Yarmouth – Studland Bay
Freitag, 08.07.2022
Yarmouth – Studland Bay
Damit wir mit ablaufendem Wasser durch die Enge an den Needles kommen, müssen wir früh los. Wecker 6.15, ablegen 7.00 Uhr. Die englischen Nachbarn, die auf unserer Außenseite gestern ins Päckchen gegangen sind und den Abend fröhlich gefeiert haben, sind not amused. (wir hatten sie vorgewarnt, no problem) Dietrich zieht Macarena gekonnt an der Achterleine aus der engen Parklücke. Es ist sehr wenig Abstand zu den Booten vor und hinter uns, beide Boote liegen jeweils im 2-er Päckchen, alles seeeeehr eng.
Raus auf den Solent und los geht die wilde Fahrt. Zwar unter Motor, da der Wind noch schläft, aber mit 3,5 bis 4 Knoten Strom mit uns sind wir schnell durch die Enge zwischen den beiden Festungen und nehmen Kurs auf die Needles. Fantastische Stimmung, frische Morgenluft und die Sonne glitzert auf dem Wasser. Immer wieder können wir beobachten, wie das Wasser von unten hoch quillt und sich neben uns große „Eddies“ (Strudel) bilden. Sehr faszinierend!
Dann die Needles in der Morgensonne. Toll! Wir sind schon 2-mal hier lang gesegelt, aber noch nie bei so toller Sicht und gutem Wetter. Außerdem können wir unseren Kurs Foto-optimal längs der Needles fahren, es sind nicht so viele Boote außer uns unterwegs.
Unmittelbar hinter den Needles setzt der Wind ein und wir setzen die Segel. Noch einmal spannende Anblicke an der letzten Fahrwasssertonne. Hier zieht sich die lange Sandbank direkt am Fahrwasser längs und man erkennt das Flach deutlich an der langen Brandungskante. Schon ein sehr spezielles Revier!
Der Wind bringt uns gut voran Richtung Westen, die Strömung hilft weiter mit. Als dann der Wind einschläft, lassen wir uns von der Strömung unserem Ziel entgegentreiben. Etwas Geduld und dann frischt der Wind wieder auf. Jedoch mit ca. 90 ° Windsprung, d.h. wir werden automatisch gewendet und können dann unser Ziel viel besser anlegen. Ganz praktisch, wir hatten damit gerechnet, etwas mühseliger aufkreuzen zu müssen.
Studland Bay kommt in Sicht und es schälen sich die Konturen der einzelnen Felsen aus der Steilküste. Aha! Das muss Old Harry sein und daneben Old Harry‘s Wife. Mehrere markante, frei-stehende Felsen markieren die Einfahrt in die Bucht. Sehr malerisch!! Wunderschön, damit hatten wir gar nicht gerechnet. In der Bucht liegen 10 Mooring Bojen für Yachten und wir können mit ansehen, wie die letzte freie Boje 2 Minuten vor unserer Ankunft okkupiert wird. Pech. Na gut, dann ankern wir etwas weiter draußen. Wir suchen uns ein helles Fleckchen Meeresboden, das Sand vermuten lässt und ankern auf gemessenen 4 m Wassertiefe.
Und nun sind wir angekommen im englischen Sommer! Die Sonne strahlt, um uns herum Paddler, SUPs, nervige Jetskis und eine ganze Menge kleine und große Boote. Wie es halt vor einem englischen Urlaubsort am Strand so zugeht. Wir packen das Bimini aus, in der Sonne ist es zu heiß. Und können uns gar nicht satt sehen an der tollen Landschaft und Kulisse. Selbst zum Dinghi-fahren brennt die Sonne zu sehr. Wir sind ja noch nicht besonders vertraut mit dem Sommer, bislang waren wir immer gut eingepackt, und wollen uns nicht gleich in der Mittagssonne einen Mega-Sonnenbrand holen. Da bleiben wir lieber etwas faul unter dem Bimini. Später am Nachmittag frischt der Wind auf und weht mit 12 Knoten. Da wird das Dinghifahren schnell eine nasse Angelegenheit und wenn der Motor streikt, wäre der Weg zurück gegen den Wind sehr weit. Etwas schweren Herzens verzichten wir auf den Ausflug mit „Macaroni“.
Abendstimmung vor Anker: Unglaubliche Farben am Abendhimmel