Dauerthema Reparaturen
Di – So, 31.10. – 05.11.2023
Reparaturen und ein Ausflug zu den roten Ibissen
Hm, die Sache mit dem Generator zieht sich. Die Einspritzdüse ist in Ordnung, die Pumpe muss nun von jemand anderem überprüft werden. Wir können das Thema nur Schritt für Schritt eingrenzen.
Dann ereilen uns in dieser Woche noch ein paar unangenehme Überraschungen. Zuerst stellen wir fest, dass das Gas am Herd nicht mit dem gewohnten Druck strömt. Zuerst nehmen wir an, das die Flasche alle ist. Als wir sie jedoch tauschen wollen, stellen wir fest, das sie noch gar nicht leer ist. Also prüfen und reinigen wir Ventil und Regler, danach geht es wieder. Alles nicht ganz so einfach, wie es sich jetzt liest, da wir unser Dinghi zwischenzeitlich steuerbord im Laufgang gelagert haben und das Dinghi damit auf dem Gaskasten liegt…
Und dann stimmt noch irgendetwas nicht mit der Gefrierbox. Der Toast, den wir am Morgen rausholen, ist nicht wirklich gefroren. Kann das sein??? Neulich war doch alles richtig gut frostig! Die Kühlrippen fühlen sich kühl an, aber nicht so kalt wie die im Kühlschrank… Wir legen ein Thermometer hinein und bekommen Gewissheit: 15 °C, das fühlt sich auf Trinidad zwar schon mega-kalt an, taugt aber natürlich nix in der Gefrierbox. Wir kontrollieren den Thermostaten (der sehr schwergängig ist) und den Kompressor in der Backskiste. Und dann stehen wir auf dem Schlauch. Also fragen wir Sherwin, unseren Refridgerator-Man, ob er uns helfen kann. Erstmal müssen wir ihn beruhigen, nein, wir wollen nicht seine Isolier-Tätigkeit reklamieren oder ihm irgendetwas anhängen, es ist einfach ein separates Problem. Okay. Mittlerweile ist schon fast Wochenende, da geht es nicht, aber er verspricht uns, am Montag gleich vorbeizuschauen. Na, um den Schaden möglichst gering zu halten, brate ich das bislang gefrorene Fleisch portionsweise an und vakuumiere es. Hoffen wir das Beste!
Am Freitag haben wir bei Jessi eine Tour zum „Caroni Bird Sanctuary“ gebucht, einem großen Mangroven-Sumpf und Vogelschutzgebiet, etwas süd-östlich von Port-of-Spain gelegen. Der Ausflug war ursprünglich für Mittwoch geplant, dann Donnerstag, schließlich Freitag. Bingo, Volltreffer, das ist der Tag mit dem meisten Regen, es schüttet wie aus Kübeln! Naja, nicht zu ändern, mit unseren Regensachen und den zu allen Seiten offenen Wasserlatschen schaffen wir es zum Bus. Jessi erzählt wieder viel Interessantes über Trinidad und hält mehrere Male, um irgendetwas Besonderes zum Essen zu kaufen. Ein leckerer Duft zieht durch den Bus, aber noch gibt es nix.
Im „Caroni Bird Sanctuary“ warten wir noch einen besonders heftigen Schauer ab, dann gehen wir zu den Booten. Außer uns 13 Seglern sind noch rund 10 Einheimische mit von der Partie, darunter ein Trini Rapper-Team, die Video-Aufnahmen von ihrem Rap-Star machen wollen. Der nette Bootsführer erzählt uns einiges zu dem riesigen, von vielen Wasserwegen durchzogenen Sumpfgebiet und macht uns immer wieder auf Tiere aufmerksam. Besonders die auf Ästen zusammengerollten Schlangen hätten wir sonst nie gesehen, so gut sind sie getarnt.
Die Wasserwege sind ein unübersichtliches Labyrinth, unser Bootsführer weiß zum Glück ganz genau, hinter welchem Baum er abbiegen muss und so kommen wir zu einer größeren Wasserfläche, in der mehrere Mangroven-Inseln liegen.
Die Bäume sind die sicheren Schlafplätze der knallroten Ibisse und unzählige von ihnen kommen aus allen Richtungen zum Sonnenuntergang hierher. Von Weitem sehen sie aus wie große, rote Blüten auf den Bäumen, es wird richtig voll und ist ein absolut faszinierendes Schauspiel.
Während wir die Ibisse beobachten, versorgt uns Jessi mit den Leckereien, die er vorhin eingekauft hat. Drei verschiedene Arten Teigbälle (oder ähnliches) mit Soßen, sehr lecker, die Namen konnten wir uns leider nicht merken. Der Bootsführer bereitet noch eine Ananas mit Kallaloo und Gewürzen zu, auch dies ist ausgesprochen lecker. Und dann muss natürlich auch noch der Rapper rappen. Die Ibisse sind als Hintergrund leider etwas zu weit entfernt aber dafür findet er es ganz witzig, die Aufnahme inmitten der ganzen weißen Segler zu machen. Es gibt mehrere Durchgänge, bis die Videos im Kasten sind, die Stimmung ist hervorragend.
Zurück in Port-of-Spain fährt Jessi noch mit uns durch eine Food-Meile mit vielen Restaurants, Kneipen und Imbissbuden und schließlich gibt er allen noch ein original Trini-Eis aus, sehr lecker und intensiv im Geschmack. Die Tour war in jeder Hinsicht ein Erlebnis.
Mo, 06.11.2023
Sherwin kommt am Morgen, checkt den Kompressor, den Gasdruck und den Thermostaten an der Gefrierbox. Er kommt zu dem Ergebnis, dass wahrscheinlich das elektronische Steuergerät des Kompressors defekt ist. Hm, ob es dafür wohl Ersatz auf Trinidad gibt? Er ruft ein paar mögliche Händler an, erst ohne Erfolg. Dann hat einer noch ein Gerät, will dafür jedoch einen horrenden Preis haben. Wir schlucken erstmal und machen dann ein Angebot. Blöd, zwischenzeitlich hat er angeblich noch einen weiteren Interessenten und der Preis steigt. Tja, da bleibt uns erstmal nur zu hoffen, dass Sherwin vielleicht irgendwo noch ein gebrauchtes Teil auftreiben kann oder wir müssen Ersatz in Deutschland bestellen. Lieferungen nach Trinidad sind jedoch aufwändig und langwierig. Als erste Maßnahme müssen wir nun wohl erstmal den gerade frisch bestückten Gefrierschrank wieder leer essen, die Hoffnung auf eine schnelle Reparatur hat sich erledigt.
Di, 07.11.2023
Heute regnet es ausgiebig. Wir nutzen eine kurze Regenpause, um mit dem Vorschiff-Sonnensegel noch mal zu Shawn, dem Segelmacher zu gehen und ihn zu bitten, an der Vor- und Achterkante jeweils noch 4 Ösen einzuschlagen. Damit können wir das Sonnensegel auch bei stärkeren Windböen besser fixieren. Dietrich repariert die Kabelverbindung zur Buglaterne und ich klebe neue Dichtgummis auf die halbrunden Regenabweiser der Bulleyes in den Bädern. Von unserer zum Check abgegebenen Einspritzdüse und -pumpe hören wir leider gar nix. Der Monteur ist schlicht nicht mehr zu erreichen. Wir warten jetzt schon eine Woche…
Mi – Sa, 08. – 11.11.2023
Endless Story Generator
Am Donnerstag kommt Nicolas dann endlich vorbei und baut die Einspritzdüse und -pumpe am Generator wieder ein. Soweit wir ihn verstehen, wurde die Pumpe neu kalibriert, aha?! Nach einiger Zeit läuft der Generator zu unserer großen Freude nun stabil und lädt die Batterien – zumindest, wenn er den Diesel direkt aus dem Kanister bekommt. Das ist aber schon mal ein guter Erfolg! Wir wissen nun, das der Generator in Ordnung ist und auch lädt, wenn er die erforderliche Drehzahl erreicht. Unser Problem ist nun schon mal gut eingekreist, es liegt in der Dieselversorgung.
Oh nein, auch das noch: während unserer vielen Versuche, den Generator zu starten, kommt plötzlich kein Kühlwasser mehr. Schnell checken wir, ob der Kühlwassereinlass verstopft ist. Der ist in Ordnung, es ist schlicht der Impeller, der sich verabschiedet hat. Zum Glück haben wir Ersatz in den Tiefen unserer Backskisten und können ihn gleich wechseln. Ob wir auf Trinidad wohl Ersatz für den ersetzten Impeller bekommen??
Leider schafft es Nicolas dann heute nicht mehr, den Fehler in der Dieselversorgung genauer zu lokalisieren, bzw. ihn zu eliminieren. Dietrich und ich gucken uns zwischendurch an, wir haben beide gerade so ein Deja-vu. An der Dieselversorgung des Generators hat sich doch die Dick-Werft in 2022 kurz vor unserer Abreise 14 Tage lang ausreichend abgearbeitet. Die Leitung wurde damals neu verlegt und sollte einwandfrei sein.
Na, zwischenzeitlich hatten wir die Dieselpest, vielleicht ist von den Rückständen noch ein Teil der Leitungen oder das Steigrohr im Tank verdreckt. Wir pusten die Leitungen einmal durch und versuchen zumindest den Stutzen am Tank so weit zu reinigen, wie wir kommen. Nicolas hatte noch eine Verbindung zwischen der Diesel-Zuleitung und -Rückleitung im Verdacht, dass das System hier Luft zieht. Da müssen wir jetzt wieder warten, bis er an dem Punkt weitermacht.
Ansonsten steht in dieser Woche eine Einkaufstour mit dem Peak Shuttle zum Massy-Supermarkt an. An zwei Tagen nutzen wir die windstille und noch nicht so brennend-heiße Zeit bei Sonnenaufgang, um unsere Segel wieder anzuschlagen. Außerdem sorgen wir für etwas mehr „bling-bling“ an Deck, in dem wir Sonnenschutzfolie auf die Decksluken aufbringen. Nach außen sind die Luken nun silbrig verspiegelt, innen spürt man sofort, dass die Sonne längst nicht mehr so intensiv durch die Luken brennt.
Sonntag, 12.11.2023
Divali Lichterfest
Heute feiern die Hindus ihr „Divali“ Lichterfest. Abgesehen davon, dass es diverse Schreibweisen für Divali gibt (mit i oder a, v oder w und einige andere Möglichkeiten), ist es für die Hindus ein sehr wichtiges Fest, an dem das Licht über das Dunkel (Gut über Böse, Wahrheit über die Lüge) siegt und vergleichbar mit einer Kombination aus unserem Weihnachten und Silvester. Mir gefällt die eine Interpretation sehr gut, wonach das Fest der Begrüßung der Göttin Lakshmi gewidmet ist. Es heißt, dass sie nicht in Wohnungen einkehre, vor denen keine Lichter stehen und die nicht vorher aufgeräumt und gesäubert wurden. Das klingt nach einem eindeutigen Nutzen.
Wir fahren mit Jessi´s Bussen und über 40 weiteren Seglern zur Dämmerung nach Felicity. Hier feiert die hinduistische Gemeinde das Fest ausgiebig mit besonders viel Lichterschmuck und hübscher Dekoration auf den Straßen und Gehwegen. An einer Grundschule werden wir von Trommlern begrüßt, erhalten eine Einweisung in den Tempel nebenan, schauen uns dort um und lassen uns einen kleinen Imbiß schmecken.
Dann schlendern wir durch die Straßen und bestaunen die vielen Lichter. In einer kleinen Nebenstraße entdecken Dietrich und ich ein besonders hübsch geschmücktes und beleuchtetes Haus. Wir machen Fotos, grüßen die Bewohner und werden prompt in den Hof eingeladen. Wir unterhalten uns ein wenig, werden der Oma und dem Baby vorgestellt und erhalten jeweils ein kleines Tütchen indischer Süßigkeiten geschenkt. Auf diesen Brauch hatte uns unser Tourguide Jessi bereits aufmerksam gemacht, wir nehmen die süßen Geschenke gerne und dankend an. Den Abend über werden wir noch von weiteren Einheimischen beschenkt und so kommen MACARENA und Crew doch noch zu einer Art „Plätzchenteller“. Viele Einheimischen tragen zur Feier des Tages ihre schönsten Kleider und auch wir haben uns ordentlich „in Schale geworfen“. Ein wenig wird das Fest jedoch durch Regen und Wind beeinträchtigt, der viele der traditionellen Öllampen verlöschen lässt. Aber natürlich leuchten und blinken wetterunabhängig auch ganz viele, bunte LEDs und Lichterketten.
Ach ja, weil der Divali-Feiertag – abhängig vom Neumond – in diesem Jahr blöderweise auf einen Sonntag gefallen ist, muss der Feiertag natürlich am Montag nachgeholt werden. Schön für die Trinis, für uns ein weiterer Tag des Wartens auf die Fortsetzung der Generator-Reparatur.
Mo, 13.11.2023 – So 18.11.2023
Segler-Wartegemeinschaft an der Werft-Pier
Ein paarmal sind wir uns auf der Pier und bei Einkaufstouren begegnet, eines Abends laden uns Bärbel und Schorsch von der „Amapola“, einer amerikanischen Ketsch vom Typ Irwin 52, auf ein Bier an Bord ein. Im Vergleich mit der Irwin ist unsere MACARENA eher klein und zierlich. Schorsch hat jede Menge Stauraum und viele Ersatzteile an Bord und nachdem wir ihm unser Problem mit dem Freezer geschildert haben, zaubert er ein Steuergerät für den defekten Kompressor aus den Tiefen seines Bootes. Toll, das ist sehr nett! Wir tauschen das Steuergerät am nächsten Tag, leider ohne dass es eine Veränderung bewirkt. Owei, offensichtlich ist nicht das Steuergerät defekt, sondern der Kompressor. Ohne viel Hoffnung fragen wir mal bei den örtlichen Schiffsausrüstern, wie erwartet gibt es keinen Ersatz für den Kompressor. Als wir Schorsch von unserem Frust erzählen, sagt er, er habe auch noch einen kompletten Kompressor für uns. Wow, das ist ja mega! Die Hoffnung auf einen funktionierenden Gefrierschrank steigt wieder. Wir fragen Sherwin, unseren Kühlschrank-Experten, ob er einen neuen Kompressor einbauen kann. Kann er, super! Er kommt am Donnerstag. Dann gibt es noch kurz einen neuen Schock an der Freezer-Front. Als Schorsch den Kompressor aus den Tiefen seiner Backskisten holt, stellen wir fest, dass dieser luftgekühlt ist, unserer jedoch wassergekühlt. Zum Glück kein Problem für Sherwin. Er verbringt einen halben Tag in unserer Backskiste, lötet und schraubt, macht einen Dichtigkeitstest und befüllt schließlich den neuen Kompressor mit Kühlgas. Dann endlich starten wir das Gerät und zu unserer großen Freude läuft es auf Anhieb, nun mit Luft- und Wasserkühlung. Schon nach kurzer Zeit werden die Kühlplatten richtig kalt und das erste Eis bildet sich auf der Oberfläche. Wir regeln das Finanzielle und darüber hinaus laden wir Bärbel und Schorsch den Abend zum Essen ein, der funktionierende Freezer will angemessen gefeiert werden.
Und noch eine weitere gute Nachricht in dieser Woche: Nicholas bekommt den Generator zum Laufen. Also so richtig, mit Diesel durch die bestehende Leitung aus dem Tank. Dafür verzichten wir auf den zweiten (Fein-) Filter in der Leitung und er entfernt eine Verbindung zwischen Hin- und Rücklauf, deren Sinn sich niemand erklären kann und über die ggfs. Luft in das System gelangt. Wir freuen uns sehr, dass der Generator nun endlich seinen Job macht.
Na ja, damit keine Langeweile aufkommt, hält uns noch unser Wassersystem auf Trab. Eines Abends röchelt die Trinkwasserpumpe noch mal kurz und stellt dann den Betrieb ein. An der Ersatzpumpe fehlt der Druckschalter, der lässt sich auch leider nicht von der alten auf die neue Pumpe umbauen. Bei genauer Betrachtung sind die Pumpen zwar seeehr ähnlich, aber das neuere Modell hat etwas veränderte Anschlüsse. So was kennt man ja, gebrauchen kann das Keiner. Zum Glück haben wir noch eine weitere Ersatzpumpe in petto. Ein etwas kleineres Modell, dafür so leise, das wir ganz genau hinhören müssen, ob sie läuft. Toll, so eine leise Trinkwasserpumpe haben wir noch auf keinem Boot gehabt. Und sie fördert auf jeden Fall genug Wasser. Dafür gibt es aus ungeklärtem Grund parallel noch eine Leckage im Wassersystem. Oh no! Wir raufen uns die Haare, in dem ganzen Pumpenchaos nun auch noch eine Leckage suchen!? Dies verschieben wir auf den nächsten Tag, suchen mit Ruhe alles ganz systematisch ab, finden die Leckage und können sie beheben. Check, auch das geregelt.
Nun sind wir ja fast reisebereit. Nur noch den Gaskasten abdichten, die Backskisten und die Achterkammer wieder einräumen, noch mal in den Supermarkt und auf den Markt um Proviant zu kaufen, die Dinge portionsweise einfrieren, alles nach den ganzen Arbeiten reinigen und Trinkwasser auffüllen. Dann können wir uns um ein passendes Wetterfenster umschauen. Aus den ursprünglich 2 bis 4 Tagen an der Pier sind jetzt über 3 Wochen geworden. Trini-Style, mittlerweile haben wir uns damit abgefunden und nehmen es (fast) gelassen.
Das Schöne ist, dass sich in der ganzen Zeit die netten Kontakte mit den Liegeplatz Nachbarn und anderen Seglern intensiviert haben. Dietrich und Schorsch ergänzen sich ganz wunderbar mit dem Werkzeug, das der eine hat und der andere gerade braucht. Außerdem sind Karl und Ning zurück in Trinidad und bereiten ihren Katamaran „Mangon“ zum einwassern vor. Die Beiden hatten wir im Frühjahr bereits mehrmals in Grenada und Carriacou getroffen und es gibt einiges zu erzählen. Mal fahren wir abends zum „Fish Fry“, mal gibt es eine BBQ-Party am Kai bei Peaks und dann grillen wir noch einmal im kleineren Kreis mit einigen deutschen Crews. Nach all dem englisch reden tut es tatsächlich auch ganz gut, mal einen deutschen Abend zu machen. Wir bleiben sogar noch einen Tag länger an der Pier, da Ning für uns thailändisch kochen will, das können wir uns auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Montag – Freitag, 19.-24.11.2023
Ankern vor Chacachacare
Am Montag dieser Woche ist es dann endlich so weit und wir machen die Leinen los von der Werft-Pier in Chaguaramas. Uiiih, die Mooringleine war jetzt gut 3 Wochen unter Wasser und ist mächtig bewachsen. Rundum 2 cm lange Algen und jede Menge Seepocken, alles sehr schleimig und es riecht gar nicht gut… Die Leine landet erstmal in einer großen Box mit Essigwasser, ihr werden wir uns dann später widmen. Auch die anderen Leinen und Fender haben ordentlich Dreck in den Bereichen angesetzt, wo sie immer mal wieder im Wasser hingen.
Wir laufen nach Chacachacare, dies ist die westlichste der Inseln vor Trinidad, um dort vor Anker auf ein günstiges Wetterfenster nach Tobago zu warten. Die Insel hat eine riesige Bucht mit wiederum vielen kleinen Buchten, jedoch fällt das Ufer sehr steil ab, so dass man nicht überall ankern kann. Die große Bucht ist leer, bis auf eine Yacht und die ankert natürlich genau dort, wo wir hinwollten. Tja, also suchen wir nach dem zweitbesten Ankerplatz. Wir finden einen Platz auf 5 Meter Wassertiefe in der ganz westlichen Bucht.
Der Anker hält gut, jedoch setzt in den ersten Tagen immer nach Sonnenuntergang ein ganz ordentlicher Ostwind ein, der uns entsprechend durchschaukelt. Aber MACARENA fühlt sich wieder wie ein richtiges Boot an und wir genießen die tolle Lage vor der einsamen Insel. Dies ist die letzte Insel vor Venezuela, die abgelegene Lage hat im 20. Jahrhundert dazu geführt, dass hier eine Leprastation eingerichtet wurde. Das Hospital und einige Häuser sind noch zu sehen, jedoch seit Jahrzehnten verlassen und entsprechend verfallen.
Wir freuen uns, dass wir die Tage wieder mit einem ausgiebigen Bad beginnen können und nutzen die Gelegenheit auch gleich, um den Dreck aus Chaguaramas von der Bordwand zu wischen. Hier können wir jetzt auch ganz in Ruhe alle Einrichtungen am Heck wieder montieren, Badeleiter, Davids und Dinghi.
Das Wasser hier ist wieder sehr grün, wie wir es aus dem Mai von unseren Ankertagen vor Monos Island her kennen und es ist etwas ulkig, wie unterschiedlich wir dies jetzt wahrnehmen. Als wir im Frühsommer von Carriacou mit dem kristallklarem Wasser an weißen Stränden hergekommen sind, hat uns die Wasserqualität hier nicht gerade begeistert. Jetzt sind wir froh, dass wir überhaupt wieder schwimmen können.
Wir genießen ein paar Tage vor Anker und freuen uns über die Einsamkeit in der üppig grünen Natur um uns. Donnerstag machen wir eine Tour mit dem Dinghi durch die große Bucht, um uns umzuschauen und vielleicht auch einen besseren Ankerplatz zu finden. Aktuell liegen wir für meinen Geschmack zu sehr im Schwell und auf Legerwall. Der Anker hält zwar sehr gut, aber bei auflandigem Wind bin ich immer auf „hab acht“. Freitag früh ist es absolut windstill in der Bucht, MACARENA spiegelt sich im glatten Wasser und wir freuen uns an den Reflektionen an der sauberen Bordwand.
Zurück an Bord werfen wir schon bald gewohnheitsmäßig einen Blick auf das Thermometer im Freezer. Oh Schreck! Kann das sein?? Statt auf -15° steht die Anzeige auf -5°. Was ist da los?? Wir checken alle Möglichkeiten und müssen realisieren, dass die Kühlung im Freezer ausgefallen ist. Oh nein, nicht schon wieder!! Der Kompressor läuft, aber das System kühlt nicht. Da sind wir schnell mit unserem Latein am Ende und werden Sherwin, unseren Freezer Spezialisten in Chaguaramas zu Rate ziehen müssen. Also, Anker auf, bye bye einsame Ankerbucht, adieu Chacachacare.
Samstag – Dienstag, 25. – 27.11.2023
Nochmal Chaguaramas und wieder eine Reparatur
Wir legen uns vor Chaguaramas an eine Mooring, Sherwin kommt am Samstag Vormittag und wir holen ihn mit dem Dinghi vom Steg ab. Er misst den Durchfluß des Kühlgases, bzw. stellt fest, dass es keinen Durchfluß mehr gibt. Die Kapillaren im Kühlsystem sind verstopft, sozusagen ein Infarkt im Tiefkühler. Das war u.U. auch die Ursache, die unseren alten Kompressor erledigt hat. Er kann mit seiner Vakuum-Pumpe und anderen Gerätschaften probieren, ob er die Verstopfung frei bekommt, aber erst am Montag. Na gut, das können wir nicht ändern. Wir holen einen großen Sack Kühleis und versuchen, unsere Vorräte so lange am auftauen zu hindern, bis wir zumindest einen Teil aufgegessen haben.
Montag kommt Sherwin mit einer Menge Ausrüstung wieder an Bord. Er lötet mit offener Gasflamme in unserer Backskiste stehend, um die passenden Anschlußteile für unseren Kompressor und die Kühlung zu haben. Dann spült er die Leitungen systematisch, um die Verstopfung zu finden. Offensichtlich hatte sich Öl in den Kapillaren der Kühlplatten angesammelt. Dann folgt das übliche Prozedere (wir sind mittlerweile schon sehr routinierte Kenner der Kühlsysteme), die Leitungen mit Gas spülen, Druckprüfung, Vakuum ziehen, bis schließlich das System wieder mit Kühlgas gefüllt werden kann. Dann der spannende Test: hurra, der Freezer läuft. Uns fällt ein gaaanz großer Stein vom Herzen!