B.V.I.s nach St. Maarten
Donnerstag, 22.02.2024
British Virgin Islands / BVIs – Sint Maarten
Am nächsten Morgen brechen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. Nachdem wir die Segel gesetzt haben, schwächelt der Wind leider, so dass wir einige Zeit brauchen, bis wir die Inselgruppe wieder durch die „Round-Rock-Passage“ verlassen können. Das ist ja nie schön, wenn es nicht so richtig voran geht, aber gerade, wenn wir so eine größere Strecke vor uns haben, tendiere ich zu einer leichten Ungeduld. Auf der anderen Seite ist es auch fast egal, wir gehen davon aus, dass wir in keinem Fall vor Sonnenuntergang ankommen. Und danach ist´s so oder so dunkel. Unser Ziel ist die Simpson Bay, die kennen wir bereits und die Bucht ist weitläufig genug, dass wir dort auch im Dunkeln gut ankern können. Doch wie wir so vor uns hindümpeln und noch in der Windabdeckung von Virgin Gorda sind, frage ich mich, ob ich vielleicht doch das Reff aus dem Groß nehmen sollte. Sicherheitshalber haben wir heute Morgen das Groß im ersten Reff gesetzt. Es ist noch der Durchzug der Front angekündigt und gerade auf Steuerbordbug ist es ziemlich aufwändig, das Groß erst in Fahrt zu reffen. Ein Blick nach hinten und alle Überlegungen bezüglich ausreffen sind passé. Da kommt eine mächtig dunkle Front hinter uns her, das Reff wird in nicht allzu ferner Zeit seine Daseinsberechtigung beweisen. Ein dichter Regenschauer zieht unweit hinter uns durch, ein anderer Schauer verausgabt sich in Luv von uns. Binnen kurzer Zeit frischt der Wind auf, erst über 20 Knoten, dann über 25 Knoten, schließlich haben wir Böen um 30 Knoten Wind. Hm, das liegt deutlich über den angesagten 22 Knoten Wind. Bei 30 Knoten Wind hätte ich das Groß lieber im 2. Reff. Aber der Wind kommt aus raumer, achterlicher Richtung, das steckt MACARENA ganz gut weg. Nur der Autopilot ist von den Böen und den achterlichen Wellen etwas überfordert und steuert plötzlich mit 20° Kursabweichung zu beiden Seiten. Also steuere ich einige Zeit von Hand, bis die kräftigsten Böen vorüber sind. Dafür läuft MACARENA jetzt umso schneller, als Spitzengeschwindigkeit sehen wir 8,9 Knoten Boatspeed, das ist sehr flott!
Hinter der Front stabilisiert sich der Wind bei rund 22 Knoten, so macht das Segeln richtig Spaß und wir kommen gut voran. Wir erleben eine sehr schöne Stimmung im letzten Tageslicht, dann geht die Sonne sehr spektakulär und völlig ohne Wolken hinter uns unter. Das ist ulkig, auf der ganzen bisherigen Reise fanden Sonnenuntergänge auf See immer vor unserem Bug statt. Dies ist jetzt der erste größere Schlag nach Osten. Nach Sonnenuntergang können wir die Lichter von Sint Maarten schon gut erkennen. Schon bald ein bisschen viele Lichter, vor dem Lichtermeer ist es etwas schwierig, ggfs. andere Schiffe zu erkennen. Wir gehen zu zweit Ausguck und stimmen uns ab, welches Licht an Land wohl was sein könnte. Zum Glück ist der Flughafen sehr gut zu erkennen, dafür ist die Landzunge, die die Simpson Bay nach Westen hin begrenzt, umso dunkler. Wir bergen die Segel und fahren unter Maschine auf den Ankerplatz, wo wir vor zwei Wochen waren. Da wissen wir, daß der Grund gut ist. Zum Glück liegt kein anderes Schiff dort.