vergessen haben. Port-of-Spain ist eine gute halbe Stunde Fahrtzeit entfernt. Für den Rückweg möchten wir gerne den Werft-Shuttle nutzen, der heute Mittag eine Tour in genau das Viertel macht, wo auch die Autovermietung ist. Wenn´s klappt, passt es gut. Wir treffen den Fahrer noch vor der Abfahrt und tatsächlich klappt alles wie bestellt.

Als wir zurückkommen, zieht gerade ein Gewitter über die Bucht, es ist Hochwasser, die Wellen überspülen den Steg und MACARENA tanzt wie wild an der Mooring und ruckt heftig in den Leinen, mit denen sie an der Pier fest ist. Wir starten die Maschine und geben vorwärts Gas, um ausreichend Abstand zur Pier zu halten. Gar nicht schön. Nach rund eineinhalb Stunden ist der Spuk vorbei, das Wasser fällt wieder und der Wind lässt nach.

Am Abend kommt dann die Info, dass das Wasser auf dem Werftgelände wieder geht, aber da sich vorhin bereits die Wäsche-Taschen vor den beiden Waschmaschinen stapelten, habe ich keine Lust, mich heute dort noch anzustellen.

Dienstag, 31.10.2023

Heute Morgen bin ich gleich nach dem Frühstück wieder die Erste an der Waschmaschine und siehe da, heute gibt´s Wasser. Und im Shop gibt´s wieder Strom, der Geldautomat spuckt die gewünschte Summe aus. Na, geht doch!

Nicolas schraubt schon wieder am Generator. Der Anschluss einer zusätzlichen Förderpumpe bringt leider nicht die gewünschte Verbesserung. Mittlerweile vermutet er, dass die Einspritzdüse defekt sein könnte. Er kann sie ausbauen und zur Wartung bringen, sicherheitshalber nimmt er die Einspritzpumpe auch gleich mit, um sie überprüfen zu lassen. Die ganze Zeit über herrscht komplettes Chaos an Bord, da eine Backskiste und die Achterkammer ausgeräumt sind und wir auch noch Werkzeuge und Kabel aus verschiedenen Schapps unter den Sitzen im Salon brauchten. Heute Abend lohnt es sich nun zumindest ein wenig aufzuräumen, morgen haben wir Monteur-frei. Zwischendurch konnten wir auch schon mal einige Leinen an Deck wieder einziehen, es geht doch voran.

Ach ja, der Blick in den Kalender zeigt, dass MACARENA heute sozusagen Geburtstag hat. Vor genau 6 Jahren haben wir das Boot gekauft und nun sind wir hier in Trinidad und schon ganz schön weit gekommen.

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