Nach Guadeloupe mit Julia
Montag & Dienstag, 27. & 28.03.2023
Martinique, Petit Anse d´Arlet
Wir genießen die Zeit vor Anker, lassen den Wassermacher laufen, erledigen ein bisschen Bürokram, fahren mit dem Dinghi an Land, um Obst und Gemüse auf dem kleinen Bauernmarkt zu kaufen und erfreuen uns immer wieder an dem tollen, karibisch blauen Wasser. Wenn vormittags viele Boote ausgelaufen sind, haben wir einen sehr guten Blick über die freie Wasseroberfläche. Dann sind in der Bucht so viele Schildkröten zu sehen, dass wir aufhören, die Sichtungen zu zählen. Allerdings ist es sehr schwierig, die Schildkröten zu fotografieren. Sie tauchen nur kurz auf, holen Luft und sind wieder weg. Das wiederholt sich meistens dreimal, aber in der Zeit haben wir i.d.R. keine Kamera parat. Und selbst wenn man mit der Kamera auf der Lauer liegt, ist es extrem schwierig, den Schildkrötenkopf dann in den Sucher zu bekommen. Ein oder zwei Zufallstreffer gelingen, aber da sind die Tiere so weit weg, dass es auch keine befriedigenden Fotos werden.
Beim Schnorcheln haben wir entdeckt, das unter uns diverse Tiefbau-Aktivitäten am Gange sind. Ca. 20 bis 30 cm lange Fische graben flache Höhlen in den Sandboden und produzieren mit dem Auswurf große, helle Sandflächen. Wir gehen mit der Unterwasserkamera schnorcheln, um die Höhlenbauer mal festzuhalten. Das Wasser ist hier zwischen 5 und 6 Meter tief, da kann man durchaus bis auf den Meeresboden fotografieren, auch wenn die Qualität unter Wasser bei dieser Entfernung nicht ganz so toll ist.
Während wir also den Fischen auflauern, schwimmt unter uns eine Schildkröte durch. Wie toll!! Es sieht aus, als flöge sie unter Wasser. Ich nutze die Gelegenheit und kann tatsächlich ein paar Fotos und kleine Videos von der Schildkröte machen. Dabei fällt auf, wie gut getarnt sie über dem Seegras ist. Wenn der Blick nicht zufällig genau drauf fällt, ist sie selbst auf ein paar Meter Entfernung kaum zu sehen. Ein glücklicher Zufall und eine ganz tolle Begegnung!
Mittwoch & Donnerstag, 29. & 30.03.2023
Martinique, Petit Anse d´Arlet
Am Mittwoch genießen wir noch mal unseren vorerst letzten Tag in der Petit Anse d´Arlet, bevor wir am Donnerstag wieder in die Marina Etang Z´Abricot in Fort-de-France verholen. Nach unserer Ankunft im Hafen legen wir gleich einen großen Waschtag ein.
Freitag bis Sonntag, 31.03. – 02.04. 2023
Martinique, Fort-de-France
Für die nächsten 3 Tage mieten wir wieder einen Leihwagen. Freitag fahren wir damit in das große Einkaufzentrum, holen unsere neuen Brillen ab und erledigen den ersten Teil unseres Groß-Einkaufs für den nächsten Törn. Gegen Abend gibt es Tanzunterricht auf dem breiten Steg vor dem Hafenrestaurant, also genau uns gegenüber, hinter unserem Heck. Latino-Dance steht auf dem Programm, die Musik gefällt uns sehr gut und wir beobachten interessiert die Schritte der Tänzerinnen und Tänzer auf dem Ponton. Nicht das jemand zu weit ausholt und neben dem Steg landet… Alles gehrt gut.
Später am Abend fahren wir dann noch mal zum Flughafen, um unsere Freundin Julia abzuholen, die heute via Paris aus Hamburg kommt. Eine lange Reise für sie, da der Flieger in Paris erst mit über 4 Stunden Verspätung startet. Entsprechend spät in der Nacht landet sie auf Martinique. Trotzdem muss es natürlich noch eine kleine Wiedersehens-Feier an Bord geben. Am Samstag lassen wir es dann gemächlich angehen.
Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir eine kleine touristische Tour ins Zentrum von Fort-de-France. Wir zeigen ihr die Bibliotheque Schoelcher, die Kathedrale, den Hafen und den Stadtpark. Im großen Stadtpark findet heute ein Spring-Reitturnier statt. Das zieht viele Zuschauer an und es gibt noch eine Menge Stände auf der Promenade, wo Getränke und Snacks verkauft werden.
Der Held, das ursprüngliche, ihm gewidmete Denkmal und was heute noch davon übrig ist.
Dann machen wir uns noch auf, den Obst- und Gemüsemarkt zu erkunden. Von den Obstständen steigen verlockende Düfte auf, wir erwerben Mangos, Ananas und eine unbekannte Frucht, die wir mal probieren wollen.
Anschließend fahren wir mit Julia zusammen noch mal in den großen Supermarkt, um die Dinge einzukaufen, die sie gerne isst bzw., die wir gestern vergessen haben.
Am Sonntag machen wir dann eine Tour mit dem Auto Richtung Norden. Wir wollen uns Saint Pierre anschauen, die ehemalige Hauptstadt, die 1902 völlig von dem Vulkanausbruch des Mont Pelee verschüttet wurde.
Kurz vor Saint Pierre sehen wir sehr viele Menschen am Strand, da scheint etwas Außergewöhnliches los zu sein. Wir gehen zum Strand und sehen gebannt den Vorbereitungen für eine Segelregatta zu. Am Strand liegen 15 große, offene Boote, wie sie von den Einheimischen gesegelt werden. Dazu die Masten und Spieren, die die rechteckigen Segel tragen. Gerade sind die Crews dabei, die Masten in die auf der Seite liegenden Boote zu stecken und dann wird ein Boot nach dem anderen aufgerichtet und ins Wasser geschoben. Ein Mordsspektakel, großes Durcheinander und eifriges Gewusel, untermalt von einer Liveband, die mit flottem Rhythmus für noch mehr Motivation sorgt.
Als schließlich alle Boote fertig aufgetakelt sind und ins Wasser geschoben wurden, ertönt der Startschuss. Gestartet wird vom Strand aus, nach einem anfänglich großen Durcheinander setzen sich die ersten Boote flott in Bewegung. Andere brauchen etwas länger, bis alles läuft, wie gewünscht. Dann rauscht die Flotte hinaus auf das karibische Meer. Die Boote haben keinen Kiel, dafür aber eine Menge Segelfläche. Die Balance hält die Crew, indem sie auf langen Holzstecken seitlich ausreitet. Wir haben ordentlich Respekt vor dieser seglerischen Leistung. Und sind schlicht begeistert, dass wir zufällig in dieses besondere Spektakel geraten sind.
Anschließend fahren wir weiter bis Saint Pierre. Dort besichtigen wir das Museum, in dem der Vulkanausbruch dokumentiert ist. Danach werfen wir noch einen Blick auf die Reste des ehemaligen Theaters, das Gefängnis und die zerstörte Kirche. Da der Ausbruch mehr als 120 Jahre her ist, sind die Ruinen mittlerweile von der üppigen Vegetation eingerahmt. Damals wurde die gesamte Stadt zerstört, der einzige Überlebende saß im Gefängnis ein und hat aufgrund der sehr dicken Mauern den Ausbruch überlebt – Wortspiel inbegriffen!
Von Saint Pierre aus fahren wir in die Berge im Landesinneren, vorbei am Mont Pelee. Wir wollen gerne zu einem Wasserfall wandern, dies ist jedoch nur mit Guide möglich. Die letzte Tour begann um 14.00 Uhr und wir sind leider zu spät. Na gut, es war eine atemberaubende Strecke durch die dicht begrünten Berge auf sehr kurvigen Straßen. Alleine die Fahrt war bereits ein tolles Erlebnis. Für den Rückweg wählen wir die Strecke direkt durch´s Landesinnere und sind auch von dieser Straße sehr begeistert. An einer kleinen Brück über einen Bach stehen auffällig viele Autos und wir halten auch an. Der Bach fließt malerisch über dicke Felsbrocken und bildet zwischen den Felsen kleine Pools, in denen gebadet wird. Unterhalb der Brücke ist ein richtiges Bassin zum Baden angelegt. Wir halten mal den Zeh in´s Wasser, hm, was die Badewasser-Temperaturen anbelangt, sind wir wohl etwas verwöhnt, uns wäre das Wasser im Bach zu kalt.
Montag, 03.04.2023
Martinique
Morgens geben wir das Auto ab, machen Macarena klar, klariern direkt im Hafen aus und dann geht es los, gen Norden. Wir können sehr schön unter Genua die Küste hoch segeln und suchen uns am Nachmittag einen Ankerplatz im Süden der großen Bucht vor Saint Pierre. Hier schnorcheln wir noch ein bisschen und lassen dann unseren ersten Segeltag mit Julia gemütlich ausklingen.
Dienstag, 04.04.2023
Saint Pierre – Dominica / Roseau
Heute segeln wir nach Dominica. Sobald wir hinter der Abdeckung von Martinique in den Kanal zwischen den beiden Inseln kommen, nimmt der Wind deutlich zu und die Welle wird höher. Zum Glück können wir den Kurs nach Dominica direkt anlegen, aber mit 2,50 m Wellenhöhe ist die Passage etwas unruhig. Hilft ja nix, da müssen wir durch.
Nachdem wir rund 25 Meilen wildes Geschaukel hinter uns gebracht haben, kommen wir in die Abdeckung der Südspitze Dominicas und die See wird ruhiger. Dominica ist sehr grün und sehr bergig, was wir sehen, gefällt uns sehr gut. Kurz vor der Hauptstadt Roseau ist der Wind aus und wir laufen die letzte Meile unter Motor auf den Ort zu. Im nautischen Führer sind verschiedene Stationen genannt, deren Mooring-Bojen als vertrauenswürdig beschrieben sind. Ankern ist nicht wirklich zu empfehlen, da der Grund sehr stark abfällt und der Wind sehr häufig dreht. Ein Boot kommt auf uns zu, es ist einer der empfohlenen Mooring-Anbieter und so folgen wir ihm gerne und übernehmen problemlos eine der Moorings vor der bergigen Küste.
Tatsächlich dreht der Wind ständig, so dass die Tücher, die wir als Schattenspender vor das Cockpit gehängt haben, immer genau auf der falschen Seite sind. Wir hängen sie mehrmals um und geben es schließlich auf, die Drehungen sind unberechenbar. Aber unabhängig von dem sich ständig drehenden Schiff haben wir eine sehr ruhige, angenehme Nacht an diesem Platz.
Mittwoch, 05.04.2023
Roseau – Portsmouth
Morgens müssen wir erstmal nach Roseau zum einklarieren. Die Strecke ist recht weit, aber da wir gut in der Abdeckung der Berge liegen und es fast keine Welle gibt, entschließen wir uns, mit dem Dinghi zu fahren. Das geht bei dem flachen Wasser richtig flott und macht großen Spaß. Vor Roseau liegt ein Kreuzfahrer, wir fahren mit dem Dinghi unter der Kreuzfahrer-Pier durch zum Ferry-Terminal. Da es hier keine Leiter oder sonstige Möglichkeit für uns gibt, an Land zu kommen, machen wir das Dinghi im Fischereihafen fest. Ein Fischer gibt uns freundlich Auskunft, wie ich von hier zur Immigration komme. Ich mache mich auf den Weg, Dietrich bleibt beim Dinghi. Bei der Immigration geht es dank dem vorherigen Ausfüllen von „Sailclear“ sehr schnell, wir können das Ein- und Ausklarieren in einem Schritt erledigen, wenn wir nicht länger als 1 Woche im Land bleiben. Das passt.
Zurück an Bord verzurren wir das Dinghi und dann segeln wir weiter gen Norden, die Küste entlang nach Portsmouth. Von ein paar kleinen Aussetzern abgesehen, weht genug Wind, so dass wir bis kurz vor die große Bucht von Portsmouth segeln können. Als wir um die letzte Landspitze in die Bucht einbiegen, frischt der Wind ordentlich auf und weht uns mit 20 – 22 Knoten direkt entgegen. Hm, geschützte Bucht hatten wir uns anders vorgestellt.
Wir hatten gelesen, dass sich die Mooring-Men in dieser Bucht organisiert haben und sowohl die Mooring-Bojen eine gute Qualität haben als auch eine hohe Sicherheit gewährt ist. Das klingt gut, Bonto, ein Mooring-Man aus der Organisation fängt uns ab und macht uns an einer großen Mooringboje fest. Super. Außerdem bietet er uns noch an, uns heute Abend zum Barbecue-Fest am Strand abzuholen und auch die Tour auf dem Indian River, die wir uns ausgeguckt hatten, können wir mit ihm festmachen. Super Service!
Am Abend ist er etwas früher als verabredet bei uns und holt uns zur Barbecue Party ab. Rund 40 bis 50 Segler kommen direkt am Strand in der luftigen Veranstaltungshalle der Mooring-Men-Organisation zusammen. Wir kaufen unsere Eintritts-Tickets und erhalten gleich einen Begrüßungs-Drink. Vom großen Grill wehen leckere Düfte herüber, alle sind bester Laune und wir kommen gleich mit anderen Seglern ins Gespräch. Das Essen ist sehr lecker, der Rum-Punsch wird aus dem großen Faß gezapft und wir haben alle einen sehr vergnüglichen Abend mit interessanten Gesprächen und Tanz zu Reggaemusik mit live Gesangseinlagen. Später bringt uns Bonto wieder zurück zu Macarena.
Donnerstag & Freitag, 06. & 07.04.2023
Portsmouth / Dominica
Ui, das ist natürlich ein bisschen sub-optimal, wenn nach einem so netten und feucht-fröhlichen Partyabend der Wecker um 6.00 Uhr klingelt… Aber wir sind heute Morgen ja um 8.00 Uhr schon wieder mit Bonto zu dem Bootsausflug auf dem Indian River verabredet.
Außer uns sind noch 3 weitere deutsche Segler mit an Bord. Kurz hinter der Flußmündung macht Bonto den Motor aus und rudert uns mit zwei großen Paddeln den Fluß hinauf. Benzin- oder Dieselmotoren sind auf dem Fluß nicht erlaubt.
Als erstes kommen wir an der Hütte der Hexe Calypso vorbei, hier wurde ein Teil des Films „Pirats of the carribean“ gedreht.
Die Flußlandschaft mutet dschungelartig an, wir fahren mitten in wildwucherndes Grün hinein, Mangroven, Palmen, Bambus und große Hibiskus-Bäume gehen ineinander über. Der Fluß schlängelt sich unter den Bäumen hindurch, wir bestaunen tolle Blüten, Kolibris, bunte Krebse und jede Menge Fische im Fluß. Sehr beeindruckend sind die mächtigen Brett-Wurzeln mancher Bäume.
Wir sind sehr begeistert und zu dieser frühen Stunde das einzige Boot auf dem Fluß. Nach einer guten Stunde kommen wir an einem kleinen Anleger an, wir steigen aus und können uns ein wenig an Land umsehen und exotische Blüten aus nächster Nähe bestaunen.
Eine kleine Dschungel-Bar bietet schattige Sitzplätze und kühle Getränke an, ein toller Platz mitten im dichten Grün.
Nach und nach kommen weitere Boote den Fluß hoch und der Anleger füllt sich, wir treten den Rückweg an.
Nach kurzer Zeit knackt es oben in den Bäumen, die über uns über den Fluß ragen. Zwei große Leguane klettern direkt über unseren Köpfen. Alle Touristen im Boot starren mit offenem Mund nach oben und versuchen, einen möglichst guten Blick auf die beiden Leguane in den Baumwipfeln zu erhaschen. Und dann erleichtert sich eines der Tiere und der Segen von oben schlägt nur haarscharf neben dem Boot ins Wasser. Gerade noch mal gut gegangen!!
Zurück an Bord von Macarena paddeln Julia und ich mit dem SUP-Board zum Strand und segeln mit dem kleinen Rundsegel zurück. Den nächsten Tag bleiben wir noch in der Bucht von Portsmouth, Julia und ich gehen auf dem Markt einkaufen.
Dietrich bringt uns mit dem Dinghi zum nächsten Anleger und wir laufen die Hauptstraße entlang bis zum Fischerdock. Die kleinen Häuser sehen romantisch aus, aber auch recht bescheiden und ärmlich. Üppig sind nur die Blumen und Bäume in den Gärten. Wir können einiges an Obst und Gemüse kaufen, nach touristischen Souvenirs suchen wir jedoch vergebens.
Samstag, 08.04.2023
Portsmouth / Dominica – Gudadeloupe / Iles de Saintes / Bourg auf Terre de Haut
Wir haben einen schönen Segeltörn zu den Iles de Saintes, die zu Guadeloupe gehören. Dort können wir auf der Insel Terre de Haut einklarieren. Vor dem Hauptort Bourg suchen wir vergebens nach einer freien Mooring. Schließlich ankern wir wie mehrere andere Yachten direkt neben dem Mooringfeld und fahren mit dem Dinghi zum Dinghi-Dock. Wir suchen das Büro zum einklarieren und erfahren dort, dass MACARENA sozusagen im Halteverbot liegt. Naja, wie hätten wir denn sonst zum einklarieren kommen sollen? Schnell laufen wir noch zum nächsten Supermarkt um einige Lebensmittel zu kaufen, die nächsten Tage ist auch hier wegen der Osterfeiertage alles geschlossen.
Der kleine Ort macht einen sehr hübschen, gepflegten Eindruck. Ein großer Gegensatz zu Dominica, hier reiht sich ein Laden mit touristischen Angeboten an den anderen: Souvenirs, Kleidung, Eis.
Zurück auf MACARENA gehen wir weisungsgemäß gleich Anker auf und verholen zur gegenüberliegenden Bucht vor der kleinen Ile de Cabrit. Auch hier ist natürlich keine Mooring mehr frei. Wir suchen uns am Ende des Mooringfeldes einen Ankerplatz auf 14 Meter Wassertiefe. Hier liegen wir recht wild-romantisch vor der steilen Felsküste.
Sonntag, 09.04.2023 Ostern
Ile de Cabrit
Zu unserem ausgedehnten Oster-Frühstück gehören auch drei Schokohasen, die wir durch schnelles aufessen vor dem dahin-schmelzen retten müssen. Nachmittags gehen wir an der nahen Küste schnorcheln, leider ist es dann etwas bewölkt.
Parallel nutzen wir unsere abgelegene Lage, um wieder einmal den Wassermacher laufen zu lassen. Es ist wahrer Luxus, überall wo es sauberes Seewasser gibt, sein eigenes Trinkwasser zu produzieren, da uns diese Möglichkeit große Unabhängigkeit von externen Trinkwasserquellen (mit fragwürdiger Wasserqualität) gibt.
Montag, 10.04.2023 Ostern
Ile de Cabrit – Terre de Haut
Heute können wir nochmal bei herrlichem Sonnenschein schnorcheln. Gleich sehen die Farben unter Wasser viel toller aus, wir sind begeistert von der großen Vielfalt der Fische. Außerdem entdecken wir einige richtig große Schwärme, das ist immer wieder ein sehr faszinierendes Erlebnis.
Dummerweise kommt dann ein Zollboot und erklärt uns, dass wir an dieser Stelle nicht ankern dürfen und fordert uns auf, entweder eine Mooring zu nehmen oder uns eine andere Bucht zu suchen. Hm, dass stimmt nicht mit den Informationen auf unserer Seekarte überein, aber wir wollen nicht unbedingt mit dem Zoll diskutieren. Eine Mooring ist natürlich nicht frei….
Wir verholen in die hübsche Bucht am „Pain de Sucre“ vor Terre de Haut. Auch hier ist keine Mooring mehr frei, dass hatten wir auch gar nicht erwartet, schließlich gilt die Bucht am „Pain de Sucre“ als eine der schönsten Ankerbuchten des Archipels. Offensichtlich sind die Inseln deutlich beliebter bei den Seglern, als es Mooringplätze gibt. Wir ankern nun vor der Bucht, außerhalb der Sperrzone auf 20 Meter Wassertiefe. Die nächsten Stunden beobachten wir, wie das Zollboot weitere ankerwillige Yachten aus der Sperrzone zwischen den Moorings verjagt. Zwei Yachten schicken ihre Dinghis vor und reservieren sich so Mooringplätze, bevor diese tatsächlich frei werden. Das ist vergleichbar mit den durch Handtücher reservierten Sonnenliegen. An diesem Spiel wollen wir uns nicht beteiligen, Wir liegen ganz ruhig an unserem Ankerplatz und auch der Weg zum Strand ist nicht zu weit. So gönnen wir uns abends einen Restaurantbesuch an Land.
Dienstag, 11.04.2023
Terre de Haut – Roseau / Dominica
Heute müssen wir uns auf den Rückweg machen. Wir stehen früh auf und segeln bis Roseau am südlichen Ende der Insel Dominica. Etwa auf der Hälfte der Insel sehen wir eine Gruppe kleiner Wale. Ca. 6 bis 8 Tiere, die gemächlich in den Wellen auftauchen und wieder verschwinden. Ein Tier taucht direkt neben unserem Boot auf. Wir schätzen es auf rund 6 m Länge, können die Art aber leider nicht identifizieren. Später kreuzt auch noch eine Gruppe Delfine unseren Kurs. Nach einem schönen Segeltag nehmen wir vor Roseau wieder eine Mooring, dieses Mal liegen wir deutlich ruhiger als vor ein paar Tagen auf dem Hinweg.
Mittwoch, 12.04.2023
Roseau / Dominica – Petit Anse d´Arlet / Martinique
Auch heute haben wir einen längeren Segelschlag vor uns. Wir stehen um 6.00 Uhr auf, frühstücken bevor es zu heiß wird und brechen früh auf. Hoch am Wind laufen wir gen Süden und kommen am späten Nachmittag an der Petit Anse d´Arlet auf Martinique an. Das war ein toller Segeltag und unser Anker fällt gerade noch rechtzeitig zum Sundowner.
Donnerstag, Freitag, Samstag, 13. – 15.04.2023
Petit Anse d´Arlet / Martinique
Wir klarieren ein, gehen einkaufen, genießen ein bisschen das Strandleben und bestellen schon mal ein Taxi für unsere Freundin Julia zum Flughafen. In dem Fisch-Restaurant mit der Terrasse direkt über dem Wasser nehmen wir ein sehr leckeres Abschiedsessen und gehen noch mal schnorcheln am kleinen Riff direkt vor dem Strand.
Hier kommen jeden Tag die Ausflugsboote her und setzen ihre Gäste in großen Gruppen zum Schnorcheln aus. Wir passen eine Pause zwischen den Gruppen ab und sind begeistert, wie viele Fische wir zwischen den Felsen sehen. Das Wasser ist nicht tief und so tummeln sich alle möglichen bunten Fische ganz direkt um uns herum. Und sind offensichtlich völlig resistent gegenüber den Massen, die sie immer wieder besuchen kommen.
Am Samstag ist es dann soweit, wir müssen unserer Freundin Julia Goodbye sagen und bringen sie mit dem Dinghi zum Anleger. Direkt dahinter wartet auch schon das Taxi zum Airport. Wir wünschen ihr alles Gute und eine gute Rückreise, das war eine sehr schöne und entspannte Zeit zu Dritt an Bord.
Wir lassen den Wassermacher noch ein paar Stunden seine Arbeit tun und gehen nebenbei ein bisschen schwimmen und schnorcheln rund um´s Boot. Was für ein glücklicher Zufall, wir sehen unter uns eine Schildkröte das Seegras abweiden. Nach einiger Zeit schwebt sie ganz entspannt Richtung Oberfläche zum Luft holen. Ich folge ihr in angemessenem Abstand, um sie nicht zu beunruhigen und bin völlig fasziniert.
Sonntag, 16.04.2023
Petit Anse d´Arlet / Martinique – Anse Dufour – Anse Noir
Nun haben wir eine Woche Zeit, bis unsere Freunde Christiane und Jens an Bord kommen. Eigentlich wollten wir diese Tage gerne in der Petit Anse d´Arlet bleiben, die Bucht gefällt uns sehr gut. Aber wir hatten in den letzten Tagen (und Nächten) immer mal wieder kräftigen Schwell, der ausgesprochen ungemütlich war. Heute Nacht war es ganz heftig und das Frühstück war nur mit Anti-Rutsch-Decken zu bewerkstelligen. Nein, so haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir holen den Anker hoch, fahren noch mal die ganze Bucht ab, in der Hoffnung, dass die Liegeplätze vor der Südküste vielleicht etwas geschützter sind, jedoch vergebens. Der Wind wird durch die Berge auf Süd-Ost abgelenkt, der Schwell läuft um die Südspitze der Insel herum und kommt aus Süd-West in die Bucht. Entsprechend liegen wir die meiste Zeit quer zur Welle. Nein, nein, nein, so ist das nicht die angenehme Ankerbucht, die wir suchen. Wir fahren Richtung Fort-de-France, in der großen Bucht sollten mehrere Ankerbuchten geschützter liegen. Kaum sind wir um das Kap Salomon rum, dreht der Wind von südlich auf Ost und weht uns direkt entgegen. Da sind die Buchten, die wir uns ausgeguckt haben, zwar auch nicht mehr so super gut geschützt, aber wir gehen dann in der Anse Dufour vor Anker. Ein bisschen Wind, ein bisschen Welle, aber längst nicht dieser Mega-Schwell wie letzte Nacht.
Schon von Bord aus sehen wir, wie kleine Fische um´s Boot wimmeln. Wir springen in´s Wasser und kontrollieren den Anker mit der Taucherbrille. Der Anker sitzt, wir wenden uns dem Riff am Ufer hinter unserem Heck zu. Fantastisch! Eine toller Unterwassergarten breitet sich die ganze Küste über zwischen den großen Steinen aus. Jede Menge Korallen und dazwischen verschiedenste bunte Fische. Da das Wasser über den Steinen sehr flach ist, sind wir direkt dran an den Fischchen und können sie sozusagen direkt vor unserer Nase beobachten. Die Sonne leuchtet alles gut aus und die Steine bieten mit ihren hellen Farben einen tollen Hintergrund. Gerade bestaune ich eine große, flächige Koralle, die sich über einen Quadratmeter weit ausbreitet, da schwebt eine Schildkröte vor mir entlang. Super toll zu sehen, ganz nah in dem flachen Wasser zwischen den hellen Steinen. WOW!! Es gibt immer wieder eine Steigerung unserer bisherigen Erlebnisse.
Der Ankerplatz ist nicht ganz optimal, weiter drin in der Bucht liegt man deutlich ruhiger. Der Platz ist belegt, aber als die beiden Ausflugs-Motorboote den Anker lichten, machen wir uns auf und ankern um an den ruhigen Platz vor dem Strand. Es geht auf den Sonnenuntergang zu, die Bucht ist in herrliches Licht getaucht und strahlt eine wunderbar friedliche Atmosphäre aus. Unser Anker fällt und hält auf Anhieb. Während ich noch die Ankerhaken setze, springt Dietrich in´s Wasser und kontrolliert den Anker mit der Taucherbrille.
Dann trübt sich die schöne Stimmung leider abrupt ein: zwei Fischer kommen vorbei und sagen, wir dürften hier nicht über Nacht ankern, da würden sie in der Bucht fischen. Hm, das klingt gar nicht nett, in der Seekarte ist die ganze Bucht uneingeschränkt als Ankerplatz ausgewiesen. Dennoch erscheint es geraten, sich nicht mit einheimischen Fischern anzulegen, wenn man eine ruhige Nacht am Anker verbringen möchte. Okay, Zähne knirschend löse ich die Ankerhaken und hole die Kette schon mal wieder ein bisschen ein. Aber, Moment! Vor dem Auslaufen immer eine Vollzähligkeitskontrolle, da fehlt ja noch jemand. Dietrich hat den Sprung in´s Wasser genutzt und schnorchelt die nördliche Küste ab. Ich rufe, winke, hupe – er hat den Kopf unter Wasser und hört mich nicht. Gleich wird es dunkel und es wäre sicher sinnvoll, das letzte Tageslicht zu nutzen, um in der Nachbarbucht einen neuen Ankerplatz zu suchen. Schließlich kommt er an Bord und ist sogleich stocksauer über das „robuste“ Auftreten der Fischer! Dennoch, wir lichten den Anker und können gerade noch im letzten Licht den letzten Ankerplatz in der Anse Noir nebenan ergattern. Hier ist es nun etwas voll, da sich alle Vertriebenen aus der Anse Dufour hierher verholen. Aber die Bucht ist auch hübsch und gut geschützt, wir verbringen eine ruhige Nacht am Anker.
Montag, Dienstag, Mittwoch, 17. – 19.04.2023
Anse Noir / Martinique
Die Zeit vergeht wieder mal wie im Fluge, wir verbringen drei entspannte Tage in der Anse Noir im Wesentlichen mit schnorcheln. Die Bedingungen sind hervorragend, am Ufer ist das Wasser flach über den großen Felsen und von Sonnenlicht durchdrungen. Hier finden sich überwiegend kleine Fisch, aber die sind sehr bunt und sehr zahlreich. Und sozusagen auf Augeshöhe, wir schnorcheln mitten hindurch, zu allen Seiten tummeln sich Fische. In einem Felsspalt sehen wir eine schwarz-gelb gestreifte Muräne, da halten wir lieber einen gewissen Sicherheitsabstand. Wir lassen uns treiben und plötzlich taucht vor uns ein etwas merkwürdiger Schwarm auf. Was ist das denn??
Fische sind es nicht, Mini-U-Boote auch nicht, also was dann? Erst auf den zweiten oder dritten Blick erkennen wir, dass es sich um Tintenfische handelt. So haben wir sie noch nie gesehen, absolut faszinierend! Scheinbar bewegungslos gleiten sie in ihrer Formation dahin, schillern im Sonnenlicht, schwimmen mal rückwärts, mal vorwärts, völlig unbeeindruckt. Wobei, wo ist da eigentlich vorn und wo hinten? Egal, sie sehen unglaublich schön aus im tiefblauen Wasser!
Ein Stückchen weiter drinnen in der Bucht sind wir plötzlich umzingelt von großen Fischschwärmen. Sie sehen ein bisschen aus wie Heringe, wir haben keine Ahnung, wie man sie nennt. Aber es sind Tausende, in lockeren Formationen, von allen Seiten. Wir schwimmen durch einen Schwarm hindurch, die Fische machen uns ein bisschen Platz, hinter uns schließt sich die Lücke wieder. Sie lassen sich überhaupt nicht von uns stören.
Wir verbringen die Tage mit schnorcheln, fotografieren, filmen, es ist einfach wunderschön. Beinah haben wir Sorge, dass wir uns amphibisch entwickeln, aber es zeigen sich bislang noch keine Schwimmhäute.