
Abreise aus Panama
Dienstag, 08.04.2025 geht´s dann los. Ganz früh, noch vor 7.00 Uhr fahren wir noch mal zum Gemüsemarkt, Mads und Petunia haben sich uns angeschlossen. Wieder zurück, bereiten wir MACARENA zum auslaufen vor und verholen um 11.00 an die Bootstankstelle, um unseren Dieseltank zu füllen. Noch bei der Marina auschecken und schließlich werfen wir die Leinen los und lassen die Marina und Panama-City hinter uns zurück. Gerade rechtzeitig, als wir einen Blick zurück werfen, geht ein mächtiger Regen mit Gewitter über der Stadt nieder.
Die Reede vor Panama City ist propevoll mit Schiffen, die auf die Durchfahrt durch den Kanal warten. Wir fahren hindurch hinüber zu der kleinen Insel Taboga. Hier ankern wir und erledigen in Ruhe die letzten Arbeiten an Bord. Für Mittwoch ist guter Wind für die Abfahrt vorhergesagt, darauf wollen wir hier warten. Als letzte Aktion vor der Reise reinigen wir am Mittwoch dann noch das Unterwasserschiff von Bewuchs. Durch die relativ langen Liegezeiten in ruhigem und sehr warmen Wasser hat sich ein ordentliches Biotop am Rumpf ausgebildet. Besonders auf der Steuerbordseite, die immer den ganzen Tag der Sonne ausgesetzt ist, wenn wir mit dem Bug nach Osten im Wind liegen. Der Unterschied zwischen den beiden Rumpfseiten ist sehr deutlich.
Schließlich kommt der angekündigte Wind, aber Dietrich und ich sind völlig ausgepowert vom Unterwasserschiff schrubben und brauchen noch ein Stündchen Erholung, bevor wir auslaufen können. Aber bei dieser Reise kommt es nicht auf eine Stunde an.
Als wir starten, sind wir sehr erfreut, dass wir tatsächlich mit gutem raumschots Wind genau den Kurs segeln können, den wir geplant haben. Dazu kommt noch ein schöner Schiebestrom, so dass wir unter Genua teilweise mit mehr als 8 Knoten über Grund sehr flott unterwegs sind. Vor uns liegt noch ein Kap mit rund 1.000 Meter hohen Bergen. Um Fallböen und extremer Wellenbildung auszuweichen, halten wir rund 30 Meilen Abstand zu dem Kap und segeln parallel zum Verkehrstrennungsgebiet der Großschifffahrt. Nachdem wir das Kap passiert haben, versuchen wir, das Windfenster so lange wie möglich zu nutzen und eine möglichst optimale Ausgangsposition für das Queren der schwachwindigen ITC (Innertropischen Convergenzzone) zu finden. Unser Ziel ist, möglichst schnell nach Süden zu gelangen. In den ersten 24 Stunden erreichen wir ein Etmal von 157 Seemeilen, damit sind wir sehr zufrieden, auch wenn am Nachmittag dann der Wind doch sehr schwächelt. Aber damit haben wir gerechnet, nun ist Geduld gefragt…
Die nächsten Tage schleichen wir bei flauem Wind dahin. Die Zeit verschmilzt zunehmend und das seglerische Niveau zeigt sich daran, dass wir gebannt auf die Boatspeed-Anzeige starren und in Jubel ausbrechen, sobald sich die 4 vor dem Komma zeigt. Leider müssen wir vom Boatspeed immer noch 1 bis 1,5 Knoten an den Strom zollen, so dass unsere Tages-Etmale zum Teil deutlich unter 100 SM bleiben. Eine Nacht haben wir für rund 10 Stunden so gar keinen Wind, der Ozean hat eine völlig glatte Wasseroberfläche, darunter die alten Wellen. Es sieht sehr faszinierend aus, der volle Mond scheint fahl durch die dunstige Luft und taucht alles in ein etwas gespenstiges, gleichförmiges helles Grau. Wenn sich mal eine winzige Böe über das Wasser bewegt, hört man die kleinen Tratschwellen schon von Weitem. Gleichzeitig ist es sehr nervig, weil MACARENA mächtig in der alten Dünung rollt. Ziemlich genau zum Wachwechsel um 4.00 Uhr morgens kommt der Wind zurück und dann macht es Spaß, wie wir unter Segeln wieder Fahrt aufnehmen. Sonntagabend erreichen wir dann die Zone, in der laut Wetterbericht es mit den nördlichen Winde vorbei ist. Und so ist es auch, wir müssen die Maschine zu Hilfe nehmen und hoffen, am nächsten Morgen das südliche Windfeld zu erreichen. In dieser Nacht türmen sich die Wolken um uns herum hoch und höher, von allen Seiten zucken Blitze über den Himmel.
So gut es geht versuchen wir Abstand zu Gewitterzentren zu halten, werden jedoch von einer großen Gewitterwolke von achtern überholt. Zum Glück ist es nur ein kurzer, mächtiger Schauer.