Inseltour Curaçao
Lagune „Spaanse Water“, Curacao
Einmal fahren wir hinüber zu dem kleinen Surfspot, auf den wir immer gucken. Dort können wir das Dinghi anlegen, laufen die kurze Strecke zur Seeseite und stehen direkt hinter den beiden Ölbohrschiffen. D.h. eines ist ein Explorer-Schiff und das andere eine klassische Bohrinsel, beide sind gewaltig in ihren Ausmaßen. Direkt daneben beginnt der Badestrand, das wirkt etwas skurril, aber das Wasser ist super klar.
Wir nehmen ein Getränk in der Beach-Bar genau zwischen Bohrinseln und Strand. Bei dem Surfspot auf der Lagunen-Seite herrscht eine sehr entspannte Atmosphäre und wir genießen hier noch mal den Blick über die Lagune und natürlich auf MACARENA.
Samstag früh geht´s mit dem Bus dann zum örtlichen Budget Marine. Hier erstehen wir die manuelle Trinkwasserpumpe für die Kombüse, die es auf Trinidad nicht gab. Überhaupt ist der Laden ganz gut sortiert und wir bekommen einige Dinge, die uns für den weiteren Törn wichtig erscheinen. Die Versorgungslage mit Ersatzteilen wird ab jetzt eher schwieriger.
In der Lagune liegt man grundsätzlich sehr gut und geschützt. Es ist jedoch eine Menge Boots- und Jetski-Verkehr unterwegs. Besonders am Wochenende brausen enorm viele Boote und Jetskis mit Vollgas durch die Bucht und werfen ordentlich Welle.
Auch das jeden Abend noch Feuerwerk abgefeuert wird, erscheint uns gewöhnungsbedürftig. Haben wir uns am ersten Abend noch gefreut, das wir nochmal Feuerwerk aus der Nähe sehen, wird es spätestens nach 4 Nächten etwas nervig. Samstag Nacht wird geballert, was das Zeug hält. Wir hoffen, dass die Vorräte an Feuerwerk doch irgendwann erschöpft sein mögen. Segler, die schon länger hier sind, erzählten, dass auch die ganze Woche vor Silvester schon jede Nacht Feuerwerk war. Andere Länder, andere Sitten…
Mit dem Leihwagen über die Insel
Von Dienstag, 07.01. bis Donnerstag, 09.01.2025 haben wir ein kleines Auto gemietet. Vorher gab es gar keine Autos zu mieten, es ist halt Hochsaison. Gerne würde ich einen Blick auf das Naturschutzgebiet und die Lagune „Jan Thiel“ direkt in der Nachbarschaft werfen. Aber das ist gar nicht so einfach. Die Lagune ist von Privatgrundstücken, Luxus-Resorts oder Dickicht eingerahmt. Was auf unserer Karte wie ein Weg aussah, ist einfach nur eine zugewucherte Regenabflußrinne. Da krabbeln wir mit Sicherheit nicht durch. Unser nächster Anlauf endet vor dem (nicht gerade kleinen) Inselgefängnis, den Weg verfolgen wir besser auch nicht weiter. Also kehren wir der Lagune den Rücken und wenden uns einfacheren Zielen zu. Z.B. das Aquarium und die nahegelegenen Strände.
Im Aquarium sehen wir viele der Tiere, die wir in freier Natur erlebt haben und bedauern die Kandidaten, die hier ihr Dasein fristen müssen. Es wurde kaum ein Tier gezeigt, dass wir nicht schon in freier Natur erleben konnten. Aber wir dürfen unsere Situation nicht zum Maß der Dinge machen. Vielen Menschen kann eben nur auf diesem Weg die Schönheit, der besondere Wert und die Schutzwürdigkeit der Natur näher gebracht werden. Für uns ist der Besuch mit sehr gemischten Gefühlen verbunden. Schön ist ein Boot an der Pier mit großen Fenstern im Unterwasserrumpf, von denen aus man die Fische ungestört beobachten kann, die dort mit vergleichsweise viel Freiraum leben:
Viele Großfische wie Haie, Rochen und Delphine werden hier in unwürdiger Enge gehalten und zum Streicheln und Spielen (Delfine und Rochen) mit Menschen missbraucht.
Im Anschluss fahren wir zu bekannten, nahegelegenen Sandstränden. Dort sieht das Wasser ganz wunderbar Curacao-Blau und türkis aus. Allerdings sind die Sandstrände relativ schmal und komplett durchorganisiert. Bars, Liegestühle, Sonnenschirme, alles da und ordentlich in Reihe. Sorry, diese Art von Stränden gefällt uns nicht so gut:
Nach einem kleinen Mittagssnack in einer der coolen Strandbars geht´s dann zum Supermarkt. Wow! Hier gibt es tatsächlich fast alles. Eine riesige, sehr gut sortierte Gemüseabteilung (inklusive einer großen Auswahl an holländischen Tomaten) und natürlich eine sehr große Käseabteilung. So leckerer Käse hat uns schon gefehlt. In Trinidad gab es nur die Auswahl zwischen gelbem und weißem Cheddar…
Ruck-zuck füllen sich unsere beiden Einkaufswagen, der Kassenvorgang ist dann wieder so eine Art Nahkampf. Zum Glück sind wir mittlerweile auch in diesen Dingen ganz routiniert und gut aufeinander eingespielt. Trotzdem sind wir hinterher etwas geschafft. Und dann will das ja alles auch noch in´s Dinghi und anschließend an Bord verstaut werden.
Am nächsten Tag machen wir uns auf, die Flamingos in der nördlich von Willemstadt gelegenen Lagune zu besuchen. Dafür fahren wir über die Hochbrücke, da gibt es einen tollen Blick über das große Hafenareal hinter der Stadt.
Ansonsten ist die Landschaft eher karg, so eine Art tropische Macchia mit vielen Kakteen. Es regnet zwar öfter, aber offensichtlich versickert das Wasser, bevor es genutzt werden kann. An der Salina Sint Michiel sehen wir dann Flamingos. Einige größere Gruppen stehen weit draußen in dem Salzsee, andere rund um die kleinen Inseln. Auf der anderen Uferseite steht eine Gruppe der rosa Vögel relativ dicht am Land, also gehen wir über das ausgetrocknete Ufer dort hin. Toll, sehr filigran und faszinierende Tiere! Wir können uns kaum sattsehen, jedoch kommen immer mehr Touristengruppen und alleine deren Anwesenheit treibt die Tiere immer weiter vom Ufer weg.
Anschließend fahren wir weiter zum Kokomo- Beach. Hier gibt es zwar keine Resorts im Umfeld, aber einen riesigen Parkplatz und der eigentlich fern ab von allem gelegene Strand ist genauso durch-organisiert und mit Liegen gepflastert, wie die anderen Strände an den Touri-Burgen. Einziger Lichtblick ist ein alter US-Schulbus, der liebevoll bemalt ist und dazu dient, die Touristen in diese abgelegene Location zu bringen.
Danke, wir fahren weiter Richtung Nordwesten. Hier wird es immer einsamer und die verzeichneten Straßen sind nicht mehr alle asphaltiert. Hm, irgendwann wird es wohl doch etwas zu steinig für unser kleines Auto, eine Reifenpanne wollen wir in dieser Gegend nicht riskieren und drehen um.
Auf einer Halbinsel mitten im Handelshafen hinter Willemstadt liegt hoch auf einem Berg „Fort Nassau“, das ist zum einen eine historische Festung und wohl auch die Revierzentrale für alle Schiffsbewegungen. Die Anlage sieht toll restauriert und sehr gepflegt aus. Auf solch einen Arbeitsplatz können manche Hafenkapitäne und Lotsen bei uns sicher sehr neidisch werden. Wir genießen den tollen Weitblick in alle Richtungen, bevor wir uns langsam wieder auf den Rückweg machen.
An unserem letzten Tag mit Auto entdecken wir noch einen wirklich hübschen Strand ganz am Ende der Halbinsel, die unsere Lagune „Spanish Water“ begrenzt. Einige große Felsen, ein kleiner Sandstrand, nicht überlaufen, wundervolles Türkis-Blau, so wie wir es lieben. Hierher kehren wir am späteren Nachmittag noch mal mit Schnorchelausrüstung zurück.
Aber vorher müssen wir noch mal in den super Supermarkt. Dies erscheint uns hier als die voraussichtlich letzte Gelegenheit, uns mit mehr oder weniger europäisch-gewohnten Lebensmitteln einzudecken. Also noch mal aus dem Vollen schöpfen: Käse, Gemüse und TK-Ware muß noch mit. An Bord wird dann alles portioniert, eingefroren, vorgekocht und möglichst sorgfältig notiert, damit wir wissen, welche Schätze noch in den Tiefen des Freezers auf uns warten.