Papeete – das Zentrum Französisch Polynesiens

Papeete – das Zentrum Französisch Polynesiens

Samstag, 20.20.2025
Ankommen in Tahiti

Nach der Überfahrt ist wie so oft erst einmal ausschlafen und erholen angesagt. Am Samstag machen wir erste Pläne, wie wir die Insel weiter erkunden wollen. Ab Sonntag können wir ein Auto mieten.  Heute gehen wir jedoch zuerst zum Frisör und in den riesigen Supermarkt und freuen uns über die Annehmlichkeiten und gute Versorgung, die die Insel bereit hält.

Unsere Freude über dieses reichhaltige Angebot, in Europa so selbstverständliche, kann kaum jemand nachvollziehen, der nicht selbst in der Südsee unterwegs gewesen ist. An der Straße bieten freundliche Menschen Obst und Gemüse an, wir decken uns mit Tomaten, Mangos, Avocados und Bananen ein, das hatten wir so seit Nuku Hiva nicht mehr. Sonntagmittag können wir unseren Leihwagen direkt gegenüber der Marina abholen und machen uns auf, die Insel zu erkunden.

Einen ersten Stopp machen wir zentral in Papeete und spazieren durch den am Wasser gelegenen und sehr hübsch angelegten „Jardin Paofai“. Es gibt einige Skulpturen zu sehen, viele tolle Bäume, moderne Spielplätze, Fitness-Geräte und eine Menge Sitzgelegenheiten und BBQ-Plätze unter schattigen Dächern.

Am Strand lagert eine ganze Armada der modernen Ausleger-Kanus, die mit modernsten Materialen und Techniken, jedoch nach historischem Vorbild gefertigt werden

Der Park wird von der Bevölkerung intensiv genutzt, es herrscht eine sehr entspannte und fröhliche Atmosphäre. Wir werfen noch einen Blick auf die Marina Papeete und den Kreuzfahrt-Anleger, bevor wir unserer Aufgabe nachkommen, die internationalen Burger-King-Filialen zu testen. Diese ist gut besucht und macht einen hervorragenden Eindruck.

Gestärkt setzten wir unsere Fahrt längs der Küste fort. Unser nächstes Ziel ist der „Tombe de Rey Pomare V“, er war von 1877 bis 1880 der letzte König Tahitis, bevor die Franzosen die Macht übernahmen. Das Grab ist ein ca. 5 m hoher dunkler Turm aus Korallensteinen am Rande einer Landzunge. Als wir dort ankommen, versammeln sich gerade eine Menge Leute in einer Gemeinschaftshalle auf dem Gelände. Neugierig gehen wir hinterher. In der Halle singt eine Gruppe von rund 60 Menschen, zum großen Teil Frauen. Sie liefern sich ein Gesangsduell mit etwa 10 bis 15 Männern, die den Gesang mit Instrumenten begleiten. Wow, das ist ein beeindruckendes Tosen. Die melodischen Gesänge werden von abgestimmten Gesten begleitet, wir sind gebannt und sehr begeistert. Vorsichtig fragen wir, ob wir zuschauen und vielleicht auch ein paar Fotos machen dürfen. Das wird herzlich bejaht, die Menschen freuen sich über unser Interesse an ihrer Kultur. Man erklärt uns, das dies Proben für ein Fest sind, zu dem auch Gruppen von anderen Inseln nach Tahiti kommen, um gemeinsam die Arbeit der Frauen für die Gesellschaft zu feiern.

Unsere Fahrt geht weiter zum „Point Venus“. Dies ist nicht nur ein sehr schöner, weißer Leuchtturm, sondern ein wirklich historischer Ort mit großer Bedeutung für die Seefahrt. James Cook landete im Schutz dieser Halbinsel 1769 auf seiner ersten Weltreise mit der HMS „Endeavour“. Der Anlass für die Reise war, hier den Transit der Venus vor der Sonne im Juni 1769 zu beobachten. Dafür bauten die mitreisenden Astronomen genau hier ihre Instrumente auf.

 

Im Oktober 1788 landete dann an dieser Landzunge die „Bounty“ im Rahmen ihres Auftrags, Brotfruchtbäume zu holen. Im Verlauf dieser Reise kam es später zu der bekannten Meuterei. Im März 1797 kamen an dieser Stelle auch die ersten Missionare an, die von hier aus Polynesien zum Christentum bekehren wollten. An alle diese Anlandungen und Schiffe erinnern heute steinerne Skulpturen und Tafeln.

 Der hübsche weiße Leuchtturm wurde später dann im Jahre 1867 von Thomas Stevenson, dem Vater des Schriftstellers Robert L. Stevenson, gebaut. Man kann wohl zu Recht sagen, dass dieser Ort eine wichtige Rolle in der Geschichte der Südsee gespielt hat.

Heute ist der Strand rund um die Landzunge ein geschätztes Ausflugsziel der einheimischen Bevölkerung und ein gut ausgestattetes Strandbad mit vielen Freizeitbeschäftigungen, Food Trucks, Souvenirständen und einem Café.

Montag stehen dann diverse Erledigungen auf unserem Programm. Als erstes führt unser Weg zu Customs in Papeete, hier bekommen wir relativ einfach eine Bescheinigung, dass wir mit unserem Boot im Transit unterwegs sind und damit zollfreien Diesel tanken können. Hier am zentralen Hafen der Insel beobachten wir auch das Beladen einiger uns bereits gut bekannter Inselversorger. Alle Schiffe haben ihre zentralen Liegeplätze und werden mit den Waren beladen, mit denen sie unermüdlich all die abgelegenen Inseln anlaufen. Außerdem gibt es in Hafennähe die größten Baumärkte und Schiffsausstatter der gesamten Region. Auf unseren Wunsch-Listen hat sich so einiges angesammelt, manches davon können wir hier erwerben. Anderes entfällt leider, so hatten wir bislang gedacht, das die Stromversorgung hier wie in Frankreich im europäischen Standard erfolgt. Als wir eine Dreier-Steckdose kaufen wollen, stellen wir jedoch fest, dass die Steckdosen nur fast so wie in Europa sind, jedoch einen zusätzlichen Pin haben. Also passen unsere Stecker dort nicht hinein. Der Grund ist einfach: Hier gibt es zwar 230 Volt wie in Europa, allerdings mit 60 Hz statt der uns bekannten 50 Hz Frequenz. Eine andere Überraschung erleben wir bei dem Schiffsausrüster, der unsere Anti-fouling Farbe führt. Leider ist die Farbe gerade ausverkauft, wir können sie gerne bestellen, aber eine Lieferung dauert mindestens zwei Monate. Ja, Tahiti ist wirklich weit weg von allem.

Donnerstag, 16.10.2025:
Wir bekommen Besuch aus Deutschland!

Donnerstag klingelt der Wecker seeehr früh, wir wollen unsere Freunde, Julia und Tziki, vom Airport abholen. Die beiden kommen aus Hamburg, um 14 Tage mit uns zu verbringen und zu segeln. Ursprünglich war die Ankunft für 4.00 Uhr früh avisiert, mit etwas gnädiger Verspätung ist der Flieger um 4.30 h gelandet. Es wird gerade hell, als wir uns vor dem Flughafen glücklich in die Arme fallen. Nach dem langen Flug und 12 Stunden Zeitversatz ist der Jetlag nicht unerheblich. Aber die beiden wollen natürlich etwas sehen von Tahiti. Nach einem kleinen Nap an Bord erkunden wir gemeinsam den nahegelegenen Park, testen das Angebot der Foodtracks und da es heute anhaltend regnet, beschließen wir, das das genau der richtige Tag ist für einen Besuch im Tahiti-Museum. In sehr angenehmer Atmosphäre und modernem Design wird die Kultur und Geschichte der verschiedenen Inselgruppen Französisch-Polynesiens präsentiert.

Dietrich und ich freuen uns, dass wir so viel davon schon real auf den Inseln gesehen haben.

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