
Anaho-Bay; Nuku Hiva
Donnerstag, 17.07.2025
Am Donnerstag fahren wir unter Maschine um die Ecke in die nächste östlich gelegene Bucht. Die Anaho-Bay wurde uns schon vor längerem als sehr sehenswert empfohlen. Tatsächlich gibt es einen sehr schönen Sandstrand mit einem vorgelagerten Korallenriff.
Die Bucht ist sehr geschützt, wir ankern mit respektvollem Abstand zu den Korallen auf ca. 12 m Tiefe. Durch die Korallen führt eine schmale Passage an Land. Hier mündet (in der Regenzeit) ein Fluß, jetzt führt er kein Wasser. Die Passage wird von den Locals mit ihren Booten genutzt. Wir sehen einige bekannte Boote aus der Nachbarbucht wieder, die mit Touristen hierher zum Essen und Schnorcheln kommen. In Anaho gibt es nur wenige Häuser, die weit verstreut und versteckt zwischen den Palmen rund um die große Bucht gruppiert sind. Nachts zählen wir acht Stellen mit Lichtschimmer, eines davon ist die Kirche. Es gibt keine Straße hierher, über den Berg führt ein Wanderweg, der von den Einheimischen mit Pferden genutzt wird. Ansonsten kommt man nur mit dem Boot hierher, das macht natürlich auch den Reiz des (besonders) Abgelegenen aus.
Wir erkunden die Bucht mit dem Dinghi und schnorcheln am Riff. Da haben wir leider einen schlechten Zeitpunkt erwischt, es sind sehr viele Schwebstoffe im Wasser, die Sicht ist nicht gut. Gern hätte ich noch mal einen SUP-Ausflug unternommen, aber wir haben jeden Tag um 20 Knoten Wind und ich habe Sorge, dass ich da nicht gegen an komme und auf das Meer hinaus getrieben werde. Also fahren wir lieber mit dem Dinghi an Land. Wir verankern Macaroni soweit vor dem Strand, dass er auch bei fallendem Wasser nicht aufsetzt und gehen erstmal zu dem kleinen Restaurant am Strand.
Zu essen bekommen wir leider nichts, die Küche bereitet nur Speisen vor, wenn man vorbestellt hat. Okay, dann bestellen wir für Dienstagmittag. Was gibt es denn? Das kann uns die nette Dame leider nicht sagen, es gibt das, was den Tag frisch da ist. Heute können wir aber eine hausgemachte Limetten-Limo bekommen und genießen die hübschen Sitzplätze direkt am Meer und den tollen Blick über die Bucht mit den davor ankernden Booten. Wirklich sehr schön hier!
Nach der Erfrischung wandern wir ein bisschen längs der Bucht und kommen zur kleinen örtlichen Kirche. Fenster braucht es nicht, dafür werden unter dem weit überstehenden Dach Kanus gelagert. Eine sehr volksnahe Kirche.
Ich will noch schauen, ob ich bei den Einheimischen Obst kaufen kann und laufe den Weg weiter, bis es steil bergauf geht und das letzte Haus hinter mir liegt. Oha, der Weg war vorher schon recht einfach, nun ist Ende der Ausbaustrecke und der schmale Weg sieht mehr aus wie ein trockener Bachlauf. Meine Wanderambition ist erschöpft, direkt neben dem Weg grasen einige Pferde. Das sind die lokalen Verkehrsmittel, es wirkt ein bisschen wie der regionale Park & Ride Platz.
Am Dienstag genießen wir dann ein sehr leckeres Essen im Schatten des großen Baumes vor dem kleinen Restaurant am Strand. Inklusive tollem Nachtisch und Espresso. Außer uns sind noch fünf weitere Gäste dort, offensichtlich Hausgäste der zum Restaurant gehörenden kleinen Pension. Auch sie können nur mit den offenen Fischerbooten hergekommen sein, sicher ein besonders abenteuerlicher Urlaubstrip in die ganz abgelegene Natur.
Am nächsten Morgen winken uns Mantaflossen beim Frühstück. Offensichtlich haben die Mantas hier eine andere Futter-Strategie, als die Rückwärts-Salti, die wir vor Tahuata beobachten durften. Die Mantas hier schwimmen dicht unter der Wasseroberfläche hin und her. Wir sehen ihren Rücken als dunklen Schatten, hin und wieder schauen die schmalen Enden der Flossen aus dem Wasser und winken.
Da sich einige unserer Vorräte nun doch dem Ende neigen, wird es Zeit für uns, zum Hauptort an die Südküste zu verholen. Wir hatten die ganze Zeit über das Wetter im Blick, da wir zwar nicht weit, aber immerhin einige Meilen aufkreuzen müssen, bis wir die Nord-Ost-Ecke der Insel runden können. Am Mittwoch haben wir gute Bedingungen und machen uns auf den Weg. Huch, das fühlt sich ja komisch an, wir segeln am Wind. Das hatten wir die letzten Monate nur sehr, sehr selten. Bei ca. 1,80 m Welle nicht ganz toll, aber machbar. Und dann gibt es gleich noch einen Moment zum Feiern. Wir fahren die erste Wende seit gut 15 Monaten! Dunkel erinnern wir uns an einige Wenden vor Martinique im April letzten Jahres. Seitdem ist es uns immer gelungen, unseren Kurs so zu legen, dass wir nicht gegen den Wind fahren mussten.