Guernsey – Jersey

Guernsey – Jersey

Sonntag, 17.07.2022
Guernsey – Jersey

Der Reeds sagt, dass man für die Strecke Guernsey – Jersey am besten 4 Stunden nach dem Hochwasser St. Helier startet, dann hätte man 6 Stunden die Strömung mit. Hm, wir brauchen aber auch noch genug Wasser, um über das Sill aus dem Hafenbecken zu kommen. Und außerdem sind wir ein klein bischen ungeduldig und wollen dann auch los. Um kurz nach 12 Uhr starten wir, der Plan ist, erstmal unter Motor nach Sark zu fahren und dort ggfs. noch zu ankern, bis der Strom kentert und der vorhergesagte Ostwind einsetzt.

Ist dann doch wieder anders: kaum sind wir an Herm vorbei, bläst ein schöner Segelwind mit 10 – 12 Knoten aus östlichen Richtungen. Den nehmen wir, und so segeln wir sehr komfortabel bei schönstem Sonnenschein, leichter Brise mit 5 – 6 Knoten Fahrt gen Süden. Es könnte kaum besser sein. Der Strom versetzt und etwas zu sehr nach Westen, aber das wird sich auch noch ändern. Wir genießen das entspannte Segeln, Guernsey wird zusehens kleiner und Jersey größer. Alles gut. Nördlich von Jersey können wir bereits die „Paternoster-Inseln“ ausmachen. Nur winzige Spitzen gucken bei Hochwasser noch raus, im Moment sind sie jedoch gut zu sehen.

Als wir hinter die Abdeckung von Jersey kommen, ist leider der Wind aus. Wir drehen uns mit der Strömung und brauchen die Maschine, um an unseren geplanten Ankerplatz an der Westküste Jerseys zu kommen. Nur eine einzige Stelle ist hier zum ankern empfohlen, nordwestlich des „La Rocca Towers“. Ein alter Wachturm, der auf einer Felsgruppe im Bereich des Trockenfallens steht. Als wir ankommen, ist er ein Teil der Küste, mit steigendem Wasser wird er später zur Insel.

Wir suchen uns einen passenden Ankerplatz auf rund 5 m Wassertiefe. Passender Weise sind wir ziemlich genau zum Niedrigwasser vor Ort. Bis zum nächsten Hochwasser werden es dann knapp 10 m mehr Wasser unter dem Kiel sein. Wir entscheiden uns für 40 m Kette zu Wasser und haben viel Platz zum schwoien, da wir das einzige Boot in der ganzen Bucht sind (s. Bild links: Unsere Bewegungen am Anker über eine Nacht).

Alleine sind wir trotzdem nicht, am Strand ist ein Partyzelt, dass seine Musik über die ganze Bucht schallen lässt. Und offenbar liegt dieser empfohlene Ankerbereich genau in der Einflugschneise für Jersey Airport. Wir wundern uns und sind durchaus überrascht, als einige Zeit später die Flugzeuge im 5 Minuten Takt landen…. Aber das war wohl die Rush-Hour, danach wird es ruhiger.

Der Blick auf den Strand, den alten Wachturm und den Leuchtturm „La Corbiere“ ist ganz wunderbar und wir genießen die Abendstimmung. Irgendetwas prustet neben uns, wir entdecken einige Delfine, die auf der Suche nach einer Abendmahlzeit durch die Bucht patrouillieren. Erst ziehen sie gen Süden, dann sehen wir sie hinter dem alten Wachturm springen und später kommen sie auf dem Rückweg nochmal an uns vorbei. Toll!!

Montag, 18.07.2022
Jersey; vor Anker Ouen Bay

Heute soll es überall mega heiß werden und wir beschließen, dass wir an unserem Ankerplatz bestens aufgehoben sind. Es ist weiterhin Ostwind und trotz großer Tidendifferenz (ca. 9 m) liegen wir sehr ruhig und sicher. Nur ca. 2 Stunden vor Hochwasser drückt die Dünung aus West in die Bucht. Dann schwankt Macarena ganz ordentlich und die Wellen donnern an Land gegen die Brandungsmauer. Die Dünung hat vielleicht 60 cm Höhe und läuft sehr sanft unter uns durch. An Land macht sie jedoch einen ordentlichen Lärm und die Brandungswellen schlagen bereits über die Mauer. Wir können es uns kaum vorstellen, wie es hier aussieht, wenn es mal heftig aus West bläst.

Interessiert beobachten wir, wie der „Rocca-Tower“ neben uns alle paar Stunden sich von Festland zu einer Insel wandelt. Die Gezeiten verändern die Landschaft enorm. Wir sind etwas faul bei der Hitze, riggen das Bimini und den Windsack an einem vorderen Luk und haben einen ganz entspannten Tag an Bord. Dietrich schneidet mir die Haare, danach muss ich unbedingt ins Wasser und mich abspülen. Das Wasser ist mir jedoch deutlich zu kalt, so dass ich nur ein paar Mal untertauche. Natürlich fühlt man sich hinterher wunderbar erfrischt!

 

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