Alderney – Guernsey

Alderney – Guernsey

Mittwoch, 13.07.2022
Alderney – Guernsey

Nach einem entspannten Frühstück im Cockpit machen wir Macarena von der Mooring los und fahren durch „the swinge“ gen Süden. Wie berechnet läuft ein ordentlicher Strom mit uns. Es gurgelt und schäumt an den Felsen und wir laufen mit über 11 Knoten durch die Passage. Wir hören den Autopiloten deutlich fluchen, mit den Strudeln und wechselnden Strömungen hat er ordentlich zu tun. Dann sind wir durch die Passage und auf Höhe Casquets Leuchtfeuer setzen wir die Genua. Es ist wenig Wind und leider wird es auch nicht mehr. Nach einer Stunde entscheiden wir uns dafür, zu motoren.

Das Anlaufen in die Einfahrt „little Russel“ zwischen Guernsey und Herm ist dann doch wieder spannend. Wir sind nahe an Hochwasser, haben den Strom mit uns und laufen mit langsamer Maschinenfahrt doch noch 8 Knoten über Grund. Der Kurs ist klar abgesteckt, aber der Abgleich zwischen Realität und Karte ist teilweise etwas verwirrend. Muss ich den Felsen sehen? Oder ist der jetzt unter Wasser? Die gewohnten Routinen passen nicht.

Nach nochmaligem Überlegen entscheiden wir uns, doch nach Saint Peter Port in den Hafen und nicht wie ursprünglich geplant, vor Anker zu gehen. Wenn wir in einer Bucht ankern, haben wir wenig Chance, an Land zu kommen. Bei den starken Gezeitenunterschieden ist es unmöglich, einen Platz an Land für das Dinghi zu finden, der sowohl bei Niedrig- als auch bei Hochwasser passt.

Im Vorhafen von Saint Peter Port werden wir von den Harbourmastern an den Wartesteg gelotst. Hier liegen alle Yachten, die in den Victoria Harbour hinter dem Sill wollen und darauf warten, dass genug Wasser über der Durchfahrt ist. Die Hafenmeister fragen nach unserer Wassertiefe und vergessen uns offensichtlich kurz danach… Da wir viel geringeren Tiefgang haben als die meisten anderen Segelyachten, gehen wir davon aus, dass wir relativ früh einlaufen können. De facto kommen wir jedoch so ziemlich als letztes Boot dran. Na ja, dafür bekommen wir den Logenplatz am ersten Kopfsteg und haben somit einen hervorragenden Blick direkt aus dem Hafen.

Und so bekommen wir nach jedem Hochwasser das Schauspiel geboten, wie das Wasser über eine Mauer aus dem Hafen hinausströmt, bis die Mauer das Wasser im Hafen aufhält und nur noch das Wasser vor der Mauer sinkt. So behalten die Schiffe im Hafen während der Ebbe Wasser unter dem Kiel.

Abends gehen wir noch lecker thailändisch essen, auf der hohen Dachterrasse direkt neben der viktorianischen Kirche mit tollem Blick über den Hafen.

Donnerstag, 14.07.2022
Guernsey

Ein Tag zum ausruhen, ankommen und umgucken. Ein bischen durch den Ort bummeln, Wäsche waschen und zum Schiffsausrüster. Dietrich findet einen Friseur, für Frauen gibt es leider nur die Möglichkeit, einen Termin in den nächsten Tagen zu machen. Dann eben nicht. Wir essen einen Happen auf der schönen Terrasse der Hafen-Brasserie und beobachten interessiert, wie Einheimische ihre Boote mit Stützen abgepallt haben und während des Niedrigwassers am Rumpf arbeiten. Abends bekommen wir noch einen Nachbarn längsseits, Sven und Silli mit einer Hanse 410 namens Dulce, mit denen wir uns sehr nett unterhalten.

 

Freitag, 15.07.2022
Guernsey

Heute brechen wir auf zur Tour mit dem Linienbus, anti-clockwise um die Insel. Ein Tagesticket lässt hop-on und hop-off zu. Als wir mit der Glücksburg hier waren, haben wir die Tour clockwise gemacht, aber den Norden nicht mehr geschafft. Also jetzt zuerst in den Norden. An der Pembrook Bay steigen wir aus und machen einen kleinen Spaziergang auf den Klippen. Ein fantastischer Sandstrand und Wasser in schönen blau-türkis Tönen, dazu wilde Klippen und jede Menge gemauerte Wachtürme. Hinter dem Strand zieht sich der „Royal Guernsey Golfcourt“ längs, auch eine schöne Lage.

Nach einer Stunde kommt der nächste Bus und wir fahren weiter bis Kobo-Bay. Die Straßen sind sehr eng, rundum ist alles grün, dazwischen sehr hübsche Häuser in toller Lage. Hier kann man wohl sehr schön Urlaub machen. Wir sind begeistert von den vielen kleinen Buchten zwischen den schroffen Felsen. Kobo-Bay ist ein empfohlener Ankerplatz laut Seekarte, und tatsächlich ankert dort eine einsame Yacht. An Land ist es etwas voller, wir erfahren, dass heute der letzte Schultag ist und dies nutzen offensichtlich viele Klassen für einen Ausflug an den Strand.

Wir laufen bis Verzon-Bay und finden dort das hübsche Restaurant, auf dessen Dachterrasse wir beim letzten Mal so toll gegessen haben. Jetzt gibt es eine andere Karte, der Blick über die Bucht ist nach wie vor toll, das Essen nicht schlecht, aber es wird nicht so nachhaltig in unserer Erinnerung bleiben, wie beim letzten Mal.

Irgendwie klappt es dann jedoch nicht mit unserer Weiterfahrt, wir finden heraus, dass der geplante Bus ausfällt, weil heute Nachmittag keine Schulzeit mehr ist. Na gut, dann eine Stunde später. Ich nutze die Zeit, um noch einmal den jetzt sehr breiten Strand zu überqueren und bis ans Wasser zu laufen. Leider kommt der nächste Bus dann auch nicht und nachdem wir nun insgesamt eineinhalb Stunden gewartet haben, neben wir einfach irgendeinen anderen Bus. Es werden auf dieser Insel schon alle Busse früher oder später in Saint Peter Port ankommen. Beim letzten Mal haben wir auch nur die halbe Insel geschafft, damals den Süden. Jetzt haben wir die Nordhälfte gesehen, insgesamt passt es also sehr gut.

Abends laden uns die netten Nachbarn noch auf ein Glas Wein zu sich an Bord ein und wir haben einen sehr unterhaltsamen Abend.

Samstag, 16.07.2022
Guernsey

Heute Morgen gehen wir im Ort frühstücken. Wir hatten neulich schon eine Brasserie („Christies“) ins Auge gefasst und dies war eindeutig eine sehr gute Wahl. Sehr schön, geschmackvoll und traditionell eingerichtet, ohne jedoch verstaubt zu wirken, dazu sehr leckeres Essen und guter Service. Danach gehen wir einkaufen und bringen die Lebensmittel an Bord. Anschließend wollen wir in den Park über der Stadt und laufen durch die Altstadt bergan. Besser immer im Schatten, heute ist es richtig heiß. Der Weg ist nicht allzu weit und der Park begeistert uns. Hohe Bäume bieten kühlen Schatten, immer wieder tolle Ausblicke auf die See und die Nachbarinseln. Gepflegte Parkanlage mit vielen Blumen, very british. Dazu mediterrane Temperaturen, ein Traum. Wir besuchen noch den Victoria Tower und den Cambridge Park bis wir schließlich zum Aussichtspunkt über dem Hafen kommen. Dort entscheiden wir, dass dies genug Action für den Tag war und wir den restlichen Tag faul an Bord sein können. Das geht ja sonst alles von unserer Freizeit ab…

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