
Gamboa Regenwald
Ausflug in den Regenwald
Am Montag zieht Günter dann wieder zurück in sein Hotel und wir arbeiten weiter an unserer to-do-Liste. Für den Dienstag haben wir uns wieder mit Günter verabredet. Er hat ein Auto gemietet und wir machen uns auf, noch etwas mehr von Panama zu erkunden. Wir fahren nach Gamboa, dort mündet der Rio Chagres in den Panamakanal. Hier gibt es sowohl eine Station, in der Faultiere aufgepäppelt werden, als auch ein Schmetterlingshaus und eine Seilbahn, mit der man durch den Regenwald schweben kann. Das klingt alles spannend, da fahren wir hin. Alleine schon die Fahrt dorthin ist interessant, wir fahren über die Puente de las Americas und auch über die Puente Centenario.
Puente de las Americas
Nun haben wir alle drei existierenden Brücken über den Panamakanal von oben und unten gesehen. Beeindruckend ist auch die große Baustelle für die vierte Brücke über den Kanal und die im Bau befindliche Hochbahnstrecke. Es wird viel gebaut hier!
Die letzten Kilometer fahren wir durch ein Naturschutzgebiet, dichter Urwald umgibt uns. Schließlich kommen wir an die Brücke über den Rio Chagres, die kennen wir schon, zumindest haben wir sie bei unserer Kanalfahrt bereits gesehen.
Überall an den Straßen stehen Schilder, die vor der Begegnung mit wilden Tieren warnen.
Danach wird die Straße ziemlich schmal und wir suchen den Weg zu der „Aerial Tram“. Wir finden die Seilbahn-Station, jedoch sieht alles ziemlich geschlossen aus. Hm, schade; wir laufen ein bischen herum und gucken uns die Anlage an. Plötzlich hören wir ein Funkgerät und entdecken eine Frau, die sehr versteckt in den Technik-Räumen der Seilbahn sitzt.
Auf unsere Frage, ob wir denn mit der Seilbahn fahren können, erklärt sie uns, das es kein Problem ist. Wir müßten nur im Hotel buchen und dann können wir fahren. Aha! Also suchen wir erstmal das Hotel. Es gibt hier ein sehr abgelegenes und dafür ziemlich nobles Resort mit wunderschönem Ausblick.
Dort kann man verschiedene Touren buchen. Wir wollen gerne mit der Seilbahn fahren und anschließend noch die Schmetterlinge und Faultiere besuchen. Das passt zeitlich alles sehr gut und keine Viertelstunde später fahren wir mit dem offenen Bus zurück zur Seilbahn-Station.
Die offenen Gondeln an der Seilbahn verfügen über je 3 Sitzbänke, wir verteilen uns gut ausbalanciert. Insgesamt fahren rund 12 – 14 Leute auf dieser Tour mit der Bahn. Ich bin überrascht, wie leise die Bahn läuft, schließlich sieht sie schon ein bisschen betagt aus. Sobald wir unterwegs sind, schweben wir fast geräuschlos durch den Wald. Das ist toll! Es geht hinauf auf einen Berg, dabei sind wir sozusagen auf Augeshöhe mit den Urwaldriesen und je höher wir kommen, desto weiter wird der Ausblick zwischen den Bäumen hindurch.
Nach ca 20 min Fahrt steigen wir an der Bergstation wieder aus. Von hier gibt es einen angelegten Weg zu einem Aussichtsturm. Auch dieser Turm sieht sehr interessant aus; er hat keine Treppen, sondern man läuft in einem Karre auf Schrägen von Etage zu Etage. Der Turm ist ca. 30 m hoch, auf dem Weg hinauf blicken wir in die verschiedenen Stockwerke der Bäume ringsum. Oben angelangt, können wir über die allermeisten der Bäume hinwegschauen. Auf der einen Seite sehen wir den Panamakanal und auf der anderen Seite den Rio Chagres, der ein Stück weiter in den Kanal mündet. Dazwischen sehr viel Grün und in der Weite ein sanftes Hügelland mit einigen Bergkuppen. Alles in verschiedensten Grüntönen, versteht sich.
Zurück am Boden fahren wir weiter zu dem „Sanctuary“. Wir hatten vor einigen Wochen auf den San Blas Inseln einen amerikanischen Forscher getroffen, der hier an kleinen giftigen Fröschen forscht. Auf der Station gibt es einige Forscher und Wissenschaftler, die sich mit Flora und Fauna beschäftigen und Tiere und Pflanzen aufpäppeln und wieder auswildern. Es gibt weitläufige Anlagen mit Palmen, Orchideen, Ananas und vielen anderen regionalen Pflanzen. Wir besuchen zuerst das Frosch-Haus. Also, das ist ein großes, offenes Rondell unter einem Schattendach, in dem verschiedene Pflanzen zu sehen sind. Unsere Führerin schaltet erstmal die Sprinkleranlage an, den Regen mögen die Frösche, sie kommen aus ihren Verstecken und werden aktiv. Trotzdem sind sie seeehr schwer zu sehen, so winzig und gut getarnt sind sie. Aber nach einiger Zeit entdecken wir kleine grün-schwarze, blau-schwarze und winzige rote Frösche. Die roten sind vielleicht einen Zentimeter lang, die anderen um zwei Zentimeter und die Riesen unter ihnen erreichen fast drei Zentimeter Länge. Wie man solche Frösche in freier Wildbahn entdeckt, bleibt mir ein Rätsel.
Unsere Besichtigung geht weiter zum Schmetterlingshaus. Dieses ist dicht mit blühenden Pflanzen bewachsen, an denen die Flattermänner Nektar schlürfen können. Die „Wände“ bestehen aus dichten Netzen, die auch Schatten spenden. Toll sehen sie aus, besonders die etwa Hand-großen leuchtend blauen Schmetterlinge sind wunderschön. Zu fotografieren sind sie fast gar nicht, alle sind ständig in gaukelnder Bewegung. Dafür sind alle Farben vertreten, schwarz-rot-weiß, leuchtend orange, gelb und ganz bunt gemustert.
Leider drängt unsere Führerin etwas, wir hätten das flatternde Schauspiel gerne noch länger beobachtet. Vorbei an einigen großen Landschildkröten führt der Weg zu den Faultieren. Die sind einfacher zu fotografieren. Vier Faultiere hängen jeweils in einem grün-umrankten Korbgeflecht und bewegen sich fast gar nicht. Bis auf eins, das ist für ein Faultier sehr aktiv, dreht den Kopf hin und her und bekommt etwas zu fressen. Schon fast hyperaktiv für so ein faules Tier. Die anderen Kollegen sind abgeklärter und machen ihrem Ruf alle Ehre. Ich finde sie ganz niedlich, aber man hat sehr schnell alles gesehen. Mehr passiert nicht, sie sind einfach sehr cool.
Wir müssen den Urwald wieder verlassen und gönnen uns noch ein kühles Getränk auf der tollen Terrasse des Hotels mit weitem Blick über den Rio Chagres bevor wir wieder zurück fahren.
In Panama-City bietet Günter uns an, dass wir das Auto für eine Runde Einkäufe nutzen können. Oh prima, wir bunkern schon mal das ganze Auto voller Getränke. Als wir am Hafen ankommen, ist zum Glück gerade Hochwasser. Aktuell gibt es rund 6 Meter Tidenhub und die schrägen Rampen hinunter zu den Schwimmstegen sind bei Ebbe so steil, dass man fast aus den Flip-Flops rutscht. Da wir unsere Einkäufe mit Schubkarren hinunter zum Boot fahren, ist es sehr hilfreich, dass es grad nicht zu steil hinab geht. Einkauf nach Tidenkalender -… worauf man alles achten muß…