Saint Martin und Sint Marteen
Sonntag, 28.01. – Freitag, 09.02.2024
Saint Martin, Marigot Bay + Sint Marteen, Simpson Bay
Leider müssen wir am nächsten Tag bereits weiter, da wir uns in Saint Martin mit einem Monteur verabredet haben, der uns mit unserem Wassermacher helfen will. Der Wassermacher läuft nicht ganz zuverlässig und produziert nicht so viel Wasser, wie er sollte.
Die Strecke nach Saint Martin ist nicht allzu weit und wir segeln gemütlich mit achterlichem Wind. Ein bisschen spannend wird es dann an der Südküste der Insel. Die Insel besteht aus einem holländischen Teil (Sint Maarten) und einem französischen Teil (Saint Martin). Beide teilen sich den internationalen Flughafen, dessen Landebahn direkt hinter dem Strand beginnt und nach nicht allzu langer Strecke gleich vor den steilen Bergen wieder endet. Die internationalen und regionalen Flieger starten und landen zeitweise im 2 bis 5 Minuten-Takt und müssen bei der Landung bereits sehr tief sein, bevor sie aufsetzen. Dafür müssen die startenden Maschinen sehr steil steigen und sofort seitlich abdrehen. Beides sieht spektakulär aus. Ein Langstreckenflieger setzt unmittelbar hinter uns zur Landung an.
Wir hatten einen Liegeplatz in der Marina Fort Louis angefragt, aber leider keine Antwort bekommen. Naja, wir fahren erst mal nach Marigot und dann sehen wir weiter. In der großen Bucht vor Marigot gibt es ein riesiges Feld mit Mooringbojen und seeseitig noch mal sehr viele Ankerlieger. Oha, na, wir suchen uns eine Mooring, die nicht zu weit weg vom Dinghi-Dock ist, aber auch nicht zu nah an der Strecke der Schnellfähren liegt.
Am nächsten Morgen erfahren wir, dass die Marina leider keinen Platz für uns hat. Damit ist das geklärt, wir bleiben an der Mooring und müssen dann erstmal das Dinghi klarmachen, damit wir zum einklarieren an Land fahren können. Wir sind gerade dabei, das Dinghi zu Wasser zu lassen, kommen zwei Männer der Hafenbehörde mit dem Boot vorbei. Sie erklären uns, dass das Büro des Hafens am Fähranleger leider wegen Umbau geschlossen ist und wir im Handelshafen einklarieren müssen. Ui, das ist ganz am anderen Ende der Bucht, mit dem Dinghi eine ordentliche (und nasse) Strecke… Keine fünf Minuten später kommen die Beiden zurück und fragen, ob sie uns in ihrem Boot mitnehmen sollen zum Hafenbüro. Ah, das ist ja nett, da sind wir sofort dabei! Sie holen erst noch einen anderen Skipper vom Nachbarboot ab und fahren uns dann alle zum Handelshafen. Dort zeigen sie uns den Weg zum Hafenbüro, warten auf uns und fahren uns dann wieder zurück. Super freundlich, super Service!
Nachdem die Formalitäten erledigt sind, machen wir ganz in Ruhe unser Dinghi klar und erkunden nachmittags den Ort. Der kleine Ort hat viele touristische Angebote wie Marktstände und Restaurants direkt hinter dem Hafen, alles ist sehr sauber und aufgeräumt, die Menschen sind auffallend freundlich. Alle, mit denen wir reden, sind sehr aufgeschlossen und fröhlich. Und, und das haben wir in „Frankreich“ als keineswegs selbstverständlich erlebt, alle sprechen sehr gut Englisch. Sie switchen auch untereinander offensichtlich mühelos von der einen in die andere Sprache um. Ebenso gelten zwei Währungen, Euro und US-Dollar. Man muß bei jedem Bezahlvorgang sagen, in welcher Währung man zahlen möchte. Bei Kartenzahlung gibt es ein Gerät für Euro, eines für US-Dollar. Völlig normal hier.
Schließlich landen wir noch bei dem örtlichen Yachtausrüster, auch hier sind alle Mitarbeiter sehr viel freundlicher, als wir es von Ausrüstern anderer Inseln her kennen. Die Auswahl ist sehr groß und die Preise sind zwar nicht wirklich günstig, aber doch erheblich günstiger als in Trinidad oder Grenada. So bietet es sich an, die Dinge, die wir für die kommende Saison benötigen, hier zu kaufen.
Tja und dann warten wir auf den Monteur, der uns bei der Reparatur des Wassermachers helfen wollte. Er hält uns die ganze Woche hin, lässt sich aber leider nie bei uns blicken. Dafür finden wir einen anderen Mitarbeiter unseres Wassermacher-Herstellers, der uns per mail und WhatsApp sehr hilfreiche Tipps gibt und schließlich eine Fehleranalyse per Video macht. Das war super und Dietrich kann dann den Fehler selbst mit Bordmitteln beheben.
Zwischenzeitlich fragen wir mehrmals bei der Marina Fort Louis an, ob wir vielleicht doch noch einen Liegeplatz für ein paar Tage bekommen können. Aber auch hier werden wir immer wieder vertröstet, letztendlich gibt es keinen Platz für uns. Schade, mittlerweile rollt ordentlicher Schwell aus nördlichen Richtungen in die Bucht und wir liegen sehr unruhig an der Mooring. Am Freitag (02.02.) wird die Dünung immer höher, die Wellen sind über einen Meter hoch. MACARENA ruckt mächtig in den Mooringleinen. Es kracht einmal besonders heftig und eine unserer (ziemlich dicken und ziemlich neuen) Leinen bricht. Oha, das ist gar nicht gut. Wir haben zwei Leinen und sind daher noch fest, aber wir wollen es nicht darauf ankommen lassen. Kurzentschlossen verholen wir in die deutlich geschütztere Simpson Bay an der Südküste. Als wir unsere zweite Mooringleine einholen, sehen wir, dass auch diese schon stark angescheuert ist, lange hätte die auch nicht mehr gehalten… Na toll!
Simpson Bay liegt auf der holländischen Seite der Insel, direkt hinter dem Flughafen. So haben wir nachmittags noch einige Zeit beste Aussicht auf die startenden und landenden Flugzeuge.
Nach Sonnenuntergang endet der Flugverkehr, so dass wir eine ruhige Nacht haben. Samstagmorgen nutzen wir den sehr ruhigen Ankerplatz für eine Riggkontrolle. Dietrich zieht mich bis um Masttopp, es ist alles in Ordnung und ich nutze die Gelegenheit für ein paar Fotos aus der Höhe.
Da wir auf der holländischen Seite nicht einklarieren wollen, verholen wir nachmittags zurück nach Marigot. Der Schwell ist jetzt zum Glück vorbei.
Von Dienstag, 06. bis Freitag, 09.02.2024 leihen wir uns vor Ort einen Mietwagen. Wir machen eine Rundfahrt über die Insel, besichtigen die sehr geschützte Marina in der „Anse Marcel“ und machen einen Abstecher zum „Galion Beach“ zwischen mehreren Lagunen. Dies ist offensichtlich ein echtes Windsurf-Mekka.
In Vorbereitung auf unseren nächsten Großeinkauf für den kommenden Törn inspizieren wir zum Preisvergleich einen Supermarkt auf der holländischen Seite. Das Preisniveau hier erscheint uns eher höher als auf der französischen Seite, die Preise sind in Antillen-Gulden und Dollar angegeben. Da für die nächsten Tage wieder nördliche Winde vorhergesagt sind und entsprechender Schwell zu erwarten ist, machen wir unsere Mooringleinen noch mal neu fest und schützen sie mit Feuerwehrschläuchen vor dem schamfilen. Auch diese Aktion ist aufgrund von Wind und Welle nicht ganz einfach. Dietrich fährt dazu mit dem Dinghi an die Mooring und befestigt die neuen Leinen mit einem Palstek. Dabei treibt das Dinghi mehrfach über die Leinen, die schlagartig steifkommen, wenn MACARENA aufgrund Wind und Welle einruckt. Dann schleudert es das Dinghi mächtig auf die Seite. Ich stehe auf dem Vordeck, um immer wieder Leinen zu stecken und bin sehr froh, das Dietrich mit dem kleinen MACARONI nicht kentert.
Den Mittwoch nutzen wir für unseren Großeinkauf. Während wir im Supermarkt sind, hören wir bereits, wie der Regen kräftig auf das Dach trommelt. Blöderweise ist dies kein kurzer und heftiger Schauer, wie es hier eigentlich üblich ist, sondern der Regen hält an. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere ganzen Einkäufe bei Regen in´s Auto zu laden. Als wir an der Pier und am Dinghi-Dock ankommen, versuchen wir eine Phase mit weniger Regen abzuwarten, Regenzeug haben wir natürlich nicht dabei… Aber das schlechte Wetter hält an. Noch dazu hat der Wind wieder aufgefrischt und wir müssen irgendwann in den sauren Apfel beißen und unser Dinghi beladen, bevor es dunkel wird. Die 500 Meter vom Dinghi-Dock zu MACARENA werden uns heute sehr lang. Wind und Welle kommen von vorn, sobald wir etwas aus der Abdeckung heraus sind, kommt fast jede Welle vorn über und füllt das Dinghi mit Seewasser. Wir können gar nicht schnell genug pützen, um das Wasser wieder hinaus zu bekommen. Der Wasserstand steigt und all unsere Einkäufe stehen im Salzwasser. Wir kreuzen gegen die Wellen, es hilft nicht viel. Beide sind wir sehr erleichtert, als wir MACARENA endlich erreichen. Auch das Ausladen der Einkäufe ist bei dem Seegang nicht ganz einfach, aber zum Glück bekommen wir alles komplett an Bord. Nun ist das Boot, die Crew und alle Einkäufe pitschnass und salzgetränkt. So können die Einkäufe nicht verstaut werden, also alles erstmal mit Süßwasser abwaschen, trocknen und dann verstauen. Das dabei entstehende Chaos ist um ein vielfaches größer, als es nach einem „normalen“ Großeinkauf sowieso schon immer ist.
Am Donnerstag schüttet es weiter den ganzen Tag, unter Deck ist alles feucht. Dietrich nutzt eine Pause mit weniger Regen, um die im Auto verbliebenen Getränke-Einkäufe zu holen. Aber natürlich werden auch die komplett nass. Abends machen wir uns dann gemeinsam auf, um Günter und Regina vom Flughafen abzuholen. Das erste Mal überhaupt seit wir in der Karibik sind, ziehen wir Regenhose und Regenjacke an. Dazu die Wasserlatschen, unsere festen Schuhe müssen ja nicht auch noch nass werden.
Günter wird die nächste Woche mit uns segeln, seine Frau Regina hat sich für die Zeit in einem Hotel auf St. Martin eingemietet. Die beiden werden von sehr untypischen Karibikwetter begrüßt; es schüttet ohne Ende und mittlerweile ist es auch ziemlich kalt. Nicht gerade das Wetter, was man mit Karibik verbindet.
In der Nacht lässt der Regen nach und am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Bei blauem Himmel und Sonnenschein reißen wir alle Luken auf und allmählich wird es wieder trocken unter Deck. Wir klarieren aus und geben den Leihwagen zurück. Dann verholen wir erneut in die Simpson Bay, da der Schwell vor Marigot bereits wieder unangenehm wird. So haben wir gleich einen angenehmen, kurzen Segeltörn mit Günter.