Lymington – Yarmouth
Mittwoch, 06.07.2022
Lymington – Yarmouth
Nachdem wir nun mehrere Tage auf die Isle of Wight geguckt haben, wollen wir einfach mal hin. Yarmouth ist unser Ziel, direkt gegenüber. Wir frühstücken und starten ganz entspannt zu dem Kurztörn. Die Tidenzeiten sind aktuell nicht so günstig, aber wir haben noch eine Zeit Stauwasser nach der Ebbe. Sobald wir frei sind vom begrenzten Fahrwasser setzen wir die Genua, für weitere Segel lohnt sich die Strecke nicht. An unserem Track kann man es nachher sehen, kurz bevor wir Yarmouth erreichen, setzt der einlaufende Flutstrom ein und gleichzeitig lässt der Wind nach, sobald wir in der Landabdeckung sind. Da ist sie wieder, die Hundekurve. Beim Einlaufen in den Hafen beträgt der Unterschied zwischen Fahrt über Grund und Fahrt durchs Wasser bereits rund 2 Knoten und die Tonnen haben eine ganz ordentliche Bugwelle.
In Yarmouth kreisen zwei offene Boote der Berth-Master, die jedes Boot in Empfang nehmen und einen Liegeplatz zuweisen. Wir wollten eigentlich an die äußeren Plätze an dem nicht-verbundenen Schwimmsteg, bekommen aber einen Platz an einem inneren Schwimmsteg zugewiesen. Na gut, dann ist der Landgang einfacher.
Wir machen uns auf ins kleine Städtchen mit mittelalterlicher Altstadt und bleiben erstmal am Fähranleger hängen. Diese Fähren (Lymington-Yarmouth) begleiten uns ja nun auch schon seit mehreren Tagen, interessiert beobachten wir das beladen aus der Nähe. Das Mitteldeck wird mitsamt 3 Reihen Autos und Transportern komplett hochgehievt und verschwindet in der Fähre. Ui, das hätten wir so nicht erwartet, die Autos wurden hoffentlich nicht komprimiert.
Wir finden einen kleinen Supermarkt, besorgen ein paar frische Lebensmittel und kochen abends an Bord. Den restlichen Nachmittag nutzen wir, um unser Beiboot MACARONI in Betrieb zu nehmen. Meine Befürchtung, der Außenborder könnte sich besonders bockig zeigen, bleibt zum Glück unbegründet. Dietrich muss ein paar Mal kräftig anreißen, dann läuft er. Qualmt zwar ein bischen, aber das liegt sicher daran, dass über die lange Pause ein Quantum Benzin verdunstet und so das 2-Takt-Gemisch zu fett geworden ist.
Nach dem warm laufen lassen dreht Dietrich eine kleine Runde durch den Hafen. Das ist doch ein guter Erfolg.
Abends wird der tagsüber recht trubelige kleine Hafen sehr ruhig, eine sehr entspannte Atmosphäre breitet sich aus. Der Abend ist ungewohnt windstill und warm, wir genießen es, endlich mal draußen sitzen zu können. Sollte uns doch noch der englische Sommer erfreuen?
Donnerstag, 07.07.2022
Yarmouth
Hm, hat nicht so geklappt mit dem englischen Sommer. Der Morgen ist grau, der Wind pfeift im Rigg, hat gedreht und fegt durchs Cockpit. Nix mit draußen frühstücken, auch eher ungünstig für eine Radtour auf der Isle of Wight. Wir legen einen Bürotag ein, beantworten Mails, bezahlen Rechnungen; muss ja auch mal sein. Außerdem testen wir endlich den Generator und kommen der Sache auf die Schliche, warum er letztens zwar lief, aber nicht geladen hat. Wir haben die Batterien durch Verbrauch etwas entladen und die Solarpanels abgeschaltet. Siehe da, schon lädt der Generator einwandfrei die Batterien. Offensichtlich gab es einen Clinch zwischen Generator und Solarpanels, der uns letztes Jahr entgangen ist. Aber gut, wir wissen jetzt, was wir aktuell wie schalten müssen, um die Batterien entweder mit Generator ODER mit Solarstrom zu laden. Beides gleichzeitig funktioniert nicht! Wieder einen Punkt auf der Liste abgehakt. Nun fühlen wir uns gut gerüstet für das autarke Leben an Bord, bzw. vor Anker: Dinghi ist einsatz-klar und wir können unseren Strombedarf decken, auch wenn keine Sonne scheint. Das werden wir demnächst testen und auskosten.
Nachmittags kommt dann doch noch die Sonne raus und da ist er wieder, der englische Sommer: sobald der Wind weg ist, wird es gleich richtig heiß, toll! Wir bummeln noch mal durch die Altstadt, essen einen Happen, kaufen für die nächsten Tage ein und erledigen noch ein paar Kleinigkeiten.