Tahuata: Mantarochen und Delfine

Tahuata: Mantarochen und Delfine

02.07.2025
Mantarochen in der Hanamoenoa Bucht

Wir verbringen einige entspannte Tage in der Hanamoenoa Bay, an denen es immer etwas rund um´s Boot zu tun gibt. Der Generator streikt und will entlüftet werden (sehr unbeliebt, vor allem, weil wir dafür beide Backskisten aus- und wieder einräumen müssen), außerdem Wasser machen, Wäsche waschen, Brot backen…

Mittwochnachmittag plötzlich sehen wir gar nicht weit entfernt von MACARENA einen großen, weißen Schimmer im Wasser. Oder sogar zwei? Mantas! Ganz schnell raffen wir unsere Schnorchel- und Kameraausrüstung zusammen und schon sind wir im Wasser. Da sind sie: ganz wunderbar elegant gleiten zwei Mantas durchs Wasser und nehmen scheinbar keine Notiz von uns. Immer wieder kreisen sie mit weit offenem Maul in Rückwärts-Salti, um so wohl die maximale Plankton Ausbeute zu ergattern. Wir sind total fasziniert. Mal schwimmen die beiden Tiere zusammen, mal trennen sie sich wieder. Wir versuchen Abstand zu halten, aber immer wieder kommt einer der Mantas direkt auf uns zu. Grad so, dass uns keiner umschwimmt. Angst haben sie ganz offensichtlich nicht vor uns. Unsere Nachbarcrew ist mit ihrem Dinghi vor Ort, auch das Motorgeräusch stört sie nicht. Wir freuen uns wie Bolle, beobachten und filmen die tollen Tiere. WOW!!

Diese Bucht ist ein wirklich schöner Spot zum ankern und verweilen. Wir schwimmen in dem wunderbar türkisen Wasser, ich mache eine Ausflug mit dem SUP zum Strand und mache auf dem Rückweg flotte Fahrt mit Hilfe des Rundsegels. So gut, dass ich ein ganzes Stück an MACARENA vorbei sause und dann wieder zurück paddeln muss.

Am Freitag, 04.07. fahren wir mit dem Dinghi entlang der beeindruckenden Steilküste bis zum Hauptort auf der Insel. Vaitahu liegt rund 5 km entfernt und mit dem kleinen Dinghi ist das schon eine eher weite Strecke. Die Landschaft ist gigantisch, schroff und steil ragen die Lavafelsen aus dem Meer, teilweise spritzen die Wellen in „Blowholes“ mehrere Meter hoch. Und wir sind ganz allein. Niemand ist außer uns auf dem Meer unterwegs und in den Buchten, an denen wir vorbeikommen, sind keine Menschen zu sehen. In der großen Bucht vor Vaitahu bläst uns ordentlich der Wind aus den Bergen durch das trichterförmige Tal entgegen. Hier liegt eine Segelyacht vor Anker und mehrere Motorboote der Einheimischen an Moorings. Auf der Nordseite gibt es einen kleinen, abgestuften Anleger, der von den Kindern als Freibad genutzt wird. Wir nähern uns vorsichtig und legen mit MACARONI dort an. Da die Wellen die untere Plattform des Anlegers immer wieder mächtig überspülen, sichern wir unser Dinghi lieber mit Heckanker in gutem Abstand zur Pier. Wir fragen die Frauen, ob das Boot so liegen kann. Klar, kein Problem.

Dann laufen wir Richtung Ortsmitte. Der Ort ist sehr klein und die in „Noforeignland“ genannten Restaurants sind leider geschlossen, wahrscheinlich öffnen sie nur, wenn es Voranmeldungen gibt. Aber der kleine Supermarkt hat geöffnet und wir freuen uns, dass wir Zwiebeln und Möhren bekommen. Anderes Gemüse gibt es leider nicht, aber wir sind zufrieden, unsere Erwartungen waren nicht hoch. Der Ort ist sehr überschaubar, ruhig und entspannt, alles wirkt sehr einladend, heimelig und gepflegt.

Wir fragen uns ein bisschen durch und finden schließlich jemanden, der uns Bananen verkauft. Natürlich in den ortüblichen Gebinden, also eine ganze Staude. Dazu hat er auch noch tolle Mangos und schließlich schenkt er uns noch eine zweite Bananenstaude. Kann man ja kaum genug haben…

Am Samstagvormittag fahren wir mit dem Dinghi an „unseren“ Strand. Es ist zwar kein großer Seegang in der Bucht, aber manche der Wellen haben doch richtig viel Kraft und laufen den Strand weit hinauf. So weit können wir das Dinghi zu zweit gar nicht im Sand hinauf ziehen. Sicherheitshalber verankern wir es ein Stück vor dem Brandungsbereich und schwimmen die paar Meter an Land.

Dann eröffnen wir den Friseursalon „Happy Sunshine Beach“ in der kleinen Bambushütte.

Erst schneidet Dietrich mir die Haare und dann ich ihm. Zum Ausspülen der Haare laufen wir zum Wasser und tauchen einmal unter. Wir sind sehr froh über diese landgestützte Friseur-Möglichkeit, so haben wir nicht wieder alle Schnitthaare im ganzen Boot verteilt.

Für das Wochenende ist der Durchzug eines starken Windfelds angesagt und tatsächlich bläst es am Sonntagmorgen mit fast 30 Knoten. Der Anker hält gut, bei einer besonders heftigen Böe sehe ich, wie der Propeller des Außenborders tatsächlich durch den Wind gedreht wird. Den nächsten Tag tauschen wir einen defekten Fußschalter der Ankerwinsch aus und testen in dieser ruhigen Ankerbucht schon mal, wie wohl das „floaten“ der Ankerkette funktioniert. Dies ist auf den Tuamotos in vielen Atollen notwendig, damit die Ankerkette sich nicht an den zahlreichen großen Korallenköpfen, sogenannten „Bommies“, verhakt. Das ist nicht gut für die Ankerkette und für die Korallen erst recht nicht. Das Prinzip des Kette „floaten“ funktioniert so, dass man in die Ankerkette mehrere Fender oder Bojen der Perlfarmen einhängt. Durch deren Auftrieb schwebt die Kette dann einige Meter über dem Meeresboden und kann sich nicht an den Korallen verhaken. Soweit die Theorie. Wir haben viel darüber gelesen und auch von anderen Seglern erzählt bekommen, aber wir möchten es gerne schon mal live sehen, wie stark unsere Fender die Ankerkette anheben und wie wir sie am besten befestigen. Unser Test ergibt, dass die normalen Fender einen ausreichend großen Auftrieb haben und unser größerer Kugelfender eher zu viel Auftrieb erzeugt. Das ist schon mal gut zu wissen.

09.07.2025
Delfine in der Hapatoni-Bucht

Am Mittwoch verholen wir uns in den nördlichen Teil der Hapatoni-Bucht. Hier soll es eine Putzerstation für Mantas geben und regelmäßige Besuche von Delfinen; wir sind gespannt. Die Bucht ist von ziemlich steilen Bergen umgeben und macht einen etwas dunklen Eindruck. Zum einen gibt es hier keinen hellen Sand, zum anderen ist der Süden der Insel Tahuata stärker Wolkenverhangen als der nördliche Teil. Wir finden guten Halt für unseren Anker, allerdings kommt der Wind in dieser Bucht aus Westen und ist damit auflandig. Damit hatten wir nicht gerechnet. Die vorherrschende Windrichtung überall ist Ost, nur in dieser Bucht wird der Wind so verwirbelt, dass er aus der entgegengesetzten Richtung weht. Wir liegen nicht gerne auf Legerwall, aber der Wind ist sehr schwach und spielt aus allen Richtungen, außer aus Ost…

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, wir haben gehört, die Delfine seien Frühaufsteher. Und tatsächlich, kurz nach Sieben Uhr tauchen die ersten Rückflossen am Eingang der Bucht auf. Wir beobachten gebannt, wie die Tiere in Gruppen ganz entspannt ihre Bahnen durch die Bucht ziehen. Sie kommen uns langsam näher und immer wieder springen einzelne Tiere hoch in die Luft. Dabei drehen sie Salti und Schrauben und sind viel zu schnell für mich.

Ich fühle mich sofort an die Übertragungen vom Eiskunstlauf erinnert, da konnte ich auch nie nachvollziehen, wie viele Umdrehungen sich in den Sprüngen versteckt hatten. Wir erfreuen uns an den Toeloops, Flips oder Rittberger-Sprüngen der Delfine. Die Anzahl der Tiere ist schwer zu schätzen, wir sehen ja nur die an der Oberfläche. Aber nach der Anzahl der einzelnen Gruppen schätzen wir, dass es gut 50 Tiere sind, darunter auch einige Jungtiere. Wir sind fasziniert und sehr begeistert! Als wir den Anker heben und MACARENA Fahrt aufnimmt werden wir schlagartig interessant für die Delfine. Immer wieder spielen Gruppen vor unserem Bug und zeigen uns, dass sie eigentlich viiiel schneller sind als wir.

Die Beobachtung der Delfine ist ein ganz tolles Erlebnis, aber wir verlassen die Bucht trotzdem wieder. Als Dietrich gestern zur Ankerkontrolle geschwommen ist, hatte er Kontakt mit einer ganzen Reihe von Nesseltieren. Das ist nicht angenehm und daher verzichten wir auf ein weiteres Bad und die Erkundung der Felsen beim Schnorcheln. Wir fahren zurück in die Hanamoenoa Bay und freuen uns über den tollen, sandigen Ankergrund und den sonnigen Himmel. Mit großer Freude springen wir gleich erstmal in´s türkise Wasser und schrubben MACARENAS Unterwasserschiff. Diese Bucht ist wirklich wunderschön!

 

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