Aufenthalt auf St. Maarten
Freitag, 23.02. – Donnerstag, 28.03.2024
Sint Maarten, Simpson Bay, Lagune und Lagoon Marina
Am Freitag Morgen verholen wir uns weiter hinein in die Bucht und ankern direkt neben Hayden & Radeen mit Ihrer Island Packet „Island Spirit“.
„Island Spirit“; 1994 Island Packet 35 #165
Hayden ist der Initiator und die treibende Kraft der „Island Packet Yacht Owner Association“, eine sehr hilfreiche und freundliche Online-Community, der wir kurz nach dem Erwerb von MACARENA gleich beigetreten sind. Aus diesem Kreis haben wir ganz viele hilfreiche Informationen, Tipps und Antworten auf unsere Fragen erhalten. Von daher stehen wir schon lange online mit ihm im Kontakt und hatten uns jetzt hier zu einem Treffen mit mehreren Island Packets verabredet.
Es folgt das übliche Procedere des Einklarierens, leider ist es hier auf der holländischen Seite der Insel viel aufwändiger und dauert rund 5 mal so lange wie auf der französischen Seite. Am Nachmittag erhalten wir eine Einladung zu einer spontanen Bordparty bei Judith & Hakoon, auch eine Island Packet Crew, mit der wir schon seit Jahren im netten online Kontakt stehen. Sehr schön, die Menschen nun einmal persönlich kennenzulernen. Judith & Hakoon haben vor nicht allzu langer Zeit Kap Hoorn umrundet und kommen mehr oder weniger direkt von dort. Insgesamt sind wir 5 Island Packet Crews, es wird sehr gemütlich und gibt viel zu erzählen. Neben den vorher genannten ist auch die Crew der „Bonnie“, die wir auf unserer Reise bereits mehrmals getroffen haben, dabei und Trista & Patrick, die auch mit einer Island Packet 420 unterwegs sind.
Samstag nutzen wir erstmal die Gelegenheit, den sehr gut sortierten Schiffsausrüster zu besuchen, sowie einige frische Dinge für die Kombüse zu kaufen. Für den Abend haben wir eine Verabredung mit 3 der Island Packet Crews zum Essen auf der französischen Seite in Marigot. Wir brausen mit dem Dinghi einmal quer durch die große Lagune, es wird ein sehr netter Abend in fröhlicher Runde. Anschließend geht´s im Dunkeln mit dem Dinghi zurück. Über der Lagune steht der Vollmond, das Wasser ist ganz glatt, es gibt so gut wie keine Wellen. Dies ist eine ganz tolle, romantische und magische Stimmung; gleichzeitig ist es sehr spannend, dass wir kein unbeleuchtetes Boot oder Boje übersehen.
Sonntag lassen es dann langsam angehen, ich fühle mich etwas erkältet. Abends fängt auch Dietrich an zu husten und wir erfahren, dass es auch auf mindestens einem anderen Boot ähnliche Symptome gibt. Das lässt nichts Gutes ahnen… Anschließend liegen wir mehrere Tage flach mit Husten, Fieber, Kopfschmerzen; alle Symptome deuten auf Corona hin. Wir haben jedoch keine Tests mehr an Bord. Die Temperatur unter Deck steigt trotz stetigem lüften tagsüber auf 32° C, das ist nicht angenehm mit Fieber. In dieser Zeit findet um uns herum die relativ berühmte „Heineken Regatta“ statt, so haben wir auf jeden Fall viel zu gucken und einige Unterhaltung. Wenn auch nur aus der Ferne.
Hayden versorgt uns derweil mit leckeren Orangen und bringt uns ein paar Tage später noch ein komplettes Care-Paket mit frischen Lebensmitteln. Ihm geht es auf jeden Fall schon wieder besser. Für uns gibt es eine längere Zeit-Lücke, alle Tage sind gleich, nix passiert, außer dass wir Schiffe gucken, husten, Fieber messen und viel trinken. Nach einer Woche wird es allmählich besser, aber wir wollen so natürlich noch nicht unter Leute. Hayden hatte uns auch Corona-Tests mitgebracht. Als wir uns testen, zeigen sie negativ an, also kein Corona mehr.
Schließlich müssen wir irgendwann einkaufen und wollen auch endlich ein paar Dinge von unserer to-do Liste abarbeiten. Wir verabreden uns mit einem Techniker, der sich nochmal unseres Freezers annimmt, bestellen einen neuen Keilriemen für den Generator, kaufen eine neue Zwei-Farben-Laterne für den Bug und auch ein neues Dinghi. Das alte Dinghi ist definitiv zu klein, bei jeder Fahrt werden wir pitschnass, so mögen wir weder in ein Restaurant gehen, noch uns bei Segelfreunden an Bord setzen. Wir entscheiden uns für ein „Carib“ mit 3,20 m Länge; unser altes Dinghi ist nur 2,50 m lang.
Noch bevor wir das neue Dinghi haben, spricht uns bereits ein Monteur von einem anderen Boot an, ob wir das alte Dinghi verkaufen wollen, er suche genau so ein kleines Boot. Super, das kann er haben, wir vertrösten ihn, bis der Kauf unter Dach und Fach und alles umgebaut ist.
Am Freitag, 08.03.2024 verholen wir uns in die Bucht östlich der Einfahrt in die holländische Lagune, dort liegen wir besser vor Schwell geschützt. Sonntagmorgen nehmen wir nach dem Frühstück den Brückenzug und ankern in der Lagune neben „Island Spirit“ und „Happy“, den anderen beiden Island Packets. Montag früh verholen wir dann in die „Lagoon Marina“, um die Reparatur am Freezer durchführen zu lassen und ein paar andere Dinge ohne Geschaukel selber zu machen. In diesen Tagen treffen wir uns noch mehrmals mit Hayden & Raydeen und verbringen viele fröhliche und sehr angenehme Stunden miteinander.
Dietrich schleppt das alte Dinghi zum Käufer.
Als wir am Mittwoch, 13.03.2024 die Marina wieder verlassen, läuft der Gefrierschrank wieder und wir können Eiswürfel für gekühlte Drinks an Bord produzieren. Da wir bereits mehrfach die Erfahrung gemacht haben, dass der Freezer rund eine Woche funktioniert, bis er uns wieder im Stich lässt, werden ihn erstmal eine Woche ohne Lebensmittel testen. Bevor wir wieder in der Lagune vor Anker gehen, nutzen wir noch die Gelegenheit, dass wir gerade Fender und Leinen parat haben und gehen an die Tanke. Es passen rund 350 Liter in den Dieseltank, der Tankwart freut sich. Wir freuen uns auch, zumindest ein bisschen, der Diesel kostet 1,18 $ pro Liter, dass ist erheblich billiger als auf Trinidad. Wir bleiben noch ein paar Tage in der Lagune um den großen Carrefour-Supermarkt zu checken und um auf der französischen Seite unsere Camping-Gaz-Flaschen füllen zu lassen. Der Supermarkt überwältigt uns fast mit seinem umfassenden Angebot, alles sieht super appetitlich und sauber aus. Wir laufen mit großen, strahlenden Augen durch die Regalreihen. Hier entspricht unser Einkaufszettel tatsächlich wieder seinem Namen und ist nicht nur ein „Wunschzettel“. Ein fast schon vergessenes Gefühl. Außerdem fahren sie uns mit unserem gesamten Einkauf anschließend mit dem Auto bis an´s Dinghi-Dock, das ist natürlich ein super Service! Aktuell freuen wir uns bei jeder Fahrt über unser neues Dinghi: es geht so toll durch die Wellen, das macht einen riesigen Unterschied zu dem alten Boot, dass hätten wir so deutlich gar nicht erwartet.
Wir kommen nicht nur viel trockener an unserem Ziel an, auch der Stauraum im Bowlocker und der ebene Doppelboden sind ein deutliches Plus an Komfort, den wir sehr genießen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl, schließlich ist das Dinghi unser tägliches Transportmittel und die Anbindung an die Welt.
Leider wird unser Gefrierschrank in den Tagen immer wärmer, die aktuelle Lösung, die Kielkühlungs-Leitungen abzukoppeln, zeig leider nicht den gewünschten Erfolg. Da müssen wir dann wohl noch den nächsten Lösungsansatz probieren…
Vorerst gehen wir wieder hinaus aus der Lagune und ankern in der Simpson Bay, da können wir zumindest vor Bord aus baden. Mein Geburtstag beginnt dann mit einem von Dietrich sehr liebevoll zubereiteten, leckeren Frühstück inklusive einem Gläschen des Champagners, den er für seine heldenhafte Dinghi-Rettung auf Guadeloupe geschenkt bekommen hat.
Später fahren wir mit unserem Dinghi zu einer netten Strandbar, verankern das Dinghi davor und schwimmen an Land. Die Dünung am Strand ist zu stark, um mit dem Dinghi direkt anzulanden. Wir machen uns einen sehr netten Nachmittag am Strand, inklusive coolen Drinks und Snacks unter dem Sonnenschirm. Mal so eine ganz andere Perspektive, sonst schauen wir immer nur vom Boot auf den Strand; jetzt können wir das Strandleben genießen und die in der Bucht verankerten Boote beobachten.
Montag Morgen schüttet es wie aus Eimern, wir freuen uns sehr, dass wir gestern so ein Glück gehabt haben mit dem Wetter! Wir nutzen eine Regenpause, um mit dem Dinghi zur Lagoon Marina zu fahren und mit den Mechanikern zu sprechen. Gut ist, dass wir alle erwischen und einen Termin für Übermorgen bekommen. Dienstag Vormittag nutzt Dietrich noch die Gelegenheit, mit der Tauchflasche in´s Wasser zu gehen und die Anoden für die Kühlgeräte zu tauschen. Diese Anoden sind leider sehr klein und müssen alle 4 – 5 Monate ersetzt werden, das war jetzt dran. Nachmittags verholen wir dann wieder in die Lagune, damit wir am nächsten Morgen zeitig in der Marina sein können.
Am Mittwoch, 20.03.2024 machen wir wieder auf demselben Liegeplatz an der „Lagoon Marina“ fest, wie vor rund einer Woche. Als wir uns bei der Montage-Firma wegen unserem Freezer melden, heißt es erstmal wieder, nein, euer Boot haben wir gar nicht auf dem Plan für heute… Zum Glück können wir ihm den Mail-Verkehr zeigen. Oh, ja, sorry! Sobald der Monteur seinen anderen Job erledigt hat, wird er zu uns kommen. Wir warten – und es stellt sich irgendwie so ein „täglich grüßt das Murmeltier“-Gefühl ein, genauso war es letzte Woche auch.
Die Monteure kommen zu zweit und machen noch mal einen ausgiebigen Drucktest, diesmal separat für die verschiedenen Bereiche der Gefrieranlage. Leider gibt es kein eindeutiges Ergebnis. Erst am Donnerstag Morgen zeigt sich ein Druckabfall an der Kühlplatte im Freezer. Es scheint tatsächlich ein sehr kleines Leck zu sein, so dass sich der Druckverlust erst über einen längeren Zeitraum erkennen lässt.
Wir können zumindest den ruhigen Liegeplatz nutzen, um sowohl die Buglaterne als auch das Kabel durch den Bugkorb zu ersetzen. Das ist fummelig und schweißtreibend, aber schließlich leuchtet die Rot-Grün-Laterne in der gewohnten Pracht.
Und es kommt, wie es fast kommen mußte: die beiden Kältetechniker stellen fest, dass die gesamte Anlage des Freezers innen verölt ist. Wir brauchen also alles neu: neuen Kompressor mit Filter, neue Kühlplatte mit Verdampfer. Die Kielkühlung bleibt abgekoppelt, da dort sicher auch Öl drin ist. Wir knirschen etwas mit den Zähnen, aber was sollen wir machen? Nach einer kurzen Rücksprache mit dem Chef werden wir uns über den Preis für das Material einig und erteilen den Auftrag. Zum Glück sind die Teile vor Ort und die beiden Jungs können den Einbau sofort vornehmen. Es ist nicht ganz einfach, die große, abgewinkelte Kühlplatte in den Freezer zu bekommen, dafür muss eine der auf Trinidad angebrachten Isolierungsplatten entfernt werden.
Zum Glück können wir den Donnerstag noch an dem Liegeplatz bleiben. Am Nachmittag ist es dann soweit und es kommt die ersehnte Nachricht, dass der Freezer läuft. Die Kühlplatte reagiert sofort und wird spürbar kalt. Super! Wir sind sehr zufrieden. Aber nach einem kurzen Testlauf müssen wir das Gerät erstmal wieder abschalten. Schließlich müssen wir noch die Isolierplatte wieder ankleben und dafür darf es natürlich nicht zu kalt sein. Diesen Abend gehen wir sehr erleichtert schlafen, unser Freezer Problem ist endlich gelöst! Als wir am nächsten Morgen aufstehen, stellen wir jedoch mit großem Schreck fest, dass der Kühlschrank nicht mehr geht!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein!! Fängt das ganze Drama jetzt mit dem Kühlschrank von vorne an? Oh no! Kurz nach 8.00 Uhr stehen wir bei der Firma vor der Tür und erwischen auch gleich den Chef. Hm, er verspricht uns, dass einer der beiden Monteure auf jeden Fall gleich zu uns kommt, bevor er mit irgendeinem anderen Auftrag beginnt. Der kommt auch fix vorbei und kann das Problem zum Glück auch sofort lösen, er hatte nur 2 Kabel vertauscht. Uff, uns fällt ein ziemlich großer Stein vom Herzen.
Wir machen MACARENA klar und können mit dem nächsten Brückenzug auslaufen in die Bay. Dort legen wir uns vor der netten Bar vor Anker, wo wir letzten Sonntag unsere netten Cocktails hatten. Wir genießen es, in dem wunderbar türkisfarbenen Wasser zu schwimmen und zu schnorcheln und machen uns einen entspannten Tag. Am späten Nachmittag nehmen wir den letzten Brückenzug, um wieder in die Lagune zu gelangen. Der Wind soll in den nächsten Tagen über Süd-Ost, Süd auf Süd-West und West drehen, da liegen draußen in der Bay völlig ungeschützt.
Den Samstag nutzen wir, um bei den Schiffsausrüstern Ausschau zu halten nach Anti-Foulingfarbe für den nächsten Unterwasseranstrich. Bei dem einen finden wir noch 2 Dosen mit der richtigen Farbe. Das ist schon mal was, wir brauchen zwar 4, aber 2 helfen uns auch schon ein ganzes Stück weiter. Die Farbe ist nicht günstig, aber wir sparen hier pro Dose (1 US-Gallon = 3,8 lit) knapp 100 US$. Dafür finden wir glatt auch noch ein gutes Plätzchen, wo die Dosen an Bord sicher verstaut werden können. Am Sonntag geht Dietrich noch mal auf Tauchstation, um das Unterwasserschiff zu reinigen und am Montag geben wir beide Flaschen beim Tauchshop ab zur Inspektion. Außerdem kümmert sich Dietrich schon mal um die mögliche Befestigung für die Starlink-Antenne an Bord. Dafür muss er einige Löcher in eine 2 mm dicke Edelstahlplatte bohren, das ist nicht leicht und verlangt noch dazu einiges an Akrobatik. Die Befestigung muß natürlich außen an den Geräteträger über dem Heck angebracht werden, und das noch möglichst weit oben.
Die ganzen Tage über beobachtet Dietrich bereits gespannt den Fortschritt unserer Starlink-Bestellung. Es ist wirklich faszinierend, von Kalifornien nach Puerto Rico ging es super schnell in mehreren Schritten, dort hängt es jetzt ein bisschen, ist aber immer noch im Zeitplan. Am Dienstag geht´s dann weiter von Puerto Rico nach Sint Maarten. Wir nutzen die Zwischenzeit für unseren nächsten Großeinkauf, jetzt wo der Freezer wieder läuft, können wir hier die gute Versorgung nutzen.
Wenn das Starlink pünktlich ankommt, können wir zum Ende der Woche noch das Ausnahme-Wetterfenster mit nord-westlichen Winden nutzen, um vielleicht doch noch nach Barbuda zu kommen. So hängt alles zusammen. Mittwoch, 27.03.2024 ist dann tatsächlich so was wie Weihnachten und wir können unser Starlink Paket in Empfang nehmen. Super!! Die Inbetriebnahme ist tatsächlich im plug-and-play-Modus erledigt, sehr einfach und schnell. Und schon sind wir wie zuhause mit dem Rest der Welt verbunden und können wieder an der online Information und Kommunikation teilhaben.
Erstmal stellen wir die Antenne auf das Vorschiff, nach dem erfolgreichen Probelauf kommt die Antenne dann in die Halterung am Heck. Am Donnerstag Abend treffen wir uns nochmal mit den anderen Island Packet Crews auf einen Abschieds-Drink in der „Lagoonies-Bar“. In den letzten Wochen hatten wir uns mehrmals mit Skip (IP „Peacekeeper“) getroffen und waren mit ihm auch im intensiven Austausch von gerade fehlendem Arbeitsgerät. Außerdem sind Hayden & Raydeen (IP „Island Spirit“) vor ein paar Tagen von den American Virgin Islands zurückgekommen, mit ihnen kamen auch Alex & Amy mit der IP „Sirena“. Alles supernette Leute, mit Hayden & Raydeen hatten wir uns bereits vor 5 Wochen mehrfach getroffen und haben uns sehr gefreut, sie nach ihrem Trip zu den American Virgin Islands hier noch mal wiederzusehen.