Grenada bis Petit Martinique
Sonntag, 07.05.2023
St. Georges / Grenada
Wir nutzen das restliche Wochenende für kleinere Tätigkeiten am Boot. Außerdem bekommen wir neue Nachbarn, neben uns legen Ellen und Gerd mit ihrer „Sixsense“ an, einer X 45. Mit den beiden kommen wir gleich sehr nett in´s Gespräch, sie laden uns auf ein Bier zu sich in´s Cockpit ein. Bei einem regen Schnack und Austausch über unsere jeweiligen Erlebnisse auf der Atlantik-Überfahrt und in der Karibik entdecken wir viele Parallelen.
Montag, 08.05.2023
St. Georges / Grenada
Wäsche waschen, Schiffsausrüster, Einkaufen; der übliche Dreikampf im Hafen. Beim Schiffsausrüster bekommen wir leider nicht die Dinge, nach denen wir vorrangig gesucht haben. Dafür finden wir einen Revierführer für Trinidad und Tobago, das ist ja auch schön, das sind unsere nächsten Reiseziele. Abends sitzen wir dann noch mit den Nachbarn von beiden Seiten gemütlich bei uns im Cockpit zusammen. Außer Ellen und Gerd kommen auch Paul und Annemarie, Amerikaner mit einer Amel, die ihr Boot gerade für eine länge Liegezeit im Hafen vorbereiten. Eine Geschichte ist spannender als die andere, es wird ein schöner und unerwartet langer Abend.
Dienstag, 09.05.2023
St. Georges / Grenada
Eigentlich wollten wir heute los, aber für die Tour nach Norden weht uns zu viel Wind aus NO. Besonders in dem Abschnitt zwischen der Nordküste Grenadas und Ronde Island entwickelt sich im Zusammenspiel von Wind und Strömung schnell eine unangenehme Welle. Da warten wir lieber noch ein bisschen ab.
Unsere Nachbarn Ellen und Gerd haben heute einen Leihwagen gemietet und fragen, ob ich Lust habe, mit Ihnen zum einkaufen in den großen IGA Supermarkt zu fahren. Der Supermarkt hat das beste Sortiment in der Karibik südlich von Martinique und ich fahre gerne mit. Ach ja, wenn wir schon im Auto sitzen, dann können wir natürlich auch noch mal bei dem Schiffsausrüster vorbei fahren. Und eine kleine Runde durch die Stadt zum Sightseeing bietet sich ja auch an. Die Straßenführung ist etwas verwirrend und wir erwischen eine Abzweigung, die uns durch einen (sehr, sehr!) kleinen Tunnel unter der Festung hindurch auf die andere Seite der Stadt führt. Prima, der Sendall-Tunnel wird als historische Sehenswürdigkeit in St. George´s aufgeführt, haben wir die auch gesehen. Der Tunnel wurde um 1890 gebaut, da gab es noch keine Autos und für die ist es jetzt sehr eng. Die Breite reicht gerade für ein Auto (und Fußgänger rechts und links) und man sieht deutlich, dass auch die Höhe für manch ein Auto nicht ausgereicht hat. Auf unserer kleinen Tour kommen wir dann noch am Fischmarkt vorbei und kaufen dort ganz frischen Thunfisch. Der sieht nicht nur super lecker aus, sondern auch, wie die Händler ihn mit riesigen Messern spielerisch leicht zerlegen, ist ein tolles Schauspiel.
Es ergibt sich, dass Gerd beim Schiffsausrüster ein Seil für seinen Ankerhaken kauft und darin gerne eine Kausch eingespleißt hätte. Da es sich um geschlagenes Tauwerk handelt, biete ich gerne an, dass ich ihm den Spleiß mache. Wir verabreden uns für den Abend, Ellen lädt uns zu sehr leckerem Thunfisch-Sushi ein und ich mache den Spleiß. Das ist eine ganz klare Win-Win Situation, an der wir alle viel Spaß haben.
Mittwoch, 10.05.2023
St. Georges / Grenada
Heute ist immer noch relativ viel Wind, so dass wir unseren Aufenthalt in der Marina noch mal um einen Tag verlängern. Ellen und Gerd wollen mit dem Auto eine Tour über die Insel machen und fragen, ob wir mitkommen wollen. Ich fahre gerne mit, Dietrich ist grad im Flow mit der Fotoauswahl und -bearbeitung für unsere Internetseite und möchte lieber daran weiterarbeiten.
Die Tour führt uns von Saint Georges direkt in die Berge des Landesinneren, in den Grand Etang Nationalpark und zu den „Seven Sisters“ Wasserfällen. Wir nehmen dieselbe Straße, wie wir neulich mit unserem Guide zurückgefahren sind. Aber heute fühlt sich die Fahrt deutlich entspannter und angenehmer an, ich kann den Blick in die tolle Landschaft sehr viel mehr genießen. Die steilen Hänge der Berge sind mit den vielfältigsten Pflanzen und Bäumen bewachsen und muten sehr dschungelartig an.
Von einem kleinen Parkplatz aus finden wir den Pfad zu den unteren beiden Wasserfällen. Wir zahlen einen kleinen Obolus für den Eintritt, erhalten dafür einige Tipps und werden mit kräftigen Wanderstöcken aus Bambus ausgestattet, die würden wir brauchen. Das ist dann auch so. Der Pfad geht steil bergab, teilweise über große Steine oder über hohe Stufen, die nur mäßig befestigt sind. Auf jeden Fall ist es sehr hilfreich, sich mit dem Wanderstock abstützen zu können. Wir laufen in einem grünen Tunnel unter wild-wucherndem Bambus und riesigen Bäumen.
Uff, schon auf dem Hinweg und bergab kommen wir ganz schön in´s Schwitzen und verdrängen vorerst die etwas sorgenvollen Gedanken an den Rückweg. Endlich hören wir es plätschern, da unten ist zwischen dem dichten Grün der muntere Bach zu sehen. Noch sind ein, zwei kleine Bäche zu überqueren, die in den Haupt-Wasserlauf münden. Auch hierbei sind die Wanderstöcke eine große Hilfe. Dann sehen wir die beiden unteren Wasserfälle mit ihren natürlichen Pools, die sich unter den Fällen gebildet haben.
Der untere Wasserfall ist nur klein, der zweite ist rund 10 Meter hoch und fällt von steilen Felsen, die dicht von Bäumen umschlossen und von Farnen bewachsen sind. In seinem Pool erfrischen sich bereits ein paar Wanderer und auch ich benötige dringendst eine Abkühlung. Das Wasser ist etwas kühler, als wir es vom Meer her gewohnt sind und somit eine herrliche Erfrischung und Belohnung für die Kraxelei. Bei den vorherrschenden Temperaturen zwischen 25° und 32° C kann selbst das Wasser aus den Bergen nicht wirklich kalt sein. Der Rückweg ist wie vermutet anstrengend und schweißtreibend und eigentlich könnte man gleich wieder ein erfrischendes Bad gebrauchen….
Als nächste Etappe peilen wir den Ort Guyave an der Westküste an. Die Straße dorthin führt quer über die Insel und ist noch enger, steiler und kurviger als unsere bisherige Strecke, was wir eigentlich nicht für möglich gehalten hätten. Dafür haben wir die Straße so gut wie für uns alleine. Die Landschaft und die Ausblicke sind atemberaubend, in den etwas weniger steilen Abschnitten fahren wir durch große Muskatnuss-Plantagen.
Hin und wieder kommen wir an kleinen Dörfern oder vereinzelten Hütten vorbei. In Guyave stärken wir uns mit einem kleinen Imbiss und wollen dann die Muskatnuß-Verarbeitung besichtigen. Man erklärt uns freundlich, aber sehr bestimmt, dass eine Besichtigung leider nicht möglich ist. Das ist schade, aber wir haben auch so schon viel gesehen und es riecht intensivst nach Muskat. Das soll uns heute als Eindruck reichen und wir machen uns auf den kurvigen Rückweg auf der Küstenstraße. Ich vermute, dass Gerd vom vielen Kurven fahren ordentlich Muskelkater in den Armen bekommen wird und bin sehr froh, dass er so ein besonnener Fahrer ist. Leider trifft das nicht auf alle uns entgegenkommenden Autos zu, so dass er mehrmals kräftig in die Bremsen steigen muß.
Donnerstag, 11.05.2023
St. Georges / Grenada – Sandy Island
Heute geht´s aber wirklich los. Wir wollen gen Norden, zurück nach Sandy Island. Hinter Grenada ist der Wind wie erwartet etwas unstet aufgrund der Abdeckung durch die hohen Berge. Nördlich Grenadas müssen wir hoch an den Wind gehen, gleichzeitig versetzt uns die Strömung vom Atlantik her weiter nach Westen. Wir passieren das Sperrgebiet um den Unterwasser-Vulkan „Kick ´em Jenny“ zum ersten Mal westlich. Damit erledigt sich dann die Option, über Nacht ggfs. vor Ronde Island zu ankern, die Insel bleibt rund 5 Meilen in Luv von uns. Also steuern wir Sandy Island direkt an. Dort sind leider schon alle Moorings belegt, so dass wir für die erste Nacht vor Anker gehen.
Freitag, 12.05.2023
Sandy Island
Als morgens die erste Mooring frei wird, holen wir noch vor dem Frühstück den Anker auf und machen Macarena an der Mooring fest. Damit haben sich unsere Tages-Aktivitäten schon fast erschöpft. Den restlichen Tag verbringen wir mit schwimmen, schnorcheln und ein bisschen faulenzen. Das geht ja sonst alles von unserer Freizeit ab!
Im Laufe des Tages gibt es noch etwas Experimentelles aus der Kombüse: in Grenada hatte ich eine SourSop Frucht gekauft und eine nette Dame hatte mir erklärt, das man daraus am besten ein Getränk zubereitet. Die Zubereitung ist etwas mühselig, als erstes müssen alle Kerne entfernt werden, dann wird das Fruchtfleisch passiert und mit etwas Limettensaft und Wasser aufgegossen. Das ergibt einen sehr lecker-fruchtigen Smoothie und soll auch noch super gesund sein.
Samstag – Montag, 13. – 15.05.2023
Sandy Island
Vor dem Frühstück gehen wir schon mal die erste Runde schwimmen und schnorcheln. Die heutigen Schnorchel-Highlights ist die Begegnung mit zwei Schildkröten auf kreuzenden Kursen, ein sehr großer Boxfisch, ein großer Raubfisch (Barracuda oder Kingfish) und zwei große Adlerrochen, die direkt neben Macarena den Grund durchwühlen. Dann gibt es noch ein paar Dinge am Schiff zu erledigen und viele spannende Anker- und Mooring- Manöver der anderen Boote um uns herum zu beobachten.
Ansonsten genießen wir die tolle Umgebung und unseren direkten, unverbaubaren Blick auf Sandy Island. Die Tage vergehen mit Brot backen, Wasser machen, viel schnorcheln, lesen und genießen. Zwischendurch stimmen wir schon mal ein bisschen die Checkliste für die Werftzeit in Trinidad ab.
Dienstag – Freitag, 16.-19.05.2023
immer noch Sandy Island
Mittlerweile haben wir eine Antwort der Werft in Trinidad bekommen, wo wir MACARENA demnächst vor der Hurricane-Saison an Land stellen wollen. Bislang hatten wir nur einen vorläufigen Zeitraum abgestimmt und einen Platz an Land gesichert. Nun ist es konkret, am 09.06.2023 wird gekrant, das sind noch 3,5 Wochen. Zum einen ist es unschön, dass die entspannte Segelzeit nun bald zu Ende geht, auf der anderen Seite ist es auch gut. Wir freuen uns ja auch sehr darauf, Familie und Freunde in Deutschland wieder zu sehen und nun haben wir den Kran-Termin, um den wir alles andere Drumherum planen können. Die Überfahrt nach Trinidad, ein Zimmer an Land und unseren Rückflug.
Schon seit mehreren Tagen sagen wir uns abends immer, morgen früh verholen wir nach Hillsborough zum Einkaufen. Und am nächsten Morgen stellen wir fest, dass wir eigentlich gar keine Lust haben, nach Hillsborough zu fahren und das wir eigentlich auch noch genug zu essen haben. Es ist sooo schön hier, wir bleiben einfach immer wieder noch einen Tag länger.
Samstag, 20.05.2023
Sandy Island – Hillsborough, Carriacou
Heute machen wir uns tatsächlich auf den Weg nach Hillsborough zum Einkaufen. Wir ankern unweit der Pier, die tatsächlich schon etwas in die Jahre gekommen ist.
In dem kleinen, sehr entspannten Ort liegt alles nah beieinander, der Supermarkt und eine kleine Marktpassage, wo wir uns mit frischem Obst eindecken und zu unserer großen Freude auch wieder Maracujas kaufen können. Dann fragen wir uns durch zu einem Frisör. Eine kleine, pinky Hütte am Ende der Marktstraße beherbergt den Frisör, ein Schild oder sonstigen Hinweis auf die hier ausgeübte Tätigkeit gibt es nicht. Nur ein Schild an der Tür, „we are open“. Reicht ja auch, schließlich weiß der ganze Ort, das dies die Frisör-Hütte ist. Warum sollte man das dann auch noch draußen dran schreiben? Drinnen ist ordentlich was los, an zwei Frisörstühlen werden Haare geschnitten, fast alle Warteplätze sind besetzt.
Irgendetwas hatte ich wohl falsch verstanden, hatte ich doch erwartet, dass wir zu einem Frisör kommen, der Damen-Haarschnitte macht und vielleicht auch Herren. Wir sind jedoch eindeutig in einem Herrensalon gelandet. Die beiden Barber arbeiten bei den Kunden vor uns ausschließlich mit Haarschneidemaschinen. Wir beobachten das Treiben fasziniert, schließlich ist dann Dietrich an der Reihe. Und tatsächlich, es findet sich auch eine Schere zwischen den Betriebsmitteln. Dietrich´s Haarschnitt sieht richtig gut aus und wir fragen, ob einer der Herren auch meine Haare schneiden würde. Er guckt etwas skeptisch und nickt. Okay, den unteren Bereich gerne mit der Maschine und schön kurz, aber der Oberkopf soll in Form bleiben. Die Kommunikation ist etwas schwierig, da die Musik seeehr laut aufgedreht ist und man kaum sein eigenes Wort versteht, geschweige denn andere. Er macht sich an die Arbeit und wir haben den Eindruck, dass er an diesen merkwürdigen, nicht gelockten Haaren mit vielen Wirbeln am Hinterkopf etwas verzweifelt. Aber er arbeitet sich ordentlich an seiner Aufgabe ab und ich bin hinterher auch sehr zufrieden mit meiner Frisur. Anschließend nehmen wir eine kleine Stärkung in dem kleinen Restaurant direkt neben der Pier und schauen dabei auf Macarena vor Anker.
Sonntag, 21.05.2023
Hillsborough – Tyrell Bay, Carriacou
Eigentlich wollten wir heute mit dem Dinghi an Land fahren und den Bus nehmen nach Tyrell Bay zum ausklarieren. Das Vorhaben fällt sozusagen ins Wasser, da es pünktlich ordentlich regnet. Okay, dann ändern wir eben den Plan, warten ab, bis es etwas aufhört zu regnen und segeln dann entlang Sandy Island nach Tyrell Bay.
Dort ankern wir direkt neben „alten“ Bekannten, Steve und Shirley, mit ihrer Island Packet 420 „Innuendo“. Steve hatten wir bereits im Dezember in Mindelo auf den Kap Verden kennengelernt. Wir laden die beiden zu Klönschnack und Carib bei uns an Bord ein und es gibt viel zu erzählen. Der Austausch zwischen den Island Packet Eignern ist ja immer sehr gut und interessant. Noch dazu, da dies eine der wenigen Island Packet in derselben Größe ist, wie unsere. Die beiden wollen auch nach Trinidad während der Hurricane Saison und haben einen Platz in derselben Werft reserviert wie wir, wir werden uns dort also wieder treffen.
Spätnachmittag wollen wir gerne noch mal an Land. Steve und Shirley empfehlen uns das kleine Restaurant „Lambi Queen“ am Strand. Prima, dort gibt es ein Dinghi-Dock, dort fahren wir hin. Tja, und dann gab es leider einen Stromausfall auf der gesamten südlichen Insel. Ein Brand hat zwei von insgesamt vier Generatoren zerstört, die die Insel mit Strom versorgen. Wir können bei „Lambi Queen“ essen, aber sie können nur ein einziges Gericht anbieten, da die Küche kein Licht hat für aufwändige Vorbereitungen. Es gibt gebratenen Fisch, okay, den nehmen wir. Hm, ohne Strom ist natürlich auch keine Zahlung mit elektronik-Cash möglich. Wir rechnen also erst einmal fix aus, ob unsere restlichen EC-Dollar wohl ausreichen. Passt grad so, wir haben unser Bargeld schon möglichst reduziert, da wir das allermeiste sowieso mit Karte bezahlen und wir in den nächsten Tagen nach Trinidad segeln, wo eine andere Währung gilt. Als unser Essen dann kommt, wird es mit dem freundlichen Hinweis serviert, wir sollten es aufessen, bevor es zu dunkel wird. Auch das bekommen wir hin.
Montag, 22.05.2023
Tyrell Bay, Carriacou – Petit Martinique
Heute regnet es noch mal heftig. Außerdem haben wir keinen Internetzugang, wobei wir nicht wissen, ob es an uns liegt oder an dem Stromausfall an Land. Das ist heute besonders ungünstig, da wir auf die Wetterprognose warten, aufgrund der wir entscheiden wollen, ob wir morgen nach Trinidad segeln. Wetterdaten können wir normalerweise auch über das Iridium-Go bekommen, aber auch das funktioniert derzeit nur eingeschränkt und wir können keine Mails empfangen oder senden. Hm, da stehen wir grad mal ziemlich auf dem Schlauch. Tolle Technik.
Als es etwas weniger regnet, fahren wir erstmal mit dem Dinghi an Land und erledigen das Ausklarieren für Grenada. Nun müssen wir noch zur Vorbereitung des Einklarierens in Trinidad unseren „Float Plan“ an die Behörden und auch an die Werft nach Trinidad schicken. Dafür können wir das Internet in dem kleinen Restaurant neben „Customs & Immigration“ nutzen. Wenn denn deren Internet geht. Natürlich bestellen wir eine Cola, damit wir das Internet als Gäste nutzen dürfen. Elektronik-Cash geht aber wegen dem Stromausfall gestern auch nicht, EC-Dollar haben wir nicht mehr. Wir einigen uns darauf, dass wir auch in US-Dollar bezahlen können. Irgendwann geht dann das Internet wieder, wir laden das Formular für den „Float Plan“ auf´s Handy und suchen auf unseren Handys nach einer App, mit der wir das pdf auf dem Handy ausfüllen, speichern und dann senden können. Owei, so ist das ja alles extrem mühsam. Solche Dinge erledigen wir normalerweise und sehr viel lieber auf dem Laptop, schon deshalb, weil es da besser zu sehen ist. Und weil wir eben nicht zur Handy-Generation gehören. Wir mühen uns ab und sind auf der anderen Seite ganz froh, dass wir überhaupt Internet haben und hier einigermaßen geschützt vor den prasselnden Regenschauern sitzen.
Irgendwann haben wir es dann geschafft, der „Float Plan“ ist an alle wichtigen Menschen in Trinidad gesendet und wir haben auch die Wetterprognose für die nächsten Tage erhalten. Aktuell ist die Wettersituation sehr unbeständig und sehr schwer zu kalkulieren. Im Mai geht die Trockenzeit allmählich zu Ende, ab Juni beginnt die Regenzeit. Wir sind grad so im Übergang. Die Prognose sagt, dass wir am Dienstag oder Mittwoch segeln könnten. Allerdings wird je nach Modell eine Dauer zwischen 24 und 44 Stunden für den Trip angegeben. Hm, eine Nachtfahrt haben wir ja einkalkuliert, aber zwei?? Das wäre sehr unschön! Aber die Strecke nach Trinidad ist etwas tricky, zum einen kommt der Wind derzeit vorwiegend aus Süd-Ost, das ist genau die Richtung, in die wir müssen. Zum anderen kommt uns auch noch der Nordäquatorialstrom entgegen. Die Strömung ist mächtig und sehr schwer zu kalkulieren. Unsere netten Stegnachbarn aus Grenada haben letzte Woche mit ihrer X-Yacht 19 Stunden gebraucht von der Südküste Grenadas nach Trinidad und wurden dabei deutlich vom Strom ausgebremst und versetzt. Wir haben schon vor einiger Zeit überlegt, dass es für uns wahrscheinlich günstiger ist, von der Nordspitze Carriacous aus zu starten, da wir dann bereits um einiges weiter östlich sind und daher nicht so hoch an den Wind gehen müssen, um unser Ziel zu erreichen. Hoch am Wind segeln ist ja bekannter Maßen nicht MACARENAs Lieblingsdisziplin.
Nachmittags hat es aufgehört zu regnen, dafür ist kein Wind. Wir motoren also an die Nordspitze Carriacous und wollen vor der Insel Petit Martinique ankern. Motoren ist heute ausnahmsweise mal okay, aufgrund des Regens haben unsere Solarpanel nicht wirklich arbeiten können und wir produzieren unter Motor den Strom, den wir für den Wassermacher brauchen und können auf der Fahrt auch gleich noch ein leckeres Brot für die Überfahrt backen.
Die Ankerplätze vor Petit Martinique behagen uns nicht wirklich. Nach mehreren Versuchen, bei denen der Anker nicht gehalten hat oder wir zu dicht an den Fischerbooten lagen, ankern wir auf einem Flach mitten zwischen den beiden kleinen Inseln Petit Martinique und Petit Saint Vincent. Die eine Insel gehört zu Grenada, die andere zu St. Vincent & the Grenadines. Es könnte sein, dass wir die ganze Nacht über mit jedem Schwoien aus dem einen Land aus- und in das andere einreisen.
Im Foto: Unsere Suche nach einem sicheren Ankerplatz. Im Bild rechts oben ist schließlich unser endgültiger Platz.