Familientreffen
13. – 26.03.2023
Familientreffen
Am 13.03.2023 beobachten wir am frühen Nachmittag den Flieger im Landeanflug, in dem unsere Familie sitzt.
Wir freuen uns sehr, dass sie – nach einigen Problemen mit der Bahnreise wegen des Streiks in Frankreich – nun einen guten Flug hatten und wohlbehalten auf Martinique gelandet sind.
Sie sind alle etwas geschafft von der Reise und auch das Abholen der Leihwagen und finden der Unterkünfte braucht seine Zeit, so dass wir ein Treffen auf den nächsten Tag vertagen.
Am Dienstag gibt es dann das große Wiedersehen am Strand der Anse de l´Ane. Wir sind alle sehr happy und es gibt viel zu erzählen. Ein schöner Tag am Strand vergeht mit baden, erzählen, essen, baden, erzählen…
Am nächsten Tag legen Dietrichs Mutter und seine Schwester Christine eine kleine Erholungspause ein und wir treffen uns mit Rike, Anna und Yannick zum Mittagessen am Strand. Anschließend fahren wir rüber zu MACARENA. Rike und Yannick fahren mit Dietrich im Dinghi, Anna und ich paddeln ein Stück mit dem SUP-Board und nutzen dann das kleine Rundsegel, um quer durch die Bucht zu MACARENA zu segeln. Wir baden von MACARENA aus und nehmen einen kleinen karibischen Drink an Bord. Vor Einbruch der Dunkelheit geht das Dinghi-Taxi zurück an den Strand.
Donnerstag kommen die „Kinder“ wieder zu uns an Bord von MACARENA, wir setzen Segel und verholen in die Grande Anse d´Arlet. Auf dem Weg dahin machen wir noch einen kleinen Schnorchelstopp in der Anse Dufour. Die beiden Buchten Anse Noir und Anse Dufour gefallen uns sehr gut. Sie sind recht klein und geschützt und bieten viel Natur und karibisches Flair. In der Grande Anse d´Arlet ankern wir im nördlichen Bereich und setzten dann mit dem Dinghi an den Strand über, um dort Lore und Christine zu treffen.
Am Freitag den 17.03. treffen wir uns dann mit der ganzen Familie und auch den amerikanischen Freunden Liz und Ross in einem sehr hübschen Strandrestaurant unter hohen Palmen, um meinen 60sten Geburtstag zu feiern. Wir haben einen Tisch unter einem Baldachin, der uns sehr gut vor der Sonne schützt. Alle Tische sind so angelegt. Es ist ein tolles Konzept des Restaurants, so sind alle Tische geschützt und ein bisschen für sich. Und man weiß es hier sehr zu schätzen, im Schatten zu sitzen.
Nun gibt es noch viel mehr zu erzählen, Liz und Ross sind die ehemaligen Gasteltern von Rike, die wir seit fast 4 Jahren nicht mehr gesehen haben. Auch sie sind extra aus Texas angereist, um Rike wiederzusehen und mit uns zu feiern. Wir haben ein super schönes Fest mit leckerem Essen und Getränken am Strand. Zwischendurch können wir baden, uns mit dem SUP-Board vergnügen und die Strandliegen nutzen. Fantastisch, so habe ich mir meinen Geburtstag gewünscht! Alle sitzen mit den Füßen im Sand und sind bester Stimmung, so lass ich es mir gefallen, 60 zu werden.
Am nächsten Tag besichtigen wir zu neunt die „Habitation Clement“, eine alte Rumdestille mit einem wunderschönen, riesigen Park, ebenfalls sehr riesigen Rum-Lagerhäusern mit ausgeprägt aromatischer Duftnote und alten Fabrikationsstätten. Wir bestaunen die vielen verschiedenen Palmenarten im Park, die alten Dampf-Öfen, die großen Zahnräder und besichtigen das hübsch gelegene Herrenhaus auf dem zentralen Hügel.
Auf dem Gelände wird noch produziert, aber natürlich in modernen Anlagen, die Produktionsergebnisse können verkostet und käuflich erworben werden. Hier finden wir alle etwas nach unserem Geschmack und anschließend fahren wir noch ein Stückchen weiter bis an die Atlantikküste und gehen in einem typisch creolischen Restaurant, das ansonsten fast nur von Einheimischen besucht ist, lecker essen.
Am nächsten Tag bleiben wir etwas faul am Strand der Grande Anse und treffen uns noch mal mit Liz und Ross.
Montag starten Anna, Dietrich und ich früh zur Tauchbasis auf der Pointe-du-Bout-Halbinsel; Yannick ist so freundlich, das Taxi für uns zu spielen. Wir fahren zweimal mit dem Tauch-Katamaran zu verschiedenen Tauchplätzen nördlich und südlich der Grande Anse d´Arlet.
In der Bucht sehen wir MACARENA vor Anker liegen und denken uns, die Anfahrt hätten wir auch kürzer gestalten können… Nein, natürlich nur ein Scherz. Wir sind froh, dass die Tauchbasis gut ausgerüstet ist, uns die komplette Ausrüstung zur Verfügung stellt und auch noch mal ein paar Tipps zur Montage gibt.
Zu viert gehen wir mit unserem Guide auf Tauchstation. Dietrich und ich haben unseren Tauchschein vor 13 Jahren gemacht und sind seitdem nur einmal wieder getaucht, auch das ist knapp 2 Jahre her. Entsprechend funktioniert zu Anfang nicht alles so optimal, wir brauchen etwas Zeit, um uns wieder an die Atemtechnik, den Druckausgleich und das Austarieren unter Wasser zu gewöhnen. So lange torkeln wir etwas unkoordiniert auf verschiedenen Wassertiefen durch die Gegend. Aber dann klappt es wieder, dass wir gezielt voran tauchen können und nach etwa einer halben Stunde fühlen wir uns auch wieder wohl unter Wasser.
Anna, Dietrich und Elke (von links nach rechts)
Dietrich bewundert die Wasseroberfläche – von unten.
Der Spot ist toll, mit unglaublich vielen verschiedenen Korallen und bunten Fische. Wir sehen sogar eine riesige Schildkröte, die sich an der Oberfläche treiben lässt und in aller Seelenruhe das Sargasso-Seegras frisst. Das ist ein sehr spektakulärer Anblick von unten! Nach einem Mittagsstopp geht es zum zweiten Tauchspot, diesmal fühlen wir uns schon viel besser vorbereitet, kommen mit der Montage der Technik gut klar und der Tauchgang funktioniert von Anfang an viel besser. Wir genießen die beiden Ausflüge in diese verwunschene Unterwasserwelt sehr.
Neben Anna, Dietrich und mir gehört auch Nadine Martin zu unserer kleinen Tauchgruppe. Nadine kommt aus Kanada. Sie führt einen ganz außergewöhnlich schönen Reiseblog: nmphotographie.com. Heute hat sie eine Unterwasserkamera samt Beleuchtung dabei und macht super tolle Fotos, die sie uns dankenswerter Weise für diesen Blog zur Verfügung stellt. Hier eine erste kleine Auswahl:
Wer mehr dieser phantastischen Fotos bewundern möchte, findet alle Unterwasserfotos, die Nadine Martin während unseres gemeinsamen Tauchganges gemacht hat, hier
und weitere Arbeiten von Nadine unter http://www.nmphotographie.com/
Am nächsten Tag treffen Dietrich und ich uns mit Lore und Christine und fahren nach Fort-de-France. Auf unserem Weg besichtigen wir noch die „Maison de la Canne“ bei Trois-Ilets. Eine alte Zuckerrohrplantage, die heute als Museum gestaltet ist. Sehr informativ gemacht, mit alten Plantagen-Eisenbahnen, Zuckerrohrpressen und vielen Fotos und Informationen rund um das Leben der Arbeiter und Sklaven. Die Geschichte der Sklaverei ist die Grundlage für den Reichtum der Rum-Destillen und vielen anderen Plantagen und Ländereien und eine historische Bürde auf allen karibischen Inseln.
In Fort-de-France besichtigen wir die hübsche Kathedrale.und schlendern längs des Stadtparks zur „Bibliotheque Schoelcher“. Ein ganz fantastisches Gebäude, das von den Architekten des Eiffelturms gebaut wurde und noch heute die örtliche Leihbibliothek beherbergt. Eine tolle Mischung von musealem Charakter und praktischem Nutzen in dem historischen Gebäude.
Am Rande des Stadtparks, in dem tolle, große Palmen und andere riesige Bäume wachsen, suchen wir noch die Statue der Josefine, Ehefrau von Napoleon Bonaparte, die auf Martinique geboren und aufgewachsen ist. Ihre Eltern besaßen eine große Zuckerrohrplantage und sie hat ihren Einfluß dahingehend geltend gemacht, dass die Aufhebung der Sklaverei auf Martinique um rund 50 Jahre verzögert wurde. Die Plantage Ihrer Eltern käme ohne Sklaven nicht klar… Entsprechend ist die Dame hier nicht wirklich beliebt. Der Reiseführer sagt, das man der Statue mehrfach den Kopf abgeschlagen hätte und man diesen nach dem dritten Mal dann konsequenter Weise nicht mehr ersetzt hat. Heute ist die Statue komplett verschwunden, es steht nur noch ein kleiner Restsockel auf dem Fundament.
Rathaus der Stadt Fort de France
Tja und dann heißt es bald schon wieder Abschied nehmen von unseren Lieben. Liz und Ross sind bereits am Dienstag Abend zurück geflogen und wir verabreden uns für Mittwoch ein letztes Mal mit der Familie am Strand. Dafür verholen wir MACARENA in die Petit Anse d´Arlet und treffen uns dort in einem einfachen Strandlokal jedoch mit umso mehr karibischem Flair unter Palmen. Die Petit Anse d´Arlet gefällt uns von allen Buchten an der Westküste, die wir bislang gesehen haben, mit am besten. Wir waren Anfang Februar schon mal für ein paar Nächte hier. Direkt hinter dem zentralen Anleger für die Ausflugsboote und Dinghis steht eine hübsche, kleine Kirche, die angrenzende Uferzeile ist sehr hübsch angelegt. Der Strand ist feinsandig und breit genug, direkt vor dem kleinen Lokal gibt es kurz vor dem Strand gleich ein kleines Felsenriff, was ein beliebter Schnorchel-Spot ist. Und Christine möchte heute unbedingt schnorcheln. Für sie ist es das erste Mal, Dietrich begleitet sie dabei und die beiden sind gleich rund eineinhalb Stunden unterwegs. Bei der Rückkehr strahlt Christine, die beiden haben ganz viele bunte Fische gesehen und sie ist völlig fasziniert von dieser neuen, verzaubernden Unterwasserwelt.
Der einzige Wehmutstropfen, außer der Tatsache, dass uns unsere Lieben wieder verlassen müssen ist, dass der Wettergott heute ein sehr nasses Programm aufgelegt hat. Ein Regenschauer ist ja nicht schlimm, wenn danach wieder die Sonne scheint und alles fix wieder trocknet. Aber heute geht ein Schauer in den nächsten über und wenn es hier regnet, dann regnet es heftig. Wir sitzen einigermaßen geschützt unter einem großen Sonnenschirm und harren tapfer weiter aus, als dieser allmählich etwas durchlässig wird. Motiviert von den sonnigen Phasen, der warmen Temperatur und weil es ja noch so viel zu erzählen gibt. Dietrich und Christine ist der Regen beim Schnorcheln sowieso ziemlich egal. Wir genießen diesen letzten gemeinsamen Tag am Strand und versuchen, den Regen so gut wie möglich zu ignorieren. Dann heißt es Abschied nehmen, ein Wiedersehen wird es irgendwann im kommenden Sommer geben, wenn wir MACARENA während der Hurricane-Saison in Trinidad an Land gestellt haben.
Die nächsten Tage gehören wieder der Bordroutine und MACARENA. Wir reparieren den Fußschalter vom Ankerspill, der in der Stellung „Kette raus“ leider hakt. D.h. beim Ankern sprudelte plötzlich die Kette ganz von selbst an Deck, nicht so sinnvoll…! Da half erstmal nur, schnell die Sicherung auszumachen. Zum Glück kann Dietrich den Schalter wieder gängig machen. Es kommen ein paar Nachbarn von anderen deutschen Yachten auf einen kleinen Schnack vorbei. Ein Pärchen hatten wir bereits auf den Kap Verden vor der Atlantiküberfahrt getroffen. Man trifft sich immer wieder und es ist natürlich interessant, was die anderen in der Zwischenzeit erlebt haben und was ihre Pläne sind.
Als nächstes ist dann der Wassermacher dran. Den hatten wir konserviert, bevor wir Anfang Februar von Bord gegangen sind. Vor der neuen Inbetriebnahme will er jetzt ordentlich gespült werden und außerdem muss der Keilriemen an der Pumpe gewechselt werden. Dafür hatten unsere Besucher ja extra schon neue Keilriemen mitgebracht. Und überhaupt gibt es einiges an Bord zu tun, Wäsche zu waschen und aufzuräumen. All die Dinge, zu denen man eben nicht kommt, wenn es viel wichtiger und interessanter ist, sich mit den Lieben zu treffen. Natürlich auch mal wieder im Cockpit sitzen, lesen oder einfach nur auf´s Wasser schauen, die Yachten um uns herum beobachten und jede Menge Schildkröten, die mal vorbeischauen.
Samstag & Sonntag, 25. & 26.03.2023
Martinique, Petit Anse d´Arlet
Aua, das tut ja schon beim Hinschauen weh!
Die letzten Tage hatte vor uns eine österreichische Yacht geankert, die heute Morgen ausgelaufen ist. Gestern war es ziemlich regnerisch, heute ist es auch nicht viel besser, dazu ganz ordentlich windig. Beim Frühstück stellen wir fest, dass außerhalb der Bucht deutlich Schaumkronen auf den Wellen zu sehen sind und seit gestern haben wir auch unangenehmen Schwell hier in der Bucht. Das nur so als Hintergrund Information, die Österreicher sind also ausgelaufen und rund eine Stunde später plötzlich wieder da.
Ich schaue um das Bimini herum und ooops, bei der Yacht ist der Mast gebrochen. Wie furchtbar! Der Mast ist etwa auf der Hälfte gebrochen, das Vorstag mit Rollanlage und der ganzen Genua hängt im Wasser. Der Eigner hat den Mast an der Baumnock und an der Reeling gesichert und steht nun vor der Aufgabe, die Genua aus dem Wasser zu ziehen und das Rigg zu bergen.
Wir bieten unsere Hilfe an, aber der Eigner möchte dem Schaden alleine beikommen. Geschockt von dem Anblick beobachten wir einige Zeit, wie er sehr ruhig und bedächtig ein Teil des Riggs nach dem anderen abschlägt und beifängt. Am Abend hat er alles so weit gesichert, wir sprechen noch mal kurz mit ihm, er wird wohl nach Le Marin fahren zur Reparatur. Am nächsten Tag macht er sich auf den Weg. Ursächlich war wohl ein gebrochenes Terminal (oder Toggel?) des Oberwants.
Das lässt uns doch trocken schlucken, so was möchte man nicht erleben. Wir wissen auch nichts über das Alter seines Riggs bzw. den Zustand, wünschen der Crew aber, dass der Schaden schnellstmöglich behoben werden kann und dass er hoffentlich passend versichert ist.