
Hanavave im Nordwesten von Fatu Hiva
Samstag, 14.06. – Donnerstag 19.06.2026 Hanavave-Bucht
Für die nächsten Tage ist der Durchzug eines stürmischen Windfeldes angesagt, mit dem naturgemäß auch starker Schwell einhergeht. Gegen Schwell ist die Bucht vor Omoa nicht gut geschützt, schon jetzt rollen wir mächtig. Am Samstagvormittag versuchen wir eine Pause zwischen den Regenschauern abzupassen und verholen uns in die etwas nördlichere Hanavave-Bucht. Von dieser Bucht schwärmen alle Segler in Französisch-Polynesien, von einigen wird sie sogar als „schönste Bucht der Welt“ betitelt. Tatsächlich ist die Landschaft noch spektakulärer, als das, was wir bislang von Fatu Hiva gesehen haben. In der von hohen Felsen gesäumten Bucht liegen (nur) vier Segelyachten. Allerdings ist es auch hier nicht einfach, ein geeignetes Plätzchen zu finden. Wir kurven ein bisschen umher und schauen auf das Echolot. Schließlich fällt unser Anker auf 25 m Wassertiefe, wir stecken 75 m Kette (von 80 m gesamt). Auch hier warten wir erstmal ab, ob der Anker hält. Im Beitragsbild ist MACARENA rechts unten in der Ecke zu sehen. Ist das nicht ein traumhafter Ankerplatz?
Durch das zerklüftete Tal fegen jedoch ordentliche Fallwinde von den steilen Bergen herunter, die starken Böen klingen ziemlich dramatisch. MACARENA dreht sich in alle Richtungen, der Anker hält und wir haben genug Abstand zu den anderen Booten und zum Ufer. Das beruhigt. Das Wetter ist tatsächlich ein paar Tage lang nicht so toll, wir haben viel Wind und auch eine ganze Menge Regen. MACARENA rollt ein bisschen, aber der Schwell ist nicht so ausgeprägt, wie in der anderen Bucht.
Als der Wind nach ein paar Tagen nachlässt, machen sich einige der anderen Boote auf, dafür kommen neue Yachten in die Bucht. Wir fahren mit dem Dinghi an Land und erkunden das kleine Dorf:
Schulkinder kommen neugierig auf uns zu und freuen sich über ein gemeinsames Foto
Ein stolzer Hahn….
Auch das Obst- und Gemüseangebot ist üppig:
Brotfrucht
Mit Poi verabreden wir uns für eine Autofahrt über die einzige Straße der Insel nach Omoa. Wir sind vor allem gespannt auf das Inselinnere, aber gerne wollen wir die Tour auch zu einem Einkauf in Omoa nutzen. Die beiden Minimärkte dort sind die größten, die Fatu Hiva zu bieten hat. Poi schlägt vor, am Freitag zu fahren, nachdem das Versorgungsschiff „Aranui 5“ angekommen ist. Das klingt gut. Zum „Vertragsabschluss“ bekommen wir – wieder einmal – Obst geschenkt. Was für eine überaus großzügige Gesellschaft!
Am Donnerstag sagen wir auf der Vorbeifahrt bei einer anderen Yacht „Hallo“ und sind gegenseitig überrascht, Deutsche zu treffen. Janine und Micha sind mit ihrer SY „Seven“ gerade von Panama her angekommen. Wir klönen ein bisschen und treffen sie später noch mal an Land wieder. Es ist hier alles sehr überschaubar. Die „Seven“ ist mit zwei befreundeten australischen Yachten in einer Gruppe angekommen und haben sich für den Abend bei einer hiesigen Familie zum Essen angemeldet. Das finden wir sehr spannend, da schließen wir uns gerne an. Wir laufen zu dem angegebenen Haus und fragen, ob wir den Abend auch zum Essen kommen können. Das ist kein Problem, prima!
Auf Fatu Hiva gibt es keine Restaurants, aber verschiedene Familien bieten gegen Bezahlung an, für Gäste ein polynesisches Essen zuzubereiten. Das lohnt sich allerdings nur, wenn sich mehrere Segler zusammentun. So treffen wir uns abends mit 10 Seglern bei Lea und Sopi zum Essen. Auf einem großen Grillplatz haben die beiden tagsüber große Steine erhitzt, auf denen dann zum Abend Schwein, Hühnchen und Brotfrucht gegrillt wurde. Dazu gibt es Papaya-Salat, verschiedene Soßen und hausgemachte Limetten-Limonade. Alle sehr lecker und viel zu viel, selbst für ausgehungerte Segler. Mit den anderen Segelcrews ergibt sich eine sehr nette Runde, wir klönen eine ganze Weile, bis wir unseren Gastgebern die verdiente Abendruhe gönnen.
Sopi, unser Gastgeber an diesem Abend, am Feuer und als Unterhalter am Tisch
(Fotos vom Feuer: © Janine und Micha, SY-Seven)
Die Halskette besteht aus Hauern (Eckzähnen) der hier halb verwildert lebenden Schweine.