Antigua – Guadeloupe

Antigua – Guadeloupe

Dienstag, 09.04. – Mittwoch, 17.04.2024

Am Dienstag morgen laufen wir gegen halb 10 aus, winken noch mal den Segelfreunden, die noch vor Anker bleiben und setzen die Segel auf dem Kurs gen Süden. Wie erwartet haben wir hinter der Abdeckung von Antigua erstmal nicht so viel Wind, aber sobald wir das süd-westliche Kap passiert haben, läuft MACARENA wieder ganz ordentlich. Solange der Wind vorlicher als halb kommt, können wir sogar mal wieder die kleine Fock setzen und segeln ein paar Stunden mit allen 3 Segeln.

Später kommt der Wind etwas achterlicher, wir müssen die Fock bergen und beobachten gleichzeitig eine ziemlich dunkle Wolke, die sich fast über den ganzen Horizont in Luv von uns zieht. Hm, das sieht nach Regen und Wind aus, ist aber noch ziemlich weit weg. Die Distanz zu solchen Wolken ist immer sehr schwer zu schätzen. Wir bereiten Schiff und Crew vor und sind gerade dabei, die Segel zu reffen, als der Wind deutlich ansteigt und es anfängt, zu regnen. Gerade noch rechtzeitig! Tja, und jetzt?? Nach ein paar Minuten flaut der Wind total ab und ein flauer Landregen setzt ein. Wir beäugen die Entwicklung skeptisch, die Wolke war so mega-dunkel… Aber der Wind bleibt flau. Auch okay, dann können wir ja die Segel wieder ausrollen. Nach rund einer Stunde hört der Regen auf, die Sonne scheint wieder und der Wind kehrt zu der vorherigen Stärke zurück. Zum Glück, wir hatten schon Sorge, dass wir nicht mehr vor Sonnenuntergang auf Guadeloupe ankommen. Aber so macht auch die zweite Hälfte des Törns richtig Spaß und mit über 7 Knoten läuft MACARENA Richtung Guadeloupe, das nach dem Regen auch am Horizont sichtbar wird.

Wir steuern die Bucht von Deshaies an, da waren wir im Januar schon mal, der Ort hat uns gut gefallen. Wie erwartet ist die Bucht relativ voll, es gibt keine freie Mooring mehr und müssen den Anker relativ weit draußen fallen lassen. Hm, hier liegen wir ziemlich ungeschützt im Schwell aus Nord. Hilft ja nix, mittlerweile ist es dunkel geworden und wir haben keine Lust auf weitere Anker-Experimente. Aber das Geschaukel nervt ziemlich. Es nervt die ganze Nacht über. Ab Mitternacht wird es noch unangenehmer, mehrere Dinge in Bad und Kombüse machen sich selbständig, springen mit Krach von den Ablagen und randalieren dann auf dem Fußboden. Einigermaßen beeindruckt sind wir von der Chilli-Soße, die Flasche fällt von der Anrichte und saust aufrecht-stehend über den Fußboden. Wir vergeben die Haltungsnote 6,0, fangen sie jedoch wieder ein und beschränken den Bewegungsspielraum. In den Schlaf finden wir diese Nacht nicht wirklich.

Am nächsten Morgen halten wir Ausschau und sobald in der Bucht eine Mooring frei wird, hieven wir den Anker und legen uns auf den deutlich ruhigeren Platz dicht vor dem Hafen. Gerade als wir dann dabei sind, unser Frühstück vorzubereiten, ruft jemand draußen unseren Schiffsnamen. Na, sind wir ja gespannt, wer uns hier kennt. Oha, zu unserer Überraschung ist es die Coast Guard. Sie stellen ein paar Fragen und erklären uns, dass sie gerne an Bord kommen und Schiff und Papiere kontrollieren wollen. Oops, das klingt so, als könnten wir nicht nein sagen. Das hat uns heute morgen grad noch so gefehlt. Also kommen 2 Männer und eine Frau der französischen Coast Guard erstmal an Bord. Wir zeigen unsere Schiffspapiere und beantworten ihre Fragen. Nein, wir haben weder Waffen noch Drogen an Bord, auch kein Bargeld über 10.000 Euro. Zwei der Beamten gehen durchs Schiff, öffnen ein paar Schränke und schauen sich um. Sie sind sehr freundlich und suchen auch nicht besonders intensiv. Zu guter Letzt erkundigen sie sich noch nach unseren Tauchflaschen, da können wir ihnen die ganz frisch erstellten Prüfzertifikate zeigen. Alles in Ordnung, sie schreiben ein Protokoll und gehen wieder von Bord. Wir können uns keinen Reim drauf machen, was sie wohl von uns gewollt haben. Sieht ein bisschen so aus, als müssten sie eine gewisse Anzahl von Bootskontrollen vorweisen. Nach diesen morgendlichen Aufregungen können wir dann endlich frühstücken und anschließend einklarieren.

Donnerstag schauen wir kurz bei „Caroline“ vorbei, die mittlerweile zwei Boote neben uns an der Mooring liegt. Dann machen wir uns auf die Suche nach einem Bus in den Nordosten. Wir bekommen auf unsere Frage, wo die Bushaltestelle sei, mindestens drei unterschiedliche Antworten und arbeiten uns durch den Ort voran, bis wir die Bushaltestelle tatsächlich finden. Einen Fahrplan gibt es nicht, aber es hieß, dass die Busse alle 30 Minuten fahren. Je länger wir warten, desto mehr Einheimische gesellen sich dazu. Das werten wir als gutes Zeichen. Und schließlich kommt ein mega-moderner Bus angebraust. Wow. Alles klappt hervorragend, der Fahrer lässt uns direkt vor unserem Ziel, dem „Plage de la Perle“, raus. Schnell schauen wir noch nach, wann die Busse wieder zurückfahren und dann sind wir auch schon am tollen Strand. Es ist ein wilder, naturbelassener Strand mit vielen Bäumen und Palmen. Das Wasser leuchtet türkis und die Wellen brechen in großen Bögen. Hinter dem Strand wurden ein paar Pavillons aufgestellt, zum Schutz gegen Sonne oder Regen. Es gibt eine Süßwasserdusche und zwei kleine Restaurants mit bunten Sonnenschirmen. Eine perfekte Location! Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen unter ein paar Palmen und lassen die Szenerie auf uns wirken. Toll!

Als es dann anfängt zu regnen, gibt es für uns gar keine Frage, da gehen wir schwimmen. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, durch die Brandung zu kommen. Die Wellen steilen sich erst kurz vor dem Strand auf, bilden eine kurze, sehr steile Brandung und stürzen mit viel Kraft und Getöse den Strand hinauf. Die Wucht der Wellen holt uns mehrmals von den Beinen und spült uns wieder zurück auf Start. Wir versuchen, eine kleinere Welle abzupassen und dann möglichst schnell in´s Wasser zu laufen und kopfüber durch die nächste Welle zu tauchen. Geschafft! Draußen ist das Wasser ruhig und angenehm, wir spülen erstmal den Sand aus unseren Badesachen. Nächste Frage: wie kommen wir heile wieder zurück? Irgendwie geht es dann, ein bisschen bodysurfen und dann schnell aus der Brandungszone raus.

Ein Stückchen weiter toben einige Jugendliche mit Bodyboards durch die Wellen. Wir haben auch unser Bodyboard dabei und waren wild entschlossen, hier ein bisschen damit über die Wellen zu gleiten. Aber auch bei den offensichtlich geübten Jugendlichen gibt es kaum eine längere Gleitphase auf den Wellen. Manchmal eine kurze Strecke, aber wenn sie eine richtig hohe Welle erwischen, stürzen sie mit der Welle ab und überschlagen sich. Es passiert nichts Schlimmes, sie haben ihren Spaß, aber wir entscheiden uns, dieses Abenteuer heute auszulassen.

Nachdem wir noch mal schwimmen waren und uns mehrfach an den Wellen abgearbeitet haben, besuchen wir das kleine Strandrestaurant für einen Mittagssnack. Die beiden jungen Damen, die das Restaurant betreiben sind außerordentlich freundlich, wir fühlen uns sehr wohl und essen sehr lecker. Es gibt immer mal wieder ein paar kurze Regenschauer, aus denen sich niemand etwas macht.

Aber am Nachmittag wird der Regen heftiger und andauernder, wir stellen uns unter und beschließen dann, zurück zu fahren. Das nächst Bus-Abenteuer beginnt. Wir haben jetzt zwar einen Fahrplan, aber das heißt natürlich nicht, dass sich die Busse danach richten. Es ist eigentlich egal, man steht an der Straße und wartet, irgendwann wird schon ein Bus kommen. Eine schwierige Prüfung für unseren deutschen Zeit-Sinn.

Am späten Nachmittag kommt Jochen mit dem Dinghi vorbei und läd uns zum Sundowner auf „Caroline“ ein. Supi, sehr nett, da kommen wir gerne. Wir packen ein paar Snacks ein und fahren mit dem Dinghi rüber. Es gibt viel zu erzählen, auch abseits der üblichen Segelgeschichten. Vielen Dank für den schönen Abend.

Freitag wollen wir dann weiter nach Süden, die Küste Guadeloupes hinab. Also, nach dem Regenschauer. Leider ist nach dem Regen auch vor dem Regen und es dauert einige Zeit bis wir eine Regenlücke finden, die es lohnt, loszufahren. Die nächsten Stunden bleibt das Wetter sehr wechselhaft, ein Regenschauer löst den nächsten ab. Wir fahren ein paar Meilen, die sehr schönen, kleinen Ankerbuchten sind entweder nicht geschützt, oder bereits belegt. Wir ankern schließlich im Süden der großen Bucht von Point-Noire zwischen den Fischerbooten und einer anderen Segelyacht. Nachmittags scheinen dann zumindest die Lücken zwischen den Schauern etwas länger zu werden, so dass es sich lohnt, mal ein Luk zu öffnen.

Am nächsten Morgen sehen wir, dass die Nachbaryacht nicht nur die deutsche Flagge führt, sondern auch den TO-Stander. Wir winken freundlich rüber und nach dem Frühstück kommen Anja und Nic zu uns rüber geschwommen. Sie haben ihre Yacht „Amani“ erst im letzten Jahr auf Martinique gekauft und dann den Sommer auch in Trinidad verbracht. Es ist ihr erstes Boot und ihre erste Segelsaison in der Karibik, sie lernen ihr Boot immer besser kennen und erproben die Segeleigenschaften. Natürlich gibt es wieder viel zu erzählen und wir sitzen ziemlich lange zusammen und klönen sehr unterhaltsam. Den Morgen drauf nutzen wir die Gelegenheit, zu ihnen rüber zu schwimmen und uns ihre Yacht anzuschauen. Anschließend machen wir zu viert einen kleinen Schnorchelausflug mit unserem Dinghi zu der nahegelegenen Felsküste. Wir entdecken eine hübsche Unterwasserwelt mit sehr vielen schönen Korallen und den üblichen bunten Fischen. Besonders schön ist, das wir hier völlig alleine sind.

Rund 2 Meilen südlich von uns beginnt das Jaques-Cousteau-Reservat, wo es ähnlich aussieht, wo sich aber jede Menge Touristen tummeln. Für den Abend laden wir die beiden noch mal zum Sundowner auf MACARENA ein, sie kommen natürlich wieder schwimmend.

Die ganzen Tage über regnet es immer wieder ganz ordentlich. Am Montag Nachmittag klart es auf und AMANI macht sich auf den Weg nach Norden. Wir bleiben noch und erledigen einige Arbeiten an Bord. Durch den vielen Regen der letzten Tage fühle ich mich sehr motiviert, eine Vorrichtung zum auffangen des Regenwassers zu gestalten. Wir überlegen ein bisschen hin und her und schließlich probiere ich es mal mit dem kleinen Treibanker, den wir an Bord haben. Die offene Fläche könnte natürlich größer sein, aber dafür ist er trichterförmig, hat oben gute Befestigungsmöglichkeiten und unten einen Ablauf. Da hinein kommt eine Konstruktion aus mehreren Wasserflaschen-Segmenten, die die Überleitung zum Gardena-Schlauchanschluß bilden. So können wir das aufgefangene Wasser direkt in den Tank einleiten. Meine Vorbereitungen haben nebenbei so einen „Regenschirm-Effekt“, sobald ich nun auf den Regen warte, regnet es nicht mehr. Auch nicht so schlimm.

Im Laufe des Dienstags wird der südliche Schwell aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen immer stärker. Das macht das Liegen hier deutlich unkomfortabel. Wir verholen uns in eine kleine Bucht südlich von Malendure. Mit etwas Glück sind wir dort durch eine südliche Felsformation etwas geschützter. Tatsächlich, der Wind kommt zwar abwechselnd aus allen Richtungen, aber der Schwell ist deutlich geringer. Die Bucht ist ganz hübsch und von einer kleinen Steilküste eingerahmt, unweit unseres Ankerplatzes beginnen die ersten Schnorchelriffe.

Am nächsten Tag fahren wir mit dem Dinghi in den kleinen Fischerhafen von Malendure. Hier gibt es mehrere Supermärkte, einen Bäcker mit tollem Baguette und auch einen Waschsalon. Wir können alles Notwendige dort erledigen, allerdings ist der Aufenthalt an Land sehr schweißtreibend. Nachdem unsere Einkäufe verstaut sind belohnen wir uns mit einem erfrischenden Bad und einer Schnorcheltour.

Kommentare sind geschlossen.