Werftaufenthalt Lagos

Werftaufenthalt Lagos

Sonntag, 16.10.2022

Lagos

Besuch! Gegen Mittag kommen Corina & Markus vorbei, unsere Hafen-Nachbarn aus Kiel, die mit uns zu den Kanaren segeln wollen. Wir freuen uns sehr, sie zu sehen! Vor ein paar Tagen hatten wir schon telefoniert und die beiden informiert, dass Macarena an Land steht und wir nicht sofort lossegeln können. In den nächsten Tagen könnten wir sowieso nicht gen Süden segeln, da ein mächtiges Tiefdruckgebiet sich vor der Iberischen Halbinsel einkringelt und unablässig Wind aus südlichen bis südwestlichen Richtungen schickt. Die beiden wollen nun in den nächsten Tagen erstmal Portugal von Land aus erkunden. Vorher kommen sie bei uns vorbei, lassen ihre Segelausrüstung schon mal hier und auch die ganzen Ersatzteile, die wir in Deutschland bestellt hatten und die sie freundlicher Weise für uns mitgebracht haben. Das ist ganz toll, vielen Dank dafür! Wir klönen ein bischen und bringen uns gegenseitig auf den aktuellen Stand. Dann düsen sie mit ihrem Leihwagen gen Norden, ihr Ziel ist, in Nazaré surfen zu gehen.

Dieser Tag kommt mit einer Wetteränderung daher und es regnet den ganzen Tag über. Wir machen uns einen gemütlichen Sonntag-Nachmittag mit lecker Guacamole und einem Buch auf der Couch.

 

Montag, Dienstag, Mittwoch,  17.-19.10.2022

Lagos

Montag stellen wir den Wecker auf 8.00 Uhr, nur ungern möchten wir von Schleifarbeiten am Rumpf geweckt werden. Die Werftarbeiter sind insofern jedoch rücksichtsvoll und beginnen erst nach unserem Frühstück mit den Arbeiten.

Die Arbeiten der Werft ziehen sich über ein paar Tage hin, es geht ganz gut voran, jedoch gibt es immer mal wieder Rückfragen oder Klärungsbedarf.

Wir nutzen die Zeit an Bord um das Großfall zu tauschen, die Seeventile gängig zu machen, einen Absperrhahn an die Heckdusche zu bauen und den Duschkopf auszutauschen. Dietrich verbessert einiges an den elektrischen Anschlüssen und ich tausche die schwergängige Winsch der Genua-Reffleine gegen die wenig beanspruchte Winsch der Fockschot. Jedes mal, wenn irgend etwas gebraucht wird, entsteht sofort ein Chaos an Bord. Hier beispielhaft ein typisches Werkzeugchaos, sobald man „nur mal schnell“ etwas machen möchte. Das kennt wohl jeder Bootseigner!

Alles in allem sehr kreative und arbeitsintensive Tage an Bord.

Und irgendwann ist auch der Propeller wieder auf Hochglanz poliert

Donnerstag, 20.10.2022

Lagos

Hm, natürlich muß es auch in Portugal mal regnen… Aber ausgerechnet jetzt?? Heute fällt das Aufstehen besonders schwer. Der Wecker klingelt um 7.00 Uhr, es ist stockfinster und das Geräusch von prasselndem Regen auf dem Deck motiviert wenig. Zum Waschen, Zähne putzen und Toilette dann erstmal in die Regenjacke und die wackelige Leiter runter. Um nicht gleich nasse Schuhe zu haben, ziehe ich die Badelatschen an, die tolle Idee erweist sich aber nicht wirklich als tagestauglich. Um 8.00 Uhr holen uns Corina und Markus mit dem Auto ab, wir wollen zusammen Getränke und Proviant für den Törn zu den Kanaren einkaufen.  Einfach Klasse, dass wir das Auto dafür noch nutzen können. So bleibt uns eine Menge Schlepperei erspart! Den Leihwagen müssen sie bis 10.00 Uhr abgeben, daher der wenig komfortable Frühstart heute.

Danach belohnen wir uns mit einem leckeren Frühstück am Hafen. Heute jedoch mit Sitzplätzen drinnen, es schüttet ganz ordentlich. Hinterher klettern Dietrich und ich zurück auf Macarena, unser Großeinkauf will noch seefest verstaut werden. Neben dem Regen weht auch ein kräftiger Wind, in Böen bis zu 30 Knoten. Es pfeift im Rigg und das Boot wackelt ein bischen auf den Stützen. Und unser Landaufenthalt verlängert sich wohl noch, bei dem Regen kann die Werft kein Anti-Fouling streichen. Das ist nicht so schön.

Freitag, 21.10.2022

Lagos

Heute Morgen freuen wir uns gleich doppelt: es regnet nicht und die Werftarbeiter rücken mit der Farbe für das Unterwasserschiff an. Endlich geht es wieder voran, sehr schön!

Der neue Unterwasseranstrich, diesmal in blau.

Wir gehen zum Werftbüro, um zu fragen, wann wir denn dann wieder in´s Wasser können. Unsere Hoffnung ist natürlich, das dies am morgigen Samstag möglich ist. Leider nein. Letzten Samstag fuhr der Travellift den ganzen Tag über, aber diesen Samstag leider nicht. Das ist sehr schade, so müssen wir noch bis Montag an Land bleiben. Leiter runter, Leiter hoch….

Alle unsere Versuche, einen früheren Termin zu bekommen, laufen in´s Leere. Also halten wir Montag, 12.00 Uhr fest, na gut. Danach führt uns der nächste Weg zum Büro der Marina, wir wollen von Montag bis Mittwoch gleich noch einen Liegeplatz festmachen. Leider nein, nächste Woche werden Arbeiten an den Stegen durchgeführt, fast alle Plätze sind von Dauerliegern belegt und die wenigen Gastliegeplätze sind belegt. Bzw. wir haben es bereits gesehen, dass auch einige der Gastlieger bereits nach außen an den Warteponton vor dem Hafen verholen mussten. Das sieht nicht gut aus, leider kein Platz für Macarena. Der freundliche Mitarbeiter bietet an, er könne in der Marina Portimao anrufen und fragen, ob wir dort einen Platz reservieren können. Portimao ist in Sichtweite, ca 8 Seemeilen entfernt, einmal quer über die Bucht. Leider auch nein, auch dort sind keine Plätze mehr frei. Das ist nun richtig blöd. In der Lagune von Alvor ankern? Auch dort ist es bereits sehr voll.

Wir schauen noch mal die Windvorhersage an. Ab Dienstag könnten wir mit Südwind gen Westen segeln und wenn der Wind dann auf West dreht, Richtung Süd zu den Kanaren. Unter den gegebenen Umständen entscheiden wir uns dafür. Wir sprechen noch mal mit der Werft, ob wir nach dem Kranen für die Nacht von Montag auf Dienstag dort am Warteponton bleiben können. Eine Nacht im Wasser brauchen wir mindestens, um alles wieder in Betrieb zu nehmen und auch, um Kühl- und Gefrierschrank wieder runterzukühlen. Es ist nicht ganz klar, ob das mit dem Warteponton klappt, aber man wird irgendeine Lösung für uns finden. Das klingt schon mal gut.

Zwischen den Regenschauern fahren wir mit den Rädern noch mal auf der Westseite vor bis zum Castello und dem Strand vor der Steilküste.

Da es heute nicht so warm ist, schlendern wir ein bischen über den Strand und gelangen durch die großen Löcher in den Felsen von einer Strandbucht zur nächsten, bis wir schließlich zu der alten Römerbrücke zwischen dem Festland und einem riesigen, freistehenden Felsen kommen (s. Beitragsfoto ganz oben). Eine tolle Landschaft mit diesen beeindruckenden Felsklippen!

Und dann ruft plötzlich die Marina Lagos an und sagt, unsere Pakete seien angekommen. Das ist ja toll, damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet. Dietrich hat vier große AGM-Verbraucherbatterien für Macarena bestellt. Die alten Batterien sind von 2014 und haben schon viel länger gehalten als erwartet. Da sie in den letzten Wochen jedoch an Leistung verloren haben, wollten wir sie vor der Atlantik-Querung noch austauschen. Nachdem die Werft uns für Batterien ein Angebot gemacht hat, bei dem man einfach nur blass werden konnte, hat Dietrich in Deutschland neue bestellt und zur Marina Lagos liefern lassen. Blöderweise kam dann zwischendurch eine Mail von DHL, dass die Lieferung storniert sei. Das hatte unsere Hoffnung auf neue Batterien schon ziemlich zunichte gemacht. Und nun sind sie doch da, ganz wunderbar! Noch viel besser, dass Markus und Corina auch da sind und uns beim Transport und Einbau helfen. Wir schlagen einen Talje (das ist ein seemännischer Flaschenzug) am Baum an und hieven die Batterien die 3 Meter hoch und an Bord. Die Dinger sind richtig schwer und zu viert geht das alles leichter und schneller. Wir sind sehr froh über die Hilfe der beiden.

 

Samstag + Sonntag, 22. + 23.10.2022

Immer noch Lagos

Samstag lassen wir es ruhig angehen, freuen uns, dass auch mal wieder die Sonne scheint. Besorgen ein paar Werkzeuge im Baumarkt und Nachschub für´s Frühstück im Supermarkt. Abends treffen wir Corina und Markus im Fischrestaurant am Hafen. Ein sehr netter Abend, wir machen Pläne für den Törn und den notwendigen Proviant.

Sonntag sind wir wieder fleißig. Dietrich widmet sich noch mal sehr akribisch der Befestigung der vier neuen Verbraucherbatterien. Die Batterien passen zwar in das Schapp, sind aber etwas kleiner und haben die Anschlüsse an anderen Seiten als die Alten. Und schon brauchen wir neue, angepasste Lösungen für die seefeste Befestigung und sichere Kabelführung.

Die Batteriebank ist neu: Sitzt, passt, wackelt nicht und hat auch keine Luft!

Parallel dazu sorge ich für frische Wäsche und für seefeste Laschings der Diesel-Ersatzkanister an Deck.

Abends haben Corina und Markus uns zum Hamburger essen bei Ihnen in der Ferienwohnung eingeladen. Sie sind heute in eine tolle Ferienwohnung direkt an der Marina gezogen, überraschender Weise wohnt aber auch noch der Besitzer mit seinem Sohn in der Wohnung. Davon war wohl in der Werbung und Wohnungs-Beschreibung nicht die Rede, kann man ja mal vergessen zu erwähnen. Na, die beiden haben auf jeden Fall ein eigenes Zimmer und Bad und der Rest der Wohnung ist zur Mitnutzung, heute Abend nehmen wir die Küche und das Wohnzimmer in Beschlag. Der Wohnungsbesitzer ist ein cooler Engländer, sagt mal kurz Hallo und verhält sich sonst sehr unauffällig.

 

Montag, 24.10.2022

Lagos

Splash time!

Morgens haben wir noch einiges zu erledigen und vorzubereiten und dann holt der Travellift Macarena sehr pünktlich von ihrem Dauerparkplatz der letzten 13 Tage.

 

Rückwärts ausparken

Kurz darauf setzt uns der Lift wieder ins Wasser, endlich, Macarena schwimmt wieder! Wir sind sehr happy!!

Da es mit den Liegeplätzen schwierig ist, machen wir für heute erstmal an einem Fischkutter fest, der am Fischerponton der Werft liegt. Die Bordwand des Fischers ist ziemlich hoch und so haben wir weiterhin eine Kletterpartie, um von und an Bord zu kommen. Nur eben nicht mehr die Leiter rauf und runter.

Kurze Zeit später kommt Besuch an Bord: Herr Warnstorff, ein (ehemaliger) Kollege von Dietrich, schaut mit zwei netten Jungs bei uns an Bord vorbei. Wir freuen uns sehr darüber. Ruck zuck vergeht die Zeit mit einer kleinen Boostführung, Gesprächen über unsere bisherige Reise und unsere weiteren Pläne und – natürlich – wird auch das Thema „Firma“ kurz gestreift. Aber wirklich nur ganz kurz. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon heißt es wieder Abschied nehmen. Schade, denn es war ein sehr willkommener Kontakt zum „normalen“ Leben an Land und in die Heimat.

Kommentare sind geschlossen.