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L’Aber Wrac’h – Camaret sur Mer
Donnerstag, 04.08.202
L´Aber Wrac´h – Camaret-sur-Mer
Wir laufen wie vorher berechnet passend zur optimalen Tidenzeit aus, um mit dem Strom durch den Chenal du Four zu kommen. Die Windrichtung hält sich an die Vorhersage und kommt aus Nord, leider ist die Windstärke nicht wie vorhergesagt. Vor L´Aber Wrac´h kommt uns jedoch eine ganz ordentliche Dünung entgegen. Die Dynamik der Rollbewegung des Bootes ist stärker als der Winddruck., so dass der Wind nicht ausreicht, dass die Segel stehen. Wir fixieren den Baum mit den Preventern und müssen lassen die Maschine mitlaufen lassen.
Die Küste, die wir passieren, ist gespickt von bizarren Felsen, Buchten und Leuchttürmen. Hinter uns verschwindet irgendwann auch der riesige Leuchtturm der Ile de Vierge, der mit seinen 77 Metern die Küste dominiert. Die Linie zwischen diesem Leuchtturm und dem britischen Landsend ist die westliche Grenze des englischen Kanals. Wir sind nun also eindeutig im Atlantik angekommen.
Vor uns ist dann bald die Ile d´Ouessant zu sehen, nach und nach kommen immer mehr kleine Inseln in Sicht. Die Sicht ist gut, aber in diesem Revier ist es sehr wichtig, dass wir die Tonnen und Wegpunkte sehr genau einhalten. Im Chenal du Four setzt der Strom teilweise mit 3,5 Knoten mit, so dass wir mit knapp 10 Knoten hindurch flitzen. Zwei der roten Tonnen sind so riesig, dass wir sie im Gegenlicht erstmal für Leuchttürme halten. Sie markieren gleichzeitig Untiefen, die mächtig umspült werden. Ein imposantes Schauspiel. Und dann kommt auch schon der Leuchtturm Saint Mathieu auf der Nordseite der Einfahrt in die Bucht vor Brest in Sicht und schon sind wir durch die Engstelle.
Direkt mit der Kursänderung Richtung Camaret-sur-Mer können wir endlich die Maschine abstellen und die restliche Strecke noch mal sehr schön segeln.
In Camaret-sur-Mer ist es erstaunlich leer, wir haben die Wahl zwischen mehreren Liegeplätzen und entscheiden uns für die Innenseite des äußeren Pontons, so haben wir die Nase im Wind. Und das ist sehr gut, kaum sind wir fest nimmt der Wind immer weiter zu und weht mit mehr als 20 Knoten aus Nord. Das ist der Wind aus der gestrigen Wettervorhersage, nur ein paar Stunden verspätet…
Im Laufe des Abends wird der Hafen immer voller, bald liegen wir im Päckchen und auch die Außenseite des Pontons wird genutzt. Das sieht allerdings recht ungemütlich aus.
Freitag, 05.08.202
Camaret-sur-Mer
Morgens scheint die Sonne aus allen Knopflöchern, der Wind weht ordentlich und wir haben zum Frühstück im Cockpit bereits feinstes Hafenkino. Nicht nur das auslaufen der Yachten, der Segelschule mit Hobie-Cats und anderen Booten ist interessant, der Sohn unseres Nachbarn auf der Außenseite des Pontons startet mit einem Foiling-Handsegel-Surfboard (oder wie immer diese halb-fliegenden Surfer heißen). Er trägt einen Sturzhelm, sieht sehr professionell aus und hält das Board die ganze Zeit über den Wellen, toll!!
Wir verbinden das Notwendige (Wäschewaschen) mit dem Angenehmen (den Ort erkunden). Das örtliche Waschcenter ist eine Waschmaschinen-Automaten-Einheit, wie wir sie in Frankreich bereits mehrmals gesehen, aber noch nie genutzt haben. In ganz vielen Orten standen an gut zugänglichen Plätzen, oftmals auf den Parkplätzen der Supermärkte, Container-Einheiten mit einem Riesen-Trockner (bis 20 Kg), einer Riesen-Waschmaschine (bis 12 Kg) und einer normalen Waschmaschine mit 6 Kg Fassungsvermögen. Die Bezahlung funktioniert einwandfrei, online mit Karte. Da bei uns heute richtig große Wäsche ist, freuen wir uns, dass wir in beiden Waschmaschinen parallel alles inklusive der Bettwäsche unterbekommen und verbringen die Wartezeit in einem nahegelegenen Café. Und beide Wäschefüllungen passen hinterher zusammen in den Mega-Trockner, perfekt!
Etwas skurril besonderes in Camaret sur Mer ist der Schiffsfriedhof. Hier liegen alte, aufgegebene Fischerboote wie Kunstwerke am Strand. Die Radaranlagen sehen so aus, als ob sie noch funktionieren könnten.
Direkt daneben die alte Seefahrer-Kirche. Sie hat einen für die Bretagne so typischen durchbrochenen Kirchturm, der die Glocke sichtbar macht.