Saisonende in Trinidad

Saisonende in Trinidad

Sonntag, 26.05. – Montag, 27.05.2024
Überfahrt Carriacou – Trinidad

Im letzten Jahr haben wir ziemlich genau 24 Stunden für die Überfahrt nach Chaguaramas gebraucht. Mal sehen, wie wir dieses Jahr durchkommen. Wir genießen ein letztes morgendliches Schwimmen in sauberem, türkisfarbenem Wasser. So etwas gibt es in Trinidad bekanntlich nicht. Dann schieben wir unter Maschine um die Nordspitze Carriacous, der Wind passt auf diesem Kurs noch nicht zum segeln und hinter der Insel Petit Martinique haben wir eine ordentliche Strömung gegenan. Wir atmen auf, als wir diese Engstelle hinter uns lassen können. Nun haben wir freien Seeraum und können den Kurs gen Trinidad absetzen. Da wir südlich von Grenada und auf Höhe von Tobago jeweils noch mal mit kräftiger Strömung aus Südost rechnen, halten wir rund 15 ° vor. Haben ist ja bekanntlich besser als brauchen.

Und dann läuft es eigentlich ganz gut. Zuerst laufen wir am Wind, später können wir Halbwind und teilweise sogar Raumschots-Kurse laufen. Wir sind ja schon routiniert und finden uns schnell wieder in das 4-Stunden-Wachsystem ein. Ein paarmal drohen hohe Wolken und Gewitter, der Wind spielt zwischen 10 und 25 Knoten. Zum Glück erwischt uns kein Gewitter direkt. Nachts passieren wir das Gas-Förder-Feld „Hibiscus“ mit gutem Abstand auf der östlichen Seite. Anschließend ändern wir den Kurs auf unser eigentliches Ziel hin, die „Bocas del Dragon“ vor Chaguaramas. Vor der Küste Trinidads hat uns letztes Mal der Wind verlassen, das macht er jetzt wieder wett und frischt noch mal ordentlich auf. MACARENA düst mit über 7 Knoten durch die Nacht, das macht richtig Spaß! Aber… natürlich rechnen wir immer hoch, wann wir ankommen. Und wenn wir so weiter segeln, sind wir viel zu früh da! Huch! Sonnenaufgang ist zwischen 5 und halb 6, im Dunkeln wollen wir nicht unbedingt durch die Passage der „Bocas“ fahren. Tja und so entschließen wir uns, die Genua zu reffen, um sozusagen ein bisschen auf die Bremse zu treten. Offensichtlich haben auch viele der kommerziellen Schifffahrt ähnlich geplant, auf jeden Fall ist vor der Nordküste Trinidads plötzlich richtig viel Verkehr. Schnellfähren, Tanker, Fischer – alle laufen sie Richtung „Bocas del Dragon“. Zum Glück müssen die großen Schiffe eine breitere Passage weiter westlich nehmen. Außer uns fahren nur die Fischer durch die östlichste Öffnung. Kurz vor der Küste haben wir einen wunderschönen Sonnenaufgang im Dunst über dem Wasser. Und dann wird es noch mal lustig, parallel zur Küste setzt urplötzlich eine ganz merkwürdige Kabbelwelle. MACARENA wird ordentlich durchgeschaukelt und wir sind ganz froh, als wir die „Bocas“ durchfahren und in das geschützte Revier hinter Trinidad einlaufen.

Montag, 27.05. – 03.06.2024
Trinidad, ankern vor Chaguaramas

In Chaguaramas sind wir schon ganz routiniert. Wir gehen vor Anker, melden uns bei der Werft, können mittags unsere Papiere abholen und sind nachmittags bei Immigration und Customs zum Einklarieren. Bei Immigration ist es ganz schön voll, eine Crew vor uns hat wohl eine Yacht hier gekauft, mit der sie jetzt ausreisen wollen. Das scheint sehr aufwändig zu sein und entsprechend verbringen wir fast zwei Stunden bei der Immigration. Dafür treffen wir gleich noch unsere Segelfreunde Natascha und Jochen, die kurz nach uns in Chaguaramas eingetroffen sind. Wir hatten uns das letzte Mal in Martinique getroffen und entsprechend gibt es viel zu erzählen.

Bei Customs geht es alles viel schneller und wir erhalten auch unser kleines Päckchen mit den Keilriemen für den Generator, die wir im März in Sint Maarten bestellt hatten. Die Lieferung aus Italien kam natürlich nicht rechtzeitig in Sint Maarten an und wir hatten mit dem Händler besprochen, dass er die Keilriemen nach Trinidad schickt. Hier sind sie vor einigen Wochen angekommen und wurden vom Zoll eingelagert. Wir sind begeistert, dass unser Päckchen nicht nur da ist und auf uns gewartet hat, auch die Abwicklung ist recht unkompliziert. An Bord macht sich Dietrich dann gleich hoffnungsvoll daran, einen neuen Keilriemen auf den Generator aufzuziehen. Leider passen die neuen Keilriemen nicht. Wir vergleichen die aufgedruckten Artikelnummern, sie stimmen leider nicht überein. Hm, das ist sehr unschön, der ganze Aufriß war umsonst. Ob der Händler die falschen Riemen bestellt oder die Italiener die falschen geliefert haben, lässt sich nicht feststellen. Würde ja auch nicht wirklich helfen.

Die nächsten beiden Tage organisieren wir uns und nehmen schon mal Kontakt mit einigen Handwerkern auf. Donnerstag und Freitag sind dann Feiertage und die Trinis lieben diese langen Wochenenden. Wir nutzen die Tage für den Ölwechsel, das Abschlagen der Segel und einige vorbereitende Arbeiten für´s Kranen und Einlagern. Viele Kleinigkeiten wollen erledigt werden. Samstag morgen gehen wir Anker auf und fahren an die Bootstankstelle. Da ist ordentlich was los, wir haben gehört, die Tankstelle wird ab Montag für 4 Wochen wegen Renovierungsarbeiten der Pier geschlossen. Als wir noch kreisen und in Warteposition sind, winkt man uns und ruft uns schon von weitem zu, dass der Diesel bereits alle ist. Schade, dann können wir unseren Tank nicht mehr voll machen. Abends treffen wir uns mehrmals mit Natascha und Jochen, dass ist immer ausgesprochen nett und unterhaltsam. Na, und zwischendurch kommt uns auch immer mal wieder ein Regenschauer in die Quere. Das bekannte Spiel: schnell alle Luken dicht, dann wieder Luken auf, dicht, auf… und so fort.

Sonntag (sehr) früh nehmen wir die Genua herunter. Das sinnvolle Zusammenlegen des großen, schweren Segels auf dem sehr begrenzten (und nicht ebenen) Platz an Bord ist ziemlich tricky. Das wäre durchaus eine empfehlenswerte Übung für Team-Coaching oder andere Konfliktforscher… Über die letzten Tage haben wir beobachtet, dass die Phasen, dass der Wind tatsächlich von vorne kommt, hier beim Ankern eher selten sind. Viel häufiger haben wir achterlichen Wind, was für sehr angenehmen Luftzug im Cockpit sorgt, aber natürlich völlig ungewöhnlich ist, wenn man vor Anker liegt. Und zudem ungünstig, um Segel zu bergen. Der Wind kommt zu rund 80 % der Zeit aus Ost, die Strömung setzt häufig aus West und ist teilweise ziemlich stark. MACARENA als Langkieler richtet sich in dem Fall nach der Strömung aus. Im Ankerfeld sieht es insgesamt ganz lustig aus, die Boote liegen alle in verschiedenen Richtungen.

Dienstag, 04.06. – Mittwoch, 12.06.2024
Trinidad, an Land bei Peake Yacht Service, Chaguaramas

Am Dienstag ist es dann so weit, MACARENA soll um 13.00 Uhr gekrant werden. Pünktlich 10 Minuten vorher fängt es an zu schütten! Und wie!! Nee nee, bei dem Regen wollen wir gar nicht kranen.

Wir melden uns bei der Werft und sagen, wir wären grundsätzlich bereit… Die Werfties sind nicht blöd und legen auch keinen Wert darauf, sich bei solch einem Sturzregen völlig naß zu machen. Wir sollen warten, bis sie uns per Funk rufen. Gerne doch!

Als der Regen nachlässt, hieven wir den Anker, direkt danach funkt uns die Werft an und wir fahren in den Travellift. Na und dann läuft alles wie bekannt sehr routiniert und professionell ab.

Das Unterwasserschiff wird gereinigt und dann wird MACARENA an ihren Stellplatz für die nächsten 4 Monate gefahren.


Unterwasserschiff vor der Reinigung und danach


Propeller vom Bugstrahlruder vor der Reinigung und danach


Drehpropeller nach acht Monaten im Wasser


Unser Stellplatz im Sommer 2024

Obwohl wir dieses Jahr rund 10 Tage früher dran sind, stehen bereits viel mehr Boote an Land als letztes Jahr. MACARENA bekommt einen Platz am Rand kurz vor einem großen Mango-Baum und steht so, dass sie die vorherrschende Windrichtung von der Seite trifft. Mit dem Platz sind wir nicht so ganz einverstanden, aber wir haben keine Wahl. Der Mango-Baum zieht viele Vögel und Insekten an, die sich an den Früchten laben. Entsprechend viel Dreck landet bei uns an Deck, nicht schön. Aber alles hat auch was Gutes, ich sammele regelmäßig die frisch vom Baum gefallenen Mangos auf und so haben wir jeden Morgen eine sehr leckere Ergänzung für unser Müsli. Bereits nach kurzer Zeit ist der Blick geübt, die frischen Mangos im Gras zu entdecken.

Noch vor Anker liegend hatten wir Handwerker an Bord, die ein ungewöhnliches Geräusch an der Maschine als defekte Lager der Lichtmaschine identifizieren konnten. Die Lichtmaschine wird jetzt ausgebaut und die Lager erneuert. Außerdem engagieren wir den Rigger, um 3 Bolzen am Vorstagsbeschlag auszutauschen. Ein Bolzen war uns aufgefallen, der etwas rostig aussieht. Der Rigger kommt zeitnah, setzt den Schraubenschlüssel an und hat den Kopf des Bolzens in der Hand. Abgerostet, oops! Der Bolzen hat 10 mm Durchmesser und eine sehr wichtige, tragende Funktion. Sicher hätten die anderen beiden Bolzen das Vorstag noch gehalten, aber wir sind sehr froh, dass wir der Sache rechtzeitig auf den Grund gegangen sind. Die drei Bolzen werden ausgetauscht. Der Rigger macht einen sehr patenten Eindruck auf uns und so fragen wir ihn, ob er auch die Verlängerung an unsere Ankerkette anbringen kann. Auf Martinique hatten wir 20 Meter Kette und ein Verbindungsglied gekauft. Natürlich alles aus Edelstahl, damit es zur alten Kette passt. Um die beiden Seiten des Verbindungsglieds zusammenzuhämmern fehlt uns das passende Werkzeug und auch ein entsprechend fester und widerstandsfähiger Untergrund. Der Rigger bringt alles mit und hämmert mit seinem Helfer gut 20 Minuten, bis alle 4 Verbindungspins eingeschlagen sind. Das sieht gut aus und wir sind froh, dass wir es nicht selbst in Angriff genommen haben. Es gibt auch so noch genug für uns zu tun.


Macarena fertig abgeplant, das Deck ist aufgeräumt und die Leinen aufgeschossen. Die Klimaanlage läuft.

Wir haben ein Zimmer auf der Werft gemietet, das macht sich sehr gut. Für alle Wege nutzen wir die Fahrräder, das geht nicht nur schneller, auch der Fahrtwind ist sehr angenehm. An Bord ist die übliche Unordnung, so wie immer, wenn gearbeitet wird. Daher sind wir sehr froh, wenn wir Feierabend machen und von Bord gehen können. Das Zimmer ist nicht groß, aber das Bad ist sehr angenehm und das Beste von allem ist die Klimaanlage. An Bord von MACARENA hat Richard auch wieder eine Klimaanlage auf Deck montiert, die für kühle und trockene Luft unter Deck sorgen soll. Allerdings dauert es ein paar Tage, bis sie richtig läuft. Dann wird es allerdings so, dass man im Salon tatsächlich kalte Füße bekommt. Wir verzurren das Dinghi auf dem Vorschiff und planen das Deck und Cockpit mit 3 Planen ab. Zwischendurch kommt noch Shawn, der Segelmacher, der uns letztes Jahr das Bimini und die Sprayhood erneuert hat. Gerne möchten wir noch zusätzliche Schattenspender an den bisher offenen Durchgängen zum Deck. Diese müssen stramm sitzen und doch leicht zu öffnen sein, damit man den Durchgang bei Bedarf nutzen kann. Das bekommt er hin, muß dafür jedoch die Sprayhood demontieren und mitnehmen. Na ja, man hat es schon geahnt, genau die paar Stunden nutzen die Regengötter ausgiebigst…

Aber insgesamt läuft es alles sehr gut, gegenüber dem Vorjahr haben wir eindeutig den Vorteil, dass wir uns schon auskennen. Deshalb sind wir ja auch noch mal an denselben Ort zurückgekehrt. Unabhängig davon wissen wir jetzt auch schon besser, was notwendig ist, um MACARENA in den Tropen sicher an Land zu stellen. Letztes Jahr haben wir das alles als sehr aufwändig empfunden, dieses Jahr fällt es uns viel leichter. Und, ist es nicht auch weniger heiß als letzte Jahr? Oder haben wir uns so gut akklimatisiert und dran gewöhnt? Wir wissen es nicht.
Außerdem treffen wir noch einige gute Bekannte aus dieser Segelsaison wieder. Natascha und Jochen, die zur gleichen Zeit in Chaguaramas angekommen sind wie wir, haben einen Stellplatz auf der Nachbarwerft bei Power Boats. Wir freuen uns sehr über das Wiedersehen, treffen uns mehrmals und verbringen einige unterhaltsame Abende miteinander. Kaum haben wir die beiden verabschiedet, kommen Barbara und Schorsch an. Die beiden lagen im Oktober hier neben uns an der Pier und wir haben uns in den letzten Monaten mehrmals getroffen. Die beiden kranen in einer Woche auch bei Peake´s, wir helfen ihnen beim Anlegen an der Pier, frühstücken gemeinsam und treffen uns mehrfach zu verschiedenen Gelegenheiten.


Am Tag unseres Rückflugs verabschieden sie uns, bevor wir um 13.00 Uhr pünktlich vom Werft-eigenen Minibus abgeholt und gemeinsam mit unseren norwegischen Zimmernachbarn zum Flughafen gefahren werden.

Bye,bye MACARENA, bye bye Trinidad, wir sehen uns im Oktober. Bis dahin freuen wir uns unsere Familien und Freunde wieder zu sehen sowie auf all die tollen Dinge, die uns unser Heimatland zu bieten hat!

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