
Ankern am Atollring vor Totegegie
Am nächsten Tag verholen wir uns Richtung Totegegie, eine kleine Insel am äußeren Atollring, auf der der regionale Flugplatz gebaut wurde. Die Insel sieht aus, wie man sich die Südsee eben so vorstellt. Weiße Strandabschnitte zwischen grünen Bäumen, davor leuchtend türkisfarbenes Wasser. Wir ankern im Bereich zwischen 5 und 10 m Wassertiefe und können uns kaum sattsehen. Ach ja, der Flughafen. Der ist ganz lustig, Dienstag und Samstag gibt es jeweils einen Flieger aus Tahiti, ansonsten ist das Areal völlig verlassen und man kann ungestört über die Start- und Landebahn spazieren. Fluglärm stört also nicht, es ist eher eine Attraktion, wenn ein Flieger kommt.
Das Ankerfeld hier ist sehr weitläufig und streckt sich am inneren Atollrand längs. Wir genießen es, morgens wieder als allererstes in´s Wasser zu springen und eine Runde zu schwimmen. Natürlich nutzen wir auch die Gelegenheit, das Unterwasserschiff und den Wasserpaß zu reinigen. Auf der Überfahrt haben wieder reichlich Entenmuscheln angedockt und auch sonst gedeiht die Flora und Fauna gut am ganzen Rumpf.
Die Entenmuscheln sind sehr hartnäckig und nur sehr schwer zu entfernen. Nach einigen Stunden schrubben haben wir eine Seite einigermaßen sauber und lassen es erstmal dabei bewenden, es ist sehr anstrengend. Auch im Schiff gibt es noch viel zu klarieren und zu reinigen. Auf dem Pazifik konnten wir mehrere Tage wegen des Seegangs gar keine Luken öffnen und lüften. Das holen wir jetzt nach. Auch können wir hier nach Herzenslust frisches Trinkwasser produzieren und lassen auch die Waschmaschine ordentlich laufen.
Ansonsten kommt immer mal wieder ein Nachbar vorbei zum schnacken und wir laden Lars und Isabell, die mittlerweile auch hinter dem Atoll liegen, zum Sundowner zu uns ein. Ich pumpe das SUP-Board auf und freue mich über die geschützte Wasserfläche hinter dem bewaldeten Atoll, da lässt es sich gut paddeln. Im klaren Wasser sehe ich einige größere Fische, ein kleiner Hai zieht seine Runden. Am weichen Sandstrand sind viele Einsiedlerkrebse mit ihren geliehenen Schneckenhäusern unterwegs. Ich finde es immer lustig, ihre Spuren im Sand sehen aus wie von winzigen Treckerreifen. Auch die vielen kleinen Krebse, die emsig und mit viel Schwung Sand aus ihren Höhlen werfen, finde ich sehr amüsant.
Am späten Nachmittag sind wir mit ein paar anderen Besatzungen am Strand zum Lagerfeuer und BBQ verabredet. Jeder bringt etwas mit, es wird geteilt und alle genießen die tolle Atmosphäre. Wir sammeln trockenes Holz und schichten es für ein kleines Feuer auf. Jeder erzählt von seinen bisherigen Fahrten und den aktuellen Plänen für französisch Polynesien. Das Bier schmeckt direkt im Wasser besonders gut.
Vor dem fantastischen Sonnenuntergang zeichnen sich die Silhouetten der ankernden Yachten ab, das ist für uns ja auch mal eine neue Perspektive. Weil es so schön und gemütlich ist, wird es natürlich später als gedacht und ruckzuck ist die Nacht pechschwarz.
Viele Sterne strahlen über uns, aber kein Mondlicht erhellt die Wasseroberfläche. Wir haben nicht damit gerechnet, erst im Dunklen zurückzufahren und leider keine Taschenlampe dabei. Also tasten wir uns ganz vorsichtig mit dem Dinghi zwischen den Korallenköpfen durch, bis wir in ausreichend tiefen Wasser sind. MACARENA ist dann gut auszumachen.