Ausflug nach Santa Marta und Minca

Ausflug nach Santa Marta und Minca

Mit dem Bus nach Santa Marta und Minca

Freitag Vormittag packen wir ein paar Sachen zusammen und machen uns auf den Weg zum nördlichen Busbahnhof. Wir wollen gerne für drei Tage in den Norden fahren, nach Santa Marta und Minca am Rande der Sierra Nevada. Es ist mir leider nicht gelungen, den Bus vorab zu reservieren, also fahren wir ergebnisoffen zum Busbahnhof. Dort funktioniert alles dann ganz reibungslos, binnen 10 Minuten sitzen wir im Mini-Bus und dann geht es auch schon los. Die Straße führt an der Küste entlang, die Umgebung wirkt sehr trocken und hat schon fast einen Wüsten-Charakter.

Entlang der Straße entdecken wir einige lustige Schilder, die wir so bisher nicht kennen: Hier wird ganz offensichtlich vor der Begegnung mit verschiedenen Tieren gewarnt. Die Vielzahl der Arten hat uns doch überrascht.

In Baranquilla bestaunen wir die riesige, sehr moderne Brücke über den breiten Rio Magdalena. Dies ist im weiten Umfeld die einzige Brücke über den größten Fluß Kolumbiens.

Nach rund 4 Stunden und 180 km kommen wir etwas geschafft in Santa Marta an. Direkt gegenüber der Busstation bietet das Best Western Hotel angenehmes Ambiente zu einem akzeptablen Preis. Wir genießen die Kühle in den klimatisierten Räumen und nehmen ein sehr erfrischendes Bad im Pool auf dem Dach. Das Wasser ist stark gekühlt, so frisch haben wir ja lange nicht mehr gebadet. Vom Dach aus hat man gleichzeitig einen sehr schönen Blick auf den Hafen, über die Stadt und die umgebenden Berge. Den „Pico Cristobal Colon“ mit seinen 5.700 m kann man von hier aus leider nicht sehen. Na gut, trotzdem sehr schön!


Blick in Richtung der Sierra Nevada


Hafen von Santa Marta


Catedral Basílica de Santa Marta

Nachdem wir uns erfrischt haben, machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Natürlich zieht es uns zuerst an den Yachthafen. Wir bummeln ein bisschen auf der belebten Strandpromenade und schwenken dann in die Altstadt ein. Santa Marta hat schöne Gassen mit hübschen Häusern und sehr viel Street-Art. Hier ist es nicht ganz so trubelig wie in Cartagena, obschon auch sehr belebt. Bis auf einige wenige blasse Touristen scheinen die meisten Besucher aus Kolumbien und anderen lateinamerikanischen Ländern zu kommen.


Am nächsten Tag nehmen wir ein „Uber“ nach Minca, das in den ersten Bergzügen der Sierra Nevada liegt, nur etwa 15 km entfernt südöstlich von Santa Marta auf rund 600 m Höhe. Der Straßenverkehr ist auch hier gewöhnungsbedürftig und wir sind froh, das das kleine Auto den Weg in die Berge wohlbehalten übersteht. Unterwegs fällt uns auf, dass offensichtlich sehr viele Autos mit Autogas fahren. Das wird hier recht günstig angeboten und entsprechend gering ist die Luftverschmutzung. Unter den extrem vielen Motorrädern fallen uns eine Menge Elektroroller auf.

In Minca liegt unser Hotel etwas zurückgesetzt von der Hauptstraße und es wirkt wie eine Oase der Ruhe. Wundervoll zwischen großen Bäumen gelegen bietet es von etwas erhöhter Position aus einen tollen Blick über die Landschaft und auf die Berge. Wir sind sehr begeistert von der Holzterrasse des Restaurants. Hier kann man entspannt sitzen und vor der wunderbaren grünen Bergkulisse Kolibris an aufgehängten Futterstellen beobachten. Die kleinen Flieger sind sehr aktiv, es ist ein ständiges kommen und gehen.

Wir reißen uns los und machen uns auf den Weg zu zwei Wasserfällen. Der Weg führt entlang des Bachlaufs durch den schattigen Wald in die nahen Berge. Es ist schweißtreibend steil, an besonders steilen Stellen gibt es auf der ansonsten unbefestigten Straße eingelassene Beton-Fahrstreifen. Dreimal wird der Weg von einem Bach durchschnitten. Die ersten beiden Hindernisse hüpfen wir trockenen Fußes von Stein zu Stein. Der dritte Bach ist dann leider zu breit…

Mit den obligatorischen Fotostopps zieht sich der Weg doch ganz ordentlich und der letzte Teil ist sehr steil. Für so ungeübte Seglerbeine ist das ganz schön anstrengend, wir sind froh, als wir endlich angekommen. Das Areal rund um die Wasserfälle ist mit Treppen und Sitzecken gestaltet, zwischendurch sind große Netze als Hängematten gespannt. Außerdem gibt es ein Restaurant, also alles in allem so eine Art Freibad-Betrieb. Der Pool unter dem ersten Wasserfall ist ganz schön voll. Ich halte nur die Füße hinein und wundere mich fast, dass es hier tatsächlich sooo kaltes Wasser gibt. An den Wasserfällen auf den Antillen-Inseln kam das Wasser mit 25° C aus den Bergen, dies hier ist richtig kalt. Dietrich stürzt sich heldenhaft hinein und freut sich über die Abkühlung.

Nach einiger Zeit der Erholung machen wir uns auf den Rückweg. Damit wir noch vor dem Dunkelwerden ankommen, „buchen“ wir je einen Platz auf einem Enduro-Motorrad. Die Fahrer sind Profis und wahre Könner, der Weg stellt mit den mächtigen Schlaglöchern auch wirklich einige Anforderungen. Wir sind völlig damit ausgelastet, uns ordentlich auf dem Soziussitz festzuhalten und sehr glücklich, als wir heile zurück in Minca sind.

Bis zum Sonnenuntergang beobachten wir die Kolibris an ihren Futterstellen. Das Gedrängel an den letzten beiden Stellen wird immer doller, da vier von sechs Futterstellen bereits leer getrunken sind. Mit Anbruch der Dunkelheit stellen die Kolibris den Flugverkehr ein. Wir beobachten das sich ändernde Licht auf den Bergen und lauschen den vielen Geräuschen aus dem Wald.

Am Sonntag Morgen sind alle Futterstellen für die Kolibris wieder aufgefüllt und der rege Flugverkehr nimmt wieder Fahrt auf. Auch für uns gibt es ein leckeres Frühstück auf der Terrasse. Wir laufen dann noch ein bisschen durch den Ort, nehmen einen mega-leckeren Moccachino aus örtlichem Kaffee und Kakao und kümmern uns dann um unsere Rückfahrt nach Santa Marta mit dem „Collectivo“-Bus. Das Gepäck kommt aus Platzgründen auf´s Dach und wird ordentlich verzurrt.

Der Bus setzt uns in Santa Marta an den zentralen Markthallen ab, dort herrscht ein extrem wuseliges Durcheinander.

Die Rückfahrt nach Cartagena zieht sich dann ein bisschen. An der ersten Steigung geht die Hecktür unseres Minibusses auf und Gepäckstücke fallen auf die Straße. Zum Glück kann der Mopedfahrer, den wir gerade überholt haben, dem Rucksack ausweichen. Und zum großen Glück war es keiner von unseren Rucksäcken. Ein anderer Mopedfahrer liest die Sachen auf und bringt sie ohne weitere Umstände wieder zu unserem Bus. Scheint hier nicht so ganz ungewöhnlich zu sein…! Wir fahren durch einige Gegenden, bei denen uns klar wird, dass es nicht allen Menschen in Kolumbien so gut geht, wie den Menschen in den Zentren und in den touristisch geprägten Orten. Armut ist hier erschreckende Realität.

Gerade zum Sonnenuntergang kommen wir wieder in Cartagena an und sind froh, dass MACARENA noch genauso am Steg liegt, wie wir sie Freitag verlassen haben. Wir gönnen uns ein Abendbier im Restaurant neben der Marina mit Blick auf die Skyline Cartagenas.

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