Von Curacao nach Cartagena

Von Curacao nach Cartagena

Mittwoch, 15.01. – Samstag, 18.01.2025 Curacao – Cartagena

Am Mittwoch, geht es wie geplant gegen Mittag los. Es gibt noch einiges zu tun, insbesondere den Außenborder vom Dinghi nehmen und das Dinghi seefest verzurren. Schließlich ist MACARENA seeklar, wir hieven den Anker und laufen bei bestem Wetter aus der Lagune „Spaanse Water“ aus. Bis auf Höhe von Willemstadt müssen wir erstmal motoren, so lassen wir die Küste noch mal ganz entspannt an uns vorbei ziehen.

Tatsächlich ist das Wetter besser, als wir es erwartet haben. Bis wir die Nordspitze der großen Halbinsel zwischen Kolumbien und Venezuela querab haben, sind die Verhältnisse eher moderat, manchmal fast zu wenig Wind. Bis auf Höhe „Cabo de Velo“ halten wir gut 30 Seemeilen Abstand zur Festlandsküste. Anschließend laufen wir mit dem selben Abstand mehr oder weniger parallel zur kolumbianischen Küste Richtung Santa Marta und Baranquilla. Zu Beginn unserer dritten Nacht auf dieser Strecke zieht sich ein sehr massives, dunkles Wolkenband entlang der Küste. Wir sehen ein Gewitter vor Santa Marta, das sich zum Glück auflöst, je weiter es auf uns zu kommt. Als sich die Wolken über dem Land weiter auflösen, können wir im letzten Abendlicht noch eine hohe Gebirgskette entlang der Küste erkennen. Der Blick auf die Karte verrät uns, dass die Berge rund 2.300 m hoch sind. Auch ganz beachtlich!

Die Nacht wird dann etwas ungemütlich: Auf Höhe von Santa Marta liegt der Mittelwind bei 26-28 Knoten, in Böen bis zu 34 Knoten. Wir fahren die Genua im zweiten Reff und MACARENA läuft fast wie auf Schienen. Wind und See kommen nahezu achterlich und bei gut 3 m Wellenhöhe rauschen wir immer wieder ganz ordentlich die Wellenberge hinunter. Die Geräuschkulisse und auch die Bootsbewegungen lassen uns in der jeweiligen Freiwache nicht wirklich in den Schlaf kommen.

Dieser kleine Vogel hat uns in dieser Nacht 10 Stunden lang begleitet. Er saß stoisch auf der Traverse unserer Davits, an denen unser Dingi festgemacht ist. Auch wenn wir ans Steuer gegangen oder im Cockpit rumgelaufen sind, hat er sich nicht von uns beeindrucken lassen. Im ersten Morgenlicht konnte ich dieses (schlechte) Foto machen und Minuten später flog er in den neuen Tag.

Für die Begleiter-Statistik: Als wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, sammele ich rekordverdächtige 16 fliegende Fische von Deck. Einer steckte im Cockpit-Ablauf und ich hatte mich in der Nacht bereits über den Geruch gewundert…

Am nächsten Morgen passieren wir Baranquilla und die Mündung des „Rio Magdalena“ mit dem nötigen Abstand: Es gibt hier wohl öfter massives Treibgut und mitgerissene Bäume. Eine Begegnung damit wollen wir nicht riskieren. Bis Cartagena nähern wir uns immer weiter der Küste, der Wind bleibt im Bereich 22-23 Knoten und so kommen wir flott voran. Aber dennoch können wir inzwischen sehr entspannt Wache gehen:

Als wir das letzte Kap passiert haben, können wir die Silhouette Cartagenas bereits im Dunst erkennen. Wir haben das Gefühl, wir sind schon so gut wie da, de facto dauert es noch über 2 Stunden, bis wir die „small craft passage“ in die Bucht erreicht haben. Je näher wir kommen, desto unglaublicher erscheint uns diese Anhäufung von Hochhäusern. Die gesamte Landzunge südlich der Altstadt ist dicht an dicht gepflastert mit Wolkenkratzern. Ein imposanter Anblick und ein Mega Kontrast zu den letzten Tagen auf See.

Die historische Altstadt geht in der Skyline von Cartagena völlig unter:

Cartagena

Samstag, 18.01.2025 abends laufen wir kurz vor dem letzten Licht in die riesige Lagune und Hafenlandschaft Cartagenas ein. Um uns herum wuseln jede Menge Partyboote längs, private Motorboote schießen kreuz und quer durch´s Fahrwasser, größere Ausflugsschiffe kommen von allen Seiten. Hier toben mehr Partyboote, als wir jemals auf der Kieler Woche und dem Hamburger Hafengeburtstag zusammen gesehen haben. Alle Boote sind proppevoll mit ausgelassenen Menschen, die zur (sehr lauten) Musik tanzen. WOW, was für eine Stimmung! Gleichzeitig manövriert ein großer Frachter auf der Ostseite der Bucht und wird mit Schleppern an einem der Ladeterminals festgemacht. Ein Stückchen weiter läuft ein Kreuzfahrer aus. In unserem Fahrwasser gibt es mehrere betonnte Untiefen und mittendrin steht eine große Marien-Skulptur. Es ist höchste Konzentration gefordert, bis wir vor der „Marina Club de Pesca“ angekommen sind. Die Kommunikation mit der Marina war im Vorfeld bereits sehr gut und wir sind sehr froh, dass wir einen Liegeplatz auf der Innenseite des ersten Schwimmstegs bekommen haben.

Bis wir richtig fest sind ist es stockdunkel und das Treiben der Partyboote hat sich noch intensiviert. Es dauert nicht lange, bis unser Song, „la Macarena“ herüber schallt. Erleichtert und zufrieden genießen wir ein Anlegebier im Cockpit und beobachten das bunte Treiben auf dem Wasser. Was für ein Panorama!

Kommentare sind geschlossen.