Willemstad

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Donnerstag, 02.01.2025, einklarieren in Willemstadt, Curacao

Den Abend vorher waren noch ein paar nette holländische Segler vorbeigekommen und hatten uns informiert, dass am Donnerstag Morgen ein Supermarkt-Bus fährt. Ob wir mitkommen wollen? Das war sehr nett, wir haben auch noch sehr freundlich geplaudert und uns über lokale Infos gefreut. Aber wir müssen ja erstmal einklarieren. Das ist nicht ganz so einfach, es sind verschiedene Formulare online auszufüllen und unser Starlink ist leider mit auslaufen aus Trinidad in Streik getreten. Schließlich gelingt es Dietrich über den deutschen Telefonvertrag in´s Netz zu kommen und die online Formalitäten zu regeln. Zum einklarieren müssen wir aber auch noch nach Willemstadt fahren. Am Roundabout hinter dem Dinghi-Dock soll es eine Bushaltestelle geben. Auf den ersten Blick nicht zu erkennen, auf den zweiten leider auch nicht. Wir laufen einmal ganz um den Kreisel, schließlich entdecken wir ein winziges Schild „Bushalte“ zwischen den Bäumen. Aha! Während wir versuchen, uns möglichst in der Nähe im Schatten aufzuhalten und überlegen, aus welcher Richtung wohl ein Bus kommen könnte und wie die Busse hier wohl aussehen, hält ein Auto und fragt, ob wir in die Stadt wollen? Oh ja, gerne!

Prima, er fährt sowieso in die Stadt und gegen eine kleine Kostenbeteiligung nimmt er uns gerne mit. Wir fahren rund eine dreiviertel Stunde und während dieser Zeit sprudelt es nur so aus „Speedy“ – wie er sich nennt –  heraus. Was zuerst interessante Information aus einheimischer Quelle ist, wird nach und nach zu einer etwas belastenden Dauer-Beschallung. Er lässt es sich auch nicht nehmen, einen kleinen Umweg zu fahren, um uns sein Geburtshaus zu zeigen. So sehr umfassend informiert erreichen wir „Punda“, wie der süd-östliche Stadtteil von Willemstadt heißt. Wir gehen zuerst zu Customs und müssen ziemlich lange warten, bis die Crew vor uns abgefertigt ist. Bei uns geht es dann relativ schnell, dank Sailclear, das wir online ausgefüllt haben. Immigration und Harbourmaster haben ihre Büros auf der anderen Seite des „Sint Annabaai“ -Kanals. Wir laufen an den farbenfrohen Kontorhäusern längs zur „floating bridge“ und können so nebenbei gleich noch das erste Sightseeing erledigen.

Die „Koningin Emmabrug“, eine 1888 erbaute Pontonbrücke mit Beinamen „Swinging Old Lady“, die seitlich schwenkend Schiffe passieren lässt, ist originell und scheint eine sehr einmalige Sehenswürdigkeit zu sein.

Wenn Boote die Brücke passieren wollen, wird der Übergang für Fußgänger gesperrt, der Kapitän auf der Brücke startet zwei Dieselmotoren, die Verankerung an einem Ufer wird gelöst und die Brücke fährt aus eigener Kraft zur Seite. Bei kleineren Schiffen schwenkt sie nur soweit wie nötig auf, bei großen Pötten fährt sie im 90° Bogen ganz bis auf die andere Seite und legt sich dort längs an´s Ufer. Eine tolle Vorstellung! Fußgänger können mitfahren und die Brücke auf der anderen Seite verlassen, sobald die Brücke am Ufer fest ist.

Wir laufen am westlichen Ufer längs, bis wir die Immigration schließlich gefunden haben. Auch hier ist das Prozedere etwas langwierig, aber die Ladies sind sehr freundlich. Anschließend brauchen wir noch die Anker-Erlaubnis für Curacao, dazu müssen wir zum Harbourmaster, zum Glück im Gebäude gegenüber. Bis wir mit allen notwendigen Papieren ausgestattet sind, vergehen insgesamt gut drei Stunden, uff. Nun steht uns der Sinn nach einem kleinen Mittagssnack und wir werden unweit der Pontonbrücke fündig. Sitzgelegenheiten sind eher knapp und wir fragen eine junge Dame, ob wir uns mit an ihren Tisch setzten dürfen. Kein Problem, sie spricht jedoch nur spanisch. Nach einiger Zeit kommt ihr Freund dazu, der auch englisch spricht. Die beiden kommen aus Kolumbien und arbeiten in der Hauptstadt Bogota als Juristen. Als wir erzählen, dass unsere nächste Station Cartagena in Kolumbien ist, kommen sie aus dem schwärmen nicht mehr heraus und statten uns mit sehr vielen guten Tipps für die Stadt und zu sehenswerten Ausflügen in´s Umland aus. Toller Zufall!

Der weitere Weg führt uns an der Kreuzfahrer Pier entlang an die Küste. Es sieht alles ganz nett aus, ist aber auch extrem touristisch. Das alte Fort ist restauriert und beherbergt jede Menge Shops, Restaurants und Souvenier-Buden. Nicht so unser Geschmack.

Wir wollen zurück über die Brücke, aber die ist gerade offen für einen großen Frachter. So erledigen wir noch ein paar Einkäufe im nahen Supermarkt, bis die Brücke wieder freigegeben ist.

Als wir am Busterminal ankommen, ist unser Bus wohl gerade abgefahren. Der nächste fährt in rund einer Stunde. Schade, oder vielleicht doch nicht? Auf dem Weg durch die hübschen Gassen der Altstadt war uns vor ein paar Ecken eine kleine Mojito-Bar in´s Auge gefallen. So haben wir nun noch Zeit, diese zu besuchen.

Um 18.45 fährt dann unser Bus tatsächlich, da ist es schon richtig dunkel. Damit haben wir nicht gerechnet. Natürlich haben wir weder an ein Ankerlicht auf MACARENA gedacht, noch ein Dinghi-Licht dabei. Wir kreuzen schnell den Boots-Highway und schlängeln uns mit dem Dinghi lieber vorsichtig durchs Ankerfeld zu unserem Liegeplatz.

Ach ja, für die Statistik: über Tag hat es 4 mal geregnet, davon einmal ordentlich geschüttet. Als wir das Dinghi hochholen, läuft eine ganze Zeit lang Wasser raus.

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