
Überfahrt nach Curaçao
28.12.2024 Endlich geht es los…!
Dann können wir ja doch noch am Freitag ausklarieren und am Samstag auslaufen. Wir machen uns auf zur Immigration und sind fast etwas verblüfft, das es diesmal sehr schnell und zügig geht. Wunderbar! Auch Customs können wir schnell hinter uns bringen, nach rund einer Stunde haben wir alle notwendigen Stempel und Papiere und fühlen uns „frei“, Trinidad zu verlassen. Nachdem wir den Auslauftermin dreimal verschoben haben, sind wir froh, dass es nun endlich losgehen kann. Samstag ist das Ablegen in der Marina sehr unkompliziert und wir fahren gleich noch mal gegenüber an die Bootstankstelle. Dort lassen wir unsere letzten Trinidollar. Samstag Vormittag ist rush-hour an der Tanke und direkt nebenan bei Power-Boats wird ein Motorboot nach dem anderen in´s Wasser gelassen. Alles ist sehr wuselig, von allen Seiten kommen Boote und machen ordentlich Welle, was für ein Chaos! Wir versuchen den Überblick zu behalten und laufen aus in Richtung „bocas del dragon“. Zum Glück haben wir kurz vor Hochwasser nur noch eine leichte Gegenströmung und kommen ohne Probleme durch die Engstelle.
Dann können wir endlich die Segel setzen. Wie immer nach so langer Zeit müssen wir noch mal das ein oder andere korrigieren und dann läuft es ganz wunderbar. Der Wind weht mit rund 10 Knoten aus ENE und es gibt fast gar keine Welle. MACARENA gleitet ganz entspannt dahin, wir machen gut 7 Knoten Fahrt. Sooo schön!! Da ist sie wieder, die Faszination Segeln! Wir genießen es sehr und wissen, dass sich die ganze Arbeit, die wir in den letzten 4 Wochen in das Boot gesteckt haben, gelohnt hat. Noch dazu können wir uns über einen fantastischen Sonnenuntergang freuen, der MACARENA in ganz weiche Farben taucht. Ein traumhafter Start in die neue Segelsaison!
Mit Ziel Curacao müssen wir keine Höhe zum Wind machen und lassen MACARENA einfach mit optimaler Segelstellung gen WNW laufen. Da es in letzter Zeit immer wieder Berichte von Vorfällen im Umfeld der venezuelanischen Inseln gab, wollen wir uns davon gut frei halten. Unser vorläufiger Wegepunkt liegt etwas südwestlich von Grenada, wenn wir die Höhe haben, dann können wir auf Westkurs gehen. Schnell finden wir uns wieder in´s Wachsystem.
Die Nacht über laufen wir mit halbem Wind, es frischt etwas auf und wir werden immer schneller. Zuerst ist da wie immer die große Freude, wenn MACARENA über 8 Knoten läuft, als es dann über 9,5 Knoten werden, habe ich Zweifel, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht. Auf diesem Kurs ist das sicher kein Problem für das Boot, aber wenn man so durch die pechschwarze Nacht donnert und nicht weiß, wie sich der Wind noch entwickelt, ist mir doch immer etwas mulmig zumute. Alles läuft gut und ich freue mich, als ich nach 4 Stunden Wache 33 Seemeilen auf der Uhr habe. Wow, das beschert uns für den ersten Segeltag ein Etmal von 166 Seemeilen in 24 Stunden Es geht gut voran!
Die nächsten zwei Tage und Nächte sind dann schon wieder ganz normale Segelroutine, wir leben in unserem Wachrhythmus und das Zeitempfinden weicht sich etwas auf. Einen Tag sehen wir gar kein anderes Schiff, noch nicht einmal elektronisch. In der Nacht riecht es plötzlich deutlich nach Dieselabgasen, obwohl weit und breit niemand zu sehen ist. Ziemlich spooky.
Nach ziemlich genau 3 Tagen und 3 Nächten runden wir das Südkap von Bonaire. Allerdings ist es wohl zu spät, um noch bei Hellem in Curacao einlaufen zu können. In unseren Unterlagen wird dringend davon abgeraten, in die Lagune „Spanish Waters“ bei Dunkelheit einzufahren. Also bleiben wir in Warteposition zwischen den Inseln Bonaire und Curacao. Hier sind wir ganz gut geschützt vor dem Seegang und dümpeln gaaanz langsam nur unter der kleinen Fock vor uns hin. Ach ja, um uns herum ist es grau in grau, wir haben so gut wie keine Sicht, eine Regenfront folgt der nächsten und es schüttet schon den ganzen Tag. So ist das mit den karibischen Trauminseln… Es ist die Silvester Nacht und pünktlich um 0.00 Uhr sieht es fast so aus, als würden die beiden Inseln explodieren. Wildes Blinken von hellen Scheinwerfern wird gesäumt von unzähligen Raketen.
Am nächsten Morgen sind wir dann doch froh, dass das rumdümpeln ein Ende hat und wir unter der Genua wieder Fahrt Richtung Curacao aufnehmen. Die Sonne hat auch ein Einsehen und so können wir bei bestem Wetter und guter Sicht durch die enge Einfahrt in die Lagune von „Spanish Waters“ fahren. Die Einfahrt ist wirklich sehr eng und gewunden, zu allem Überfluß gibt es auch noch nicht-markierte Untiefen in der engen Rinne. Eindeutig besser, hier im Hellen einzulaufen. Auch die Suche nach einem passenden Ankerplatz ist etwas tricky. Es sind drei Ankerfelder ausgewiesen, A; B und C. Am nächsten zum Dinghi-Dock ist das Feld A, nicht gerade klein aber doch sehr voll. An zwei Plätzen, wo wir dachten, es könnte passen, ist es uns dann letztendlich doch zu eng. Also legen wir uns erstmal an den Rand des Feldes. Hm, jetzt haben wir direkt an der Jetski-Autobahn geparkt. Im Laufe des Tages donnern unzählige Boote und Jetskis so dicht an uns vorbei und erzeugen ordentlich Welle. Nee, das ist uns echt zu nervig, wir holen den Anker wieder hoch und verholen uns ein Stückchen weiter in den Bereich B. Jetzt ist es zwar etwas weiter mit dem Dinghi an Land zu fahren, dafür liegen wir deutlich ruhiger. Wir genießen die erste Nacht ohne Welle und Geschaukel nach der Überfahrt.
Einfahrt in die Lagune „Spaanse Water“:
Replik der Santa Maria (Kolumbus) für Touristenfahrten:
Blick aus unsere Kombüse auf eine Ölbohrplattform und ein Explorer-Schiff, die hier für Umbauarbeiten liegen: