Weiter geht`s nach Guadeloupe

Weiter geht`s nach Guadeloupe

Montag, 01.01. – Donnerstag, 04.01.2024
Martinique – Guadeloupe

In das Neue Jahr können wir mit einem ausgedehnten Neujahrsschwimmen starten. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und am frühen Nachmittag starten wir zu unserem Trip gen Norden. Der große Vulkan „Mont Pele“ im Norden Martiniques wird im Abendlicht toll angeleuchtet und ist für kurze Zeit auch ganz ohne Wolken zu sehen. Nach dem romantischen Sonnenuntergang ist leider auch der Wind weg. Aber damit hatten wir gerechnet, die Wind-Abdeckung durch die hohen Berge und besonders durch den „Mont Pele“ ist nicht zu vermeiden. Wir motoren ein kurzes Stück bis wir nördlich des Vulkans wieder Wind haben und nehmen Kurs auf Dominica. Dort geht das Spiel mit der Wind-Abdeckung wieder von vorne los, auch Dominica hat über 1.000 Meter hohe Berge. Wir halten mit unserem Kurs schon extra 10 Meilen Abstand zur Küste, trotzdem. Nachdem ich um 0.00 Uhr die Wache von Dietrich übernommen habe, fühle ich mich ziemlich gefoppt vom Wind. Innerhalb einer halben Stunde rolle ich 3 Mal die Genua weg, starte den Motor und ziehe die Genua kurz darauf wieder raus, weil es doch Wind gibt. Es nervt ein bisschen und kostet auch Kraft, aber immerhin wird mir nicht langweilig. Irgendwann sind wir auch hinter Dominica durch und haben wieder zuverlässigen Wind. Allerdings versetzt uns die Strömung nördlich von Dominica mächtig nach Westen, eine Zeitlang sieht es so aus, als würden wir sehr weit in Lee von Guadeloupe rauskommen. Zum Glück lässt hinter der Inselgruppe „les Saintes“ nicht nur die Strömung deutlich nach, auch der Wind dreht weiter auf Ost. So können wir in einem hübschen Bogen doch noch direkt bis kurz vor die Marina „Riviere Sens“ segeln, wo wir für Guadeloupe einklarieren. Dann laufen wir noch ein bisschen entlang der Küste gen Norden, bis wir hinter dem Ort Marigot die „petite Anse“ erreichen. Auf 4 Metern Tiefe fällt unser Anker vor einem hübschen kleinen Sandstrand, der im Süden und Norden von einer felsigen Steilküste begrenzt wird. Hier liegen wir sehr gut geschützt vor dem Schwell und verbringen einige angenehm ruhige Nächte. Wir schnorcheln ein bisschen, Dietrich geht mit der Flasche tauchen und reinigt das ganze Unterwasserschiff. Danach paddeln wir zu zweit mit dem Sup-Board an Land und können einen einfachen Imbiss in dem kleinen Kiosk-Restaurant am Strand bekommen. Dort sitzen wir sehr schön und blicken auf MACARENA und die Bucht.

Freitag, 06.01. – Mittwoch, 10.01.2024
Guadeloupe, Pigeon Island

Am Freitag holen wir den Anker auf und segeln ein paar Meilen gen Norden, um vor Malendure, hinter der Insel „Pigeon Island“ erneut zu ankern. Rund um die kleine Insel und bis kurz vor das Festland erstreckt sich das „Jaques Cousteau Marine Reservat“. Hier hat Cousteau viele Unterwasseraufnahmen für seine Filme gedreht und sich für den Schutz der Region und die Gründung des Reservats eingesetzt. Die Region rund um „Pigeon Island“ gilt als Top Tauchspot vor Guadeloupe. Entsprechend viele Leute kommen zum Tauchen her und es gibt eine Menge Tauchanbieter. Wir ankern ganz im Norden der Bucht, von hier aus können wir direkt zum Kap Malendure im Nationalpark schnorcheln. Das ist schon ganz schön hier, aber das Highlight sind natürlich die beiden Tauchgänge, die wir am Sonntag vor „Pigeon Island“ gebucht haben. Als wir das erste Mal mit unserem Schlauchboot an dem Bootsanleger vor Malendure Beach festmachen, um einen Tauchanbieter zu finden, gibt es hier erheblichen Schwell und besonders die von der Uferbefestigung reflektierten Wellen setzen allen Dinghis am Steg sehr zu. Regelmäßig werfen die starken Wellen die Boote gegen den Steg. Wenn wir Sonntag den ganzen Tag über von 9.00 bis 17.00 Uhr auf den Tauchausflug gehen, müssen wir eine gute Lösung finden, dass unser „Macaroni“ sicher an dem Steg festgemacht ist. Am Sonntagmorgen setzen wir dann ein Reitgewicht auf die Ankerleine und schon hält „Macaroni“ guten Abstand zum Steg, beruhigt können wir uns auf den ersten Tauchtrip machen.

Mit rund 12 Tauchern und 3 Guides setzen wir in einem großen Motorboot zur „Pigeon Island“ über. Das Boot macht an einer Mooring fest und wir folgen unserem Guide in´s Wasser. Ui, hier hat es ganz schön Strömung! Die erste Strecke kämpfen wir uns auf rund 10 Metern Tiefe gegen die Strömung an. Zeitweise gehen wir auf 16 bis 18 Meter runter. Die Unterwasserlandschaft ist atemberaubend! Tolle Felsen, jede Menge Korallen und unzählige bunte Fische. Die Sicht ist sehr gut, das Sonnenlicht erhellt die Unterwasserlandschaft bis etwa 18 Meter Tiefe. Viele der Fischarten sind uns bereits bekannt, aber natürlich sind sie immer wieder toll anzusehen und hier treffen wir besonders große Exemplare. Außerdem kennen sie überhaupt keine Scheu, sie wissen genau, dass hier nicht gejagt wird. Der Rückweg zum Boot mit der Strömung ist dann ein sehr entspanntes Treiben lassen.

Für die Mittagspause fährt das Boot zurück zum Anleger, wir können uns vergewissern, dass „Macaroni“ noch sicher festgemacht ist. Um 14.00 Uhr geht es dann auf zur zweiten Tauchtour. Diesmal macht das Tauchboot hinter der Insel fest, hier herrscht weniger Strömung. Wir haben schon öfter die Erfahrung gemacht, beim ersten Tauchgang fordert uns die Technik und nimmt viel Konzentration in Anspruch. Den zweiten Tauchgang können wir dann entspannter angehen und mehr genießen. So auch hier, wir genießen die relative Vertrautheit mit dem Tauchequipment und können uns noch mehr an Unterwasser-Flora und -Fauna freuen. Als wir schließlich kurz vor Sonnenuntergang wieder auf MACARENA ankommen, sind wir glücklich und geschafft. Wow, ein toller Tag mit faszinierenden Eindrücken einer ganz besonderen Unterwasserwelt!

So schön unser Ankerplatz auch ist, wird sind relativ nah an einem kleinen Strand und von dort aus strömen den ganzen Tag Schwimmer und Schnorchler an uns vorbei. Am Montag verholen wir in die etwas südlicher gelegene Bucht vor Boillante. Hier liegen wir wesentlich ruhiger und wir wollen versuchen, ein Auto zu mieten, um die Insel auch noch ein bisschen von Land aus zu erkunden.

Hm, leider können wir ab Boillante kein Auto mieten, es ist halt Hochsaison. Aber ab Deshaies im Norden der Insel bekommen wir für drei Tage ein Auto. Dort wollten wir sowieso hin. Da es am nächsten Tag mit über 30 Knoten aus Ost weht, bleiben noch einen Tag vor Boillante, der Anker hält gut und wir haben sehr viel Platz zum schwoien, den MACARENA auch komplett ausnutzt. Am Mittwoch segeln wir die rund 10 Meilen nach Deshaies und nehmen dort eine Mooring. Mit dem SUP paddeln wir zu zweit an den Strand für eine erste Erkundung. Wir schlendern die Hauptstraße entlang, hier gibt es viele kleine Läden mit Souvenirs, einige Restaurants und eine Bäckerei, die verlockend duftet. Schließlich entdecken wir auch noch einen Frisör. Das kommt uns sehr gelegen, unser letzter Frisörbesuch liegt schon wieder über 6 Wochen zurück. Wir müssen kurz warten und dann bekommen wir beide einen flotten Kurzhaarschnitt verpasst. Zuhause habe ich beim Frisör immer möglichst Friseurinnen ausgewählt, die selber kurze Haare tragen. Das schien mir eine gute Voraussetzung für das Verständnis von Kurzhaarschnitten. Diese Annahme wird heute ganz schnell ad absurdum geführt: der junge Mann, der uns hier frisiert, trägt sehr lange Rasta-Zöpfe bis weit über den Po. Und er macht seinen Job mit sehr viel Hingabe und ganz ausgezeichnet. Sehr zufrieden mit unserem neuen Outfit schaffen wir es gerade noch kurz nach Sonnenuntergang mit unserem SUP zu MACARENA zurück zu paddeln. Die Dämmerung ist allerdings auch die Jagdzeit der Pelikane und auf unserem Rückweg stürzen sie sich sehr nah neben uns in´s Wasser. Die großen Vögel schlagen mit sehr viel Schwung ein und erzeugen große Wasserfontänen. Das motiviert uns außerordentlich, möglichst schnell zu paddeln und unser SUP schießt nur so über das Wasser.

Donnerstag, 11.01. – Samstag, 13.01.2024
Guadeloupe, Landausflüge ab Deshaies

Donnerstag fahren wir mit dem Dinghi zum Anleger und suchen dann unseren Mietwagen-Verleiher auf. Nachdem die Formalitäten geregelt sind, machen wir uns auf den Weg. Unsere erste Station liegt gleich um die Ecke, der botanische Garten von Deshaies. Ein sehr schön angelegter und gepflegter botanischer Garten mit einer beeindruckenden Vielfalt an Blumen, Palmen, außergewöhnlichen Bäumen und sonstigen Pflanzen. In einer sehr großen, begehbaren Voliere mischen wir uns unter die munter herumfliegenden Blaukopf-Loris (s. Beitragsbild). Es herrscht ein quirliges Umeinander und Geschrei. Die Vögel sind sehr farbenprächtig und lustig zu beobachten.

Nachdem wir den botanischen Garten durchwandert haben, machen wir uns auf gen Süden zu dem großen Vulkan. Leider kann man nicht so weit an den Gipfel heranfahren, wie Google es uns versprochen hatte. Vom Endpunkt der Straße aus beginnt der Wanderweg zum Gipfel, 3 Stunden sind uns jedoch zu lang, gerne nehmen wir stattdessen ein Bad in den warmen Quellen am Anfang des Wanderweges. Das Wasser kommt mit knapp 40 ° C aus dem Berg und kühlt in den großen Pools auf rund 30° ab. Sehr angenehme Badetemperatur, und dass unter den großen Bäumen und unter freiem Himmel und mit Blick auf den Berg. Gefällt uns ausgezeichnet!

Zurück in Deshaies gönnen wir uns noch eine Pizza und wollen dann kurz nach Sonnenuntergang mit dem Dinghi zurückfahren. Aber: der Anker lässt sich nicht hochziehen, weder von mir, noch von Dietrich. Mit Motorkraft ziehen wir in verschiedene Richtungen, der Anker rührt sich kein Stück. Hm, blöd aber na gut, dann lassen wir ihn eben hier. Wir machen die Ankerleine unter dem Ponton fest und merken uns gut, wo wir ihn angebunden haben. Morgen früh können wir tauchen und ihn hoffentlich hochholen. Jetzt im Dunkeln haben wir keine Chance. Wieder so ein Abenteuer, auf das wir auch hätten verzichten können.

Als wir dann endlich entspannt im Cockpit sitzen, treibt im Dunkeln ein Dinghi an uns vorbei. Ein relativ großes Schlauchboot mit 4-Takt-Außenborder. Oha, das ist ja gar nicht gut für die Besitzer. Wir checken, ob wir es irgendwie mit einer Leine einfangen können, aber es ist zu weit weg. Kurzentschlossen springt Dietrich in das pechschwarze Wasser, schwimmt zu dem Dinghi und rettet es davor, auf das offene Meer hinauszutreiben. Damit ist er nicht nur mein Held! Wir binden das Dinghi erstmal bei uns am Heck an. Als Dietrich wieder trocken ist, überlegen wir, wie wir das Boot wohl an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeben können. Na, dafür wird sich morgen irgendein Weg finden. Als wir noch so sitzen und die Situation sacken lassen, kommt ein anderes Dinghi zwischen den Yachten durch, darauf leuchten Taschenlampen, wir hören aufgeregte Stimmen. Klingt ganz so, als wäre da jemand auf der Suche nach seinem Dinghi… Wir rufen hinüber und das Boot kommt längsseits. Tatsächlich, dies sind die Eigner unseres Fundstückes, die eine andere Bootscrew gebeten haben, mit ihnen auf Dinghi-Suche zu gehen. Sie sind mehr als erleichtert, ihr Dinghi so schnell wiedergefunden zu haben! Ohne Dinghi ist man hier ziemlich aufgeschmissen und Ersatz ist nicht nur teuer, sondern auch nur schwer zu bekommen.

Am nächsten Tag lässt sich unser Dinghi-Anker an der Pier zum Glück völlig problemlos hieven, was auch immer sich gestern am Anker verklemmt hatte, hat sich zwischenzeitlich wieder gelöst. Sehr schön, Problem gelöst!

Mit dem Auto nehmen wir heute die Nordroute an den Stränden entlang Richtung Point-a-Pitre. Kurz vor der Hauptstadt liegt ein sehr großes, modernes Einkaufszentrum, in dem wir Ersatz für zerbrochene Tauchflossen finden. Einkaufszentren begeistern uns wenig, dieses ist aber auf jeden Fall angenehm, entspannt, sauber und geräumig. Und es gibt mega-leckeres Eis. So erfrischt und gestärkt machen wir uns auf den Weg in die Altstadt Point-a-Pitres. Der Kontrast könnte kaum größer sein. So modern und in gepflegter Atmosphäre, wie man in der Mall einkauft, so zerfallen und desolat wirkt die Altstadt. Menschen treffen wir fast nur in der Haupteinkaufsstraße und auf dem sehr hübschen Gewürzmarkt, die Nebenstraßen wirken völlig verlassen. Wir drehen eine kleine Runde, aber wir fühlen uns völlig unwohl in den verwaisten Straßen, es herrscht eine sehr merkwürdige Atmosphäre.

Zurück an Bord finden wir in unserem Cockpit je eine aufwendig verpackte Flaschen Wein und Champagner als Dankeschön von den glücklichen Dinghi-Besitzern. Wär ja nicht nötig gewesen, aber wir freuen uns natürlich sehr.

Samstag ist dann der letzte Tag, an dem wir das Auto nutzen können. Heute fahren wir in die Berge der Inselmitte. Hier gibt es einen Nationalpark mit verschiedenen Wanderwegen durch den Regenwald; da sind auch Touren dabei, die wir uns zutrauen. Wie wir es aus Frankreich kennen, gibt es in den Bergen eine ganze Menge ausgeschilderte Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Unsere Wahl fällt auf einen Weg, der eine einstündige Wanderung der leichten Kategorie verspricht. Und dieser Regenwald ist der Hammer! Schlingpflanzen mit unglaublich großen Blättern und unfassbar hohe Urwaldriesen. Alles grünt, alles wächst und auf allem wachsen gleich nochmal weitere Pflanzen. So dicht an dicht, eine fantastische Vielfalt! Wir sind sehr begeistert und ziemlich überwältigt. Auf unserer Reise haben wir schon viele exotische und weitestgehend unberührte Wälder gesehen, aber dieser Wald übertrifft alles. WOW!! Da es heute und in den letzten Tagen oft geregnet hat, ist der Weg etwas matschig, an vielen Stellen bieten zum Glück Holzstege und -Treppen einen sicheren Übergang. Es geht ganz schön steil hinauf und wir sind etwas gespannt, wie wir auf den matschigen Wegen wieder hinunter schlittern werden. Es ist etwas schwierig, den Überblick zu behalten, man sieht tatsächlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Baumriesen im Ganzen zu fotografieren ist schlicht unmöglich. Auf dem Rückweg macht der REGEN-Wald seinem Namen dann noch ganze Ehre, aber in vielen Serpentinen kommen wir heil wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Ein paar Kilometer weiter halten wir noch an einem Wasserfall, in dessen Pool man auch baden könnte, aber auf ein Bad verzichten wir heute.

Auf dem Rückweg über die Nordroute nutzen wir noch die Gelegenheit zum Einkauf und um uns für die nächste Etappe zu verproviantieren. Wir geben das Auto wieder ab und belohnen uns an unserem letzten Abend auf Guadeloupe mit einem ausgesprochen leckerem Essen in einem kleinen Restaurant an der Straße. Das rundet diese drei beeindruckenden Ausflüge über die Insel perfekt ab. Damit liegt Guadeloupe in unserem Insel-Ranking ganz weit vorne.

Kommentare sind geschlossen.