La Palma; Tour nach Süden
Samstag, 05.11.2022
La Palma – auf Tour
Corina und Markus holen uns mit ihrem Leihwagen ab und wir starten zur Insel-Erkundung. Von Santa Cruz aus geht es in Serpentinen kräftig bergan und schließlich durch einen langen Tunnel auf die andere Inselseite, Richtung El Paso. Auf der Ostseite, wo auch die Marina liegt, türmten sich bereits die Wolken den Berghang hinauf, so dass wir teilweise im Nebel fahren.
Als wir auf der Westseite aus dem Tunnel kommen, ist hier strahlender Sonnenschein, die Wolken sind am Berg hängen geblieben, zumindest vorerst. Unser Ziel ist der Mirador de la Cumbrecita, ein Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick in den Nationalpark der großen Caldera de Taburiente hat. Dies ist der riesige, uralte Vulkankrater, der fast den ganzen nördlichen Teil der Insel beherrscht. Leider haben wir nicht gewußt, dass man sich für die sehr begrenzten Parkplätze an der Caldera vorher online anmelden muß. Am Fuße der Zufahrt gibt es eine Schranke und wir müssen wieder umkehren.
Dann geht es also erstmal gen Süden, das nächste Ziel sind die beiden Vulkane San Antonio und Teneguia. Bis vor kurzem war der Vulkan Teneguia der jüngste Vulkanausbruch der Insel, der Ausbruch ist in dem Besucherzentrum sehr gut dokumentiert. Nun ist er jedoch nur noch der zweitjüngste Vulkan auf der Insel, und auf dem Weg dorthin passieren wir das frische Lavafeld des heftigen Ausbruchs von 2021. Was heißt passieren? Die Lava hat auf ihrem Weg in das Meer auf breiter Schneise alles zerstört, Bananen-Plantagen, Häuser, Straßen, Infrastruktur, alles.
Die Routenempfehlung von Google ist leider nicht ganz aktuell und wir kurven etwas durch die Gegend, bis wir einfach den einheimischen Autos folgen und auf einer Notpiste und behelfsweisen Baustraße durch das Lavafeld fahren.
Um uns herum alles schwarze Lava, immer wieder Schilder auf denen vor Gas und Hitze gewarnt wird, anhalten absolut verboten. Eine gespenstische Atmosphäre. Am Rand der Lavaströme sind zerstörte, verschüttete Häuser zu sehen. Ansonsten nur Lava. Dies war mal eine grüne, locker besiedelte und beliebte Wohngegend. Es ist gruselig und verstörend.
So nah möchte man einer Katastrophe dieses Ausmaßes eigentlich gar nicht sein. Wir sind froh, als wir wieder auf einer „richtigen“ Straße sind und durch Berge fahren, die schon ein paar Millionen (oder mindestens ein paar Hundert) Jahre auf dem Buckel haben. La Palma besteht ja von Nord nach Süd aus einer ganzen Reihe verschiedener Vulkane, überall sieht man Vulkankegel oder -krater. Bislang war es so, dass der jüngste Ausbruch im wenig besiedelten Süden stattfand und die letzten vulkanischen Aktivitäten insofern wenig Schäden verursacht haben.
Wir fahren zum Besucherzentrum am Vulkan San Antonio.
Dort laufen wir über den Kraterrand und haben den Blick hinüber zum Vulkan Teneguia, der 1971 ausgebrochen war.
Diese vulkanische Aktivität der jüngeren Geschichte war bislang immer ein faszinierender Teil der Erdgeschichte, sozusagen zum Anfassen. Durch den Ausbruch von 2021 hat der Vulkanismus auf der Insel eine ganz neue Dimension bekommen. Plötzlich ist es ein realer und bedrohlicher Schrecken mit verheerenden Folgen für die betroffenen Anwohner.
Auf den Lavafeldern hier im Süden ist es faszinierend zu beobachten, wie die Natur die Lava wieder begrünt.
Wir fahren hinunter an die Südspitze mit den beiden Leuchttürmen und der alten Saline. Der weiß-rote Leuchtturm und auch die leuchtend weißen Salzkegel sind ein toller Kontrast zu der dunklen Lava.
Nun wollen wir aber noch einen 2. Versuch starten, den Mirador de la Cumbrecita zu erreichen. Ab 16.00 Uhr ist die Zufahrt generell offen und wir können die Schranke passieren. In vielen Serpentinen schrauben wir uns bis auf 1.300 Meter Höhe durch den lichten Kiefernwald. Und dann sind wir zwar oben, aber dafür mitten in den Wolken. Der Krater ist gefüllt mit dichtem Nebel und nur zu erahnen. Hm, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Hilft ja nix, wir machen uns auf den Rückweg und fahren zurück zur Marina. Mittlerweile ist der Tag fast um, wir gehen noch mit Corina und Markus in der Marina essen. Und dann heißt es Abschied nehmen, die beiden fliegen morgen früh nach Gran Canaria zum Surfen.
Sonntag, Montag, Dienstag 06. – 08.11.2022
La Palma
Die nächsten Tage über haben wir ein bischen am Boot zu tun, legen einen Bürotag ein und erkunden die Altstadt von Santa Cruz. Die Stadt gefällt uns sehr gut, hübsche, gepflegte Häuser, überall kleine Plätze mit Sitzgelegenheiten, Palmen und Brunnen. Sehr schön anzusehen und es gibt alles, was wir brauchen. Alles sehr entspannt, überschaubar und (das meiste) gut zu Fuß zu erreichen.