Huahine

Huahine

Samstag, 25.10.2025:
Überfahrt nach Huahine
Wir lassen den Tag entspannt angehen und bereiten dann alles für die Überfahrt nach Huahine vor. Die Strecke sind rund 90 Meilen, das ist zu viel, als das wir es bei Tag in einer Hellphase schaffen würden. Also starten wir nachmittags gegen halb Fünf, können hier noch bei Hellem aus dem Riff fahren und werden am nächsten Morgen bei Tageslicht in Huahine ankommen.

Der Wind bläst frisch mit 15–25 Knoten, genau richtig, um Kurs zu halten. Die See ist lebendig, manchmal ruppig, die Wellen lassen MACARENA ordentlich rollen, kleine Schauer ziehen über uns. Ein paar Stunden später glitzert der Sternenhimmel über uns, die Gischt leuchtet im Mondlicht – und alles, was bleibt, ist das gleichmäßige Rauschen des Meeres. Sonntagmorgen pünktlich um acht Uhr fällt der Anker hinter dem Riff südlich des Passes. Dann heißt es erstmal ausschlafen! Am Nachmittag verholen wir uns ins Ankerfeld vor Fare, zwischen den beiden Pässen, so dass wir den Ort gut erreichen können.

Montag, 26.20.2025:
Hafenfest & Inseltour

Fare ist heute im Ausnahmezustand: Hafenfest! Überall Stände, Musik, lachende Menschen und der Duft von Gegrilltem in der Luft. Es ist Wettfischen angesagt, und gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für das große Hawaiki Nui Va‘a, das legendäre Langstreckenrennen der offenen Auslegerkanus –mit purer Muskelkraft über 80 Seemeilen von Huahine über Raiatea und Taha´a nach Bora Bora. Rund 200 Kanus von allen Inseln der „Gesellschaftsinseln“ sind schon da, und überall wird geschliffen, gewienert und gelacht.

Wir mieten ein Auto und erkunden die Insel. Huahine ist wie ein Garten, grün und duftend, voller Leben. Ein großes, altes Marae an einer Lagune und uralte steinerne Fischfallen im Fluss.

Im Coral Garden schnorcheln wir zwischen bunten Korallen wie aus einem Märchen. Fische, die aussehen, als hätte sie jemand handbemalt, begleiten uns durch die Strömung. Zwischen den großen See-Anemonen finden wir tatsächlich Nemo. Anschließend stärken wir uns mit einem superleckerer Mittagsimbiss inklusive einem fantastischen Blick über die Lagune, den man nicht vergisst.

Huahine ist nicht so hoch wie die anderen Inseln, die Berge erreichen rund 600 m. Ein Aussichtspunkt ermöglicht einen tollen Blick auf die große innere Lagune im Süden zwischen den beiden Inselteilen, wir staunen über das Farbenspiel des Wassers.

Von der Brücke zwischen Huahine Nui und Huahine Iti springen Kinder kreischend ins Wasser – Lebensfreude pur!

Die Insel wirkt wie ein riesiger tropischer Garten: gepflegt, grün, ruhig. Die Menschen sind unglaublich freundlich, und hinter jeder Kurve wartet ein neuer Wow-Moment. Abends wird’s in Fare nochmal spannend: Die Fischer liefern ihre Riesenfänge ab – tonnenschwere Thunfische, Mahi Mahi, Schwertfische. Die Herausforderung sind die Schwertfische; der größte Schwertfisch des Tages bringt stolze 300 kg auf die Waage!

Dienstag, 27.10.2025:
Abschied von unseren Freunden


Heute heißt es Abschied nehmen, mit dem Auto bringen wir Julia und Tziki zum kleinen, hübsch geschmückten Insel-Flughafen. Ihr Flieger geht mittags über Bora Bora zurück nach Tahiti. Anschließend schlendern Dietrich und ich noch ein bisschen über das Festgelände am Hafen, lassen die Musik und die entspannte Stimmung auf uns wirken, bevor wir zurück zu MACARENA tuckern.

Unterwegs winkt uns die Wasserschutzpolizei freundlich heran: sehr höflich und in gutem Englisch erklärt man uns, dass wir unseren Ankerplatz räumen müssen. Der morgige Regattastart braucht Platz, und alle Boote müssen raus aus der Zone zwischen den Pässen.
Also heißt es wieder: Anker auf! Wir verholen Macarena weiter nach Süden. Nach und nach trudeln noch viele weitere Yachten hier ein.

Mittwoch, 28.0.2025:
Regattatag!

Kurz nach Sonnenaufgang geht’s los – mit Macaroni machen wir uns auf und wollen den Start der Hawaiki Nui Va‘a miterleben.

„Hawaiki Nui Va’a“ findet jährlich im Archipel der Leeward-Inseln statt. In diesem Jahr werden ca. 200 Auslegerkanus vom Startplatz in Fare auf Huahine aus starten und die Ziellinie am Strand von Matira auf Bora Bora überqueren.

Dieses Pirogenrennen, das jedes Jahr mit Spannung erwartet wird, existiert bereits seit 1992. Das Rennen bietet eine 129 km lange Strecke, die die Inseln Huahine , Raiatea , Taha’a und Bora Bora  in drei Etappen verbindet. 1995 wurde der Va’a Hine als Halbmarathon für Frauenteams ins Leben gerufen, 1998 folgten die Taure’a-Rennen für Juniorenteams.

Die verschiedenen Strecken:
1. Etappe Huahine–Raiatea: 44,5 km,
2. Etappe Raiatea–Tahaa: 22 km,
3. Etappe Tahaa–Bora Bora Bora: 58 km.

Hawaiki Nui Va’a verdankt seinen Namen der polynesischen Geschichte der Besiedlung des Pazifiks und den damit verbundenen Ahnenglauben. Da Hawaiki Nui (das große Hawaiki) in der polynesischen Geschichte als Wiege der Zivilisation gilt, wurden die anderen Inseln von dieser Insel aus besiedelt. Raiatea wird mit dem Marae Taputapuatea als Wiege der polynesischen Völker betrachtet  , daher der Name Hawaiki Nui.

Überall werden Kanus zu Wasser gelassen, Trommeln schlagen, Musik tönt über die Bucht. Männer mit tätowierten Armen tragen ihre Boote ins Meer, begleitet von jubelndem Publikum und Motorbooten, die wild durcheinander wuseln. Eine Stimmung wie beim Volksfest auf dem Wasser! Die Kanus sammeln sich dann weiter südlich in der Bucht – ein beeindruckendes Bild: Hunderte Paddler in der Morgensonne. Den eigentlichen Start sehen wir nur aus der Ferne – die Zuschauerboote müssen Sicherheitsabstand halten. Schade, aber absolut verständlich. Trotzdem: Gänsehautmoment pur.

Die Sonne steigt über die Berge, das Meer glitzert – und irgendwo zwischen all den Booten liegt dieser Zauber, der Polynesien auch für uns so besonders macht: die Verbindung zwischen Mensch, Meer und Tradition. Fahrtensegeln ist mehr als Segeln und besonders das Segeln in der Südsee heißt, den Spuren seiner Sehnsucht zu folgen, Freiheit und Ungebundenheit pur zu erleben. Wenn man nach solchen Tagen abends im Cockpit sitzt und den Blick über die Lagune schweifen lässt, dann wird einem wieder bewusst, warum man das alles macht: einfach das gute Gefühl, genau jetzt am richtigen Ort zu sein.

Die Kommentare sind geschlossen.