La Palma; Nordtour

La Palma; Nordtour

Donnerstag – Dienstag 10. – 15.11.2022
La Palma

Bordalltag, wir verbringen die Tage damit, Dinge am Boot zu richten und für die Überfahrt vorzubereiten, planen unseren Trip nach Neuseeland zur Hochzeit von Will und McKinley, plaudern mit den Stegnachbarn und beobachten interessiert das Hafengeschehen. Sonntags ist Salsa-Party in einem der Hafenrestaurants, wir genießen die mitreißende Musik frei Cockpit und beobachten die Tänzer auf der Terrasse. Am Montag drängeln sich dann plötzlich gleich 4 Kreuzfahrer im Hafen nebenan. Busse fahren unentwegt und holen Ausflügler ab, gleichzeitig ergießt sich ein schier endloser Track von Spaziergängern an die Strandpassage und in die Altstadt von Santa Cruz. Da halten wir uns diskret zurück. Ansonsten genießen wir den Herbst auf La Palma bei Temperaturen zwischen 20 und 25 °; kurze Hose, Sonnenschein!

 

Mittwoch 16.11.2022
La Palma – Nordtour

Heute geht es die Ostseite der Insel hoch gen Norden. Die Straßen sind, wie wir es auch auf den anderen Touren erlebt haben, sehr steil, sehr kurvig und in sehr gutem Zustand. Nördlich von Santa Cruz führt die Straße durch mehrere Tunnel, teilweise erkennt man noch den alten Verlauf der ehemaligen Küstenstraße. Vor 20 Jahren hatte ich im Anschluß an einen Törn mit der ROALD AMUNDSEN hier mal eine kleine Finca gemietet und erinnere mich noch gut an das anstrengende Gekurve auf der Küstenstraße. Das ist heute sehr viel angenehmer. Bereits kurz hinter Santa Cruz sind wir ziemlich hoch und müssen den ersten Stopp zum Gucken einlegen. Ein toller Blick hinunter auf Santa Cruz, den Atlantik und den Hafen öffnet sich.

Unser erstes Ziel ist der Wasserfall in der Schlucht „Los Tilos“ bei San Andres. Die tiefe Schlucht wird gleich am Anfang in einem hohen Bogen von einer neuen Brücke überspannt. Das spart für die Anwohner bei jeder Fahrt sicher 10 bis 15 kurvige Kilometer auf der einen Seite das Tal hinab und auf der anderen wieder hinauf.

Wir fahren in das Tal hinein bis zum Einstieg in den Wanderweg zum Wasserfall. Auch hier erinnere ich mich an den Besuch vor 20 Jahren, damals führte der Weg komplett durch den Bachlauf und war nur nutzbar, wenn es relativ trocken war. Heute gibt es einen angelegten Wanderweg der zum Teil auf Stelzen, zum Teil durch kleine, ausgeleuchtete Tunnel führt und sehr gut zu laufen ist.

Das einzig blöde ist, das der enge Tunnel schwankt, als wir hindurch gehen. Oder liegt das etwa an unseren Seebeinen? Die enge Schlucht ist sehr beeindruckend mit den ausgewaschenen Felsen und steilen, grün-bewachsenen Hängen. Schließlich gelangen wir zum Fuß des Wasserfalls.

Der rauscht ganz schön und bedeckt das ganze Umfeld mit einem leichten Sprühnebel. Schnell ein paar Fotos und dann wieder auf sicheren Abstand gehen, um nicht allzu naß zu werden. In der ganzen Schlucht ist es ziemlich kalt, da können wir auf eine zusätzliche Erfrischung gerne verzichten. Aber toll ist es auf jeden Fall!!

Wir schlendern noch durch das informative Besucherzentrum und machen uns auf die Weiterfahrt Richtung San Andres. Der (immer) kurvige Weg führt uns schließlich den Hang hinab durch grüne Terrassen mit Bananenplantagen.

In San Andres parken wir in einer sehr steilen Straße, hoffen dass die Bremsen halten und laufen einmal um die zentrale Kirche herum.

Auf der Ostseite gibt es zum Atlantik hin einen Palmen-bestandenen Platz mit fantastischem Weitblick. An der Längsseite der Kirche befindet sich ein Garten mit blühenden Strelitzien, einem kleinen Brunnen und noch mehr Palmen. Alles super schön angelegt, mit einer ganz ruhigen und entspannten Atmosphäre. Wir nehmen einen kleinen Mittagssnack oberhalb des Kirchplatzes und genießen Aussicht und Stimmung.

Danach fahren wir durch die grünen Plantagen hinunter zum „Charco Azul“. Dies ist eine kleine Badeanstalt mit mehreren, natürlich ausgewaschenen Meerwasser-Pools zwischen den Lavasteinen. Die ursprünglichen Pools wurden zwischenzeitlich etwas ausgebaut und befestigt, es führen geebnete Wege durch die Poollandschaft und es gibt einige Treppen und Badeleitern. Über Leitungen läuft permanent Frischwasser ein, zum Atlantik hin gibt es eine durchlässige Begrenzung, die das Wasser im Pool hält und gleichzeitig hat man den freien Blick auf die Brandung und Wellen. Sozusagen ein natürlicher Infinity-Pool. Und gar nicht kalt! Oh, das hatten wir so nicht erwartet, der Atlantik ist uns aktuell viel zu kalt zum Baden und ich habe leider keine Badesachen mitgenommen. Dietrich ist besser ausgerüstet und genießt das Bad in der tollen Umgebung. Ich schaue neidisch zu.

Auf dem Weg zurück nach Santa Cruz machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt auf dem Rand der Caldera über der Stadt. Hier ist man direkt über dem Hafen und hat einen tollen Blick auf die Stadt und die Hafenanlagen.

Der Weg wieder hinunter in die Stadt ist natürlich sehr steil und sehr kurvig und führt durch eine fantastisch grüne und blühende Gegend, in der sich einige locker angeordnete Häuser an den steilen Abhang schmiegen. Super schön!!

Donnerstag, 17.11.2022
La Palma 

Nach dem Frühstück nutzen wir das relativ ruhige Wasser mit wenig Schwell im Hafen und Dietrich zieht mich nach ganz oben in den Mast.

Auf der Überfahrt her zu den Kanaren war aufgefallen, dass sich die elektronische Radar-Antwort-Antenne an der Mastspitze etwas bewegt hat. Die Antenne hatte sich durch das permanente Schwanken losgedreht. Das soll natürlich nicht sein, dafür ließ sich die Antenne jedoch recht gut wieder festschrauben und ich sichere die Verbindung zusätzlich mit selbst-verschweißendem Tape. Gleichzeitig nutze ich die exponierte Position für ein paar Fotos aus luftiger Höhe und kann beim abseilen auch noch mal alle Toggels, Umlenkrollen und gesicherten Schäkel kontrollieren. Sieht alles gut aus.

 

Der Tag steht ganz im Zeichen der noch zu erledigen Arbeiten am Boot, diese to-do Listen werden ja bekanntlich nie wirklich kürzer, es tauchen nur immer mal wieder andere Dinge auf der Liste auf.

Freitag, Samstag, 17.-18.11.2022
La Palma 

Es wird allmählich Zeit, die Verproviantierung für die Atlantik-Überquerung vorzubereiten. Grundsätzlich könnten und wollten wir in der kommenden Woche starten, aber wir warten noch auf den bestellten Schutzkorb für das Topplicht…

Die Einkaufsliste ist ganz schön lang! Wir haben Inventur gemacht, was wir noch an Bord haben und einen Plan, was wir kochen könnten. Daraus wird eine 4-seitige Excel-Einkaufsliste, oha! Am Freitag Abend tummeln wir uns ausgiebig im HiperDino und besorgen im ersten Anlauf die Dinge, die nicht gekühlt werden müssen und bei denen die Haltbarkeit keine Rolle spielt. Nicht nur, dass die Liste recht umfangreich ist, wir müssen ja auch an den Regalen erstmal sehr viel lesen und übersetzen, da wir die Artikel nicht kennen. Und manchmal ist ja dann doch was anderes in der Packung, als man dachte… Als wir schließlich mit 3 proppe-vollen Einkaufswagen an die Kasse kommen, macht die junge Dame dort ganz schön große Augen. Es dauert etwas, bis sie alles ordentlich gescannt hat und dann können wir unsere umfangreiche Beute dort in 8 große Kisten packen, die morgen Vormittag an Bord geliefert werden. Das ist natürlich sehr praktisch!

Am Samstag Vormittag kommt die Lieferung dann FOB = free on board, also frei Bordwand, prima!

Proviant, Teil 1

Anschließend ist sortieren, Platz schaffen und einräumen angesagt. Damit kann man schon mal eine ganze Menge Zeit verbringen. Im Laptop notieren wir, was wir wohin gestaut haben. Das erhöht zumindest die Chance, das wir es wiederfinden. Am Ende ist immer noch eine Menge Liste übrig, alles, was frisch gekauft wird oder in die Tiefkühlung soll.

Sonntag – Mittwoch, 19. – 23.11.2022
La Palma 

Hm, unsere Seebeine werden weiterhin gut trainiert! Durch den Hafen läuft ein ausgewachsener Schwell. Aktuell zieht ein Windfeld mit 20 – 35 Knoten Wind aus Nord-Nord-Ost über die Kanaren, die Auswirkungen bekommen wir auch hier im Hafen deutlich zu spüren. Hin und wieder ein paar ordentliche Böen, dass macht Macarena nix aus. Aber der Schwell lässt sie kräftig tanzen, so wie alle anderen Yachten um uns herum auch. Die Bewegungen sind teilweise sehr ruckartig und vor allem völlig unregelmäßig und unberechenbar, das ist wenig komfortabel. Wir kontrollieren die Leinen, korrigieren den Scheuerschutz auf den Leinen und legen doppelte Leinen neben die, die mit Ruckfendern ausgestattet sind. Für alle Fälle, bzw. um die Lastspitzen auf zwei Leinen zu verteilen. Ein zweiter Ruckfender aus dickem Gummi ist neulich auch dem Schwell der Schnellfähre zum Opfer gefallen, er wird durch eine Edelstahlfeder ersetzt und gesichert. Auf See hat sich über die letzten Tage eine rund 3 Meter hohe Dünung aufgebaut. Wenn die Wellen auf die Hafenmauer treffen, spritzt die Gischt mehrfach meterhoch über die massive, hohe Schutzmauer des Fährhafens. Die Mauern der Häfen sind zwecks Wasseraustausch immer durchlässig, das ist natürlich gut für die Wasserqualität, lässt aber eben auch den Schwell durch.

Außerdem ist Sonntag vorkochen angesagt. Samstag Abend haben wir noch einige größere Portionen frisches Fleisch und Hackfleisch gekauft, heute wird alles angebraten, zu Bolognese und Gulasch vorgekocht. Montag ist dann das portionieren und einfrieren dran. Und die Kombüse putzen!

Und sonst? Auf Marine Traffic beobachten wir interessiert den Start der ARC (Atlantic Rally for Cruiesers) am Sonntag Mittag ab Gran Canaria. Das ist eine richtig große Flotte, die von der Insel gen Süden ausschwärmt. Jetzt wird es wieder leerer auf den östlichen Inseln. Auch hier verabschieden sich nach und nach immer mehr Yachten. Wir würden auch gern los und sind schon gut vorbereitet, haben sogar schon den richtigen, pflegeleichten Haarschnitt, aber unser Ersatzteil lässt noch weiter auf sich warten.

Den Bordalltag verbringen wir mit vielerlei kleinen Verbesserungen an Bord, einigen Besuchen in Santa Cruz und Klönschnack auf dem Steg. Wir lernen Helen und Brian aus Tennessee (USA) kennen, die mit ihrer „Helacious“ im Frühjahr 2020 in USA gestartet sind, diesen Sommer den hohen europäischen Norden bereist haben und von Irland aus über Spanien und Madeira zu den Kanaren gesegelt sind. Brian hat die sehr massive Alu-Yacht selbst gebaut, wir bekommen einen kleine Führung an Bord und sind schwer beeindruckt.

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