British Virgin Island; Teil 2
Freitag, 16.02. – Mittwoch, 21.02.2024
British Virgin Islands / BVIs
Freitag Vormittag bringt Dietrich Günter mit dem Dinghi an Land. Anschließend machen wir uns auf den Weg zur Insel Jost van Dyke. Vor „Little Jost van Dyke“ entdecken wir die sehr winzige Sandinsel „Sandy Spit“, dass sieht so fantastisch aus, dass wir beschließen, hier zu bleiben. Leider ist es direkt hinter „Sandy Spit“ zu wellig, weiter hinten in der Bucht hält unser Anker nicht. Schließlich nehmen wir eine Mooring vor der „B-line Beach Bar“ und gehen dort mit dem Dinghi an Land. Eine sehr nette, gemütliche Strandbar.
In der Nacht wird es etwas unruhig, wir haben viel Schwell aus Süd-Ost. Also versuchen wir am nächsten Vormittag, eine Ankerbucht auf der gegenüberliegenden Nordseite von Tortola zu finden. Aber auch hier läuft der Schwell in alle Buchten, es ist wie verhext, auf dieser Seite kommen die Wellen aus Nord-Ost.
Schließlich finden wir ein schönes Plätzchen hinter Soppers Hole, auf der Nordseite der Insel Little Thatch. Hier haben wir auf Anhieb guten Ankergrund, liegen mit der Nase im Wind, haben aber nur wenig Welle.
Wellen verursachen im Wesentlichen die vorbei brausenden Motorboote auf dem „Highway“ von den American Virgin Islands nach Sopper Hole. Manche sind sehr dreist und rasen mit hoher Geschwindigkeit zwischen uns und dem Nachbarboot oder dem Festland durch. Zum Glück sind es nicht allzu viele und nach Einbruch der Dunkelheit wird der Verkehr deutlich weniger.
Sonntag Morgen nehmen Wind und Schwell weiter zu und wir liegen nicht mehr so gut hier. Wir checken den Wetterbericht für die nächsten Tage und stellen fest, dass Ankerplätze auf der Nordseite von Norman Island oder Peter Island gut geschützt sein müßten. Also, Anker auf und dort hin. Wie könnte es anders sein, unser Ziel liegt genau entgegen der Windrichtung. Zum Glück ist es nicht allzu weit (wie alle Strecken zwischen den BVIs) und nach einer guten Stunde haben wir Norman Island erreicht. Die Bight Bay sieht super geschützt aus, probieren wir es dort zuerst. Tja und dann ist es so, dass überall, wo man ankern könnte, Mooringfelder ausgelegt sind. Direkt dahinter sind entweder die Ankerplätze von Megayachten belegt, oder die Wassertiefe ist uns doch zu tief. Schade, wir probieren die nächste Bucht.
In der Privateer Bay an der NW-Ecke von Norman Island gibt es auch einige Moorings, daneben jedoch noch einen Bereich mit 8 – 10 m Wassertiefe, wo wir gut ankern können. Einige Boote liegen dort bereits vor Anker, wir kreisen ein bisschen, bis wir einen guten Platz gefunden haben, der uns genügend Abstand zu den anderen Booten und dem Land lässt. Auch sehr schön hier, an Land finden sich rötliche Steilküsten, das Wasser ist perfekt türkis und sehr klar. Bei 14 m Wassertiefe ist der Grund noch sehr gut zu erkennen. Wir machen uns auf zu einer kleinen Schnorchelrunde zu den nahe gelegenen Felsen im Wasser. Wow! Was für ein Fischgetümmel. Mittlerweile sind uns die gängigen Arten der Rifffische geläufig, hier gibt es von allen Arten besonders große Exemplare, wir sind begeistert. Dazu das klare Wasser, die Unterwasserwelt fasziniert uns sehr. Wir sehen einen großen Barracuda, der glücklicherweise seinerseits kein Interesse an uns zeigt. Außerdem werden wir von einem großen Schwarm Hornhechte umzingelt. Auf dem Rückweg können wir noch mehrere Rochen beobachten, die den Grund nach Nahrung durchwühlen. Einer wird dabei von einer Seezunge und einem weiteren Fisch begleitet, eine lustig anzusehende Dreiergruppe.
Die Bucht gefällt uns sehr gut, wie bleiben drei Nächte vor Anker, nutzen das super klare Wasser für den Wassermacher und die ruhige Lage für den Betrieb der Waschmaschine. Mit den SUP machen wir uns auf zu einem zweiten Schnorchelausflug zu der Steilküste auf der Ostseite, hier gibt es einige Höhlen in den Felsen. Auch hier sind wir begeistert von den vielen bunten Fischen vor den steilen Felswänden.
Für Donnerstag ist eine Winddrehung über West auf Nord angesagt, dann liegen wir hier nicht mehr gut. Wir beschließen, diese (eher seltene) Wetterlage für die Rückfahrt nach Sint Maarten zu nutzen und verholen nach Spanisch Town, um auszuklarieren.
Zuerst hatten wir überlegt, noch am Abend zu starten und die Nacht über zu segeln. Jedoch sagen die Wetterberichte eine Gewitterneigung voraus, da müssen wir nicht unbedingt nachts auf See sein. Aber auch der Liegeplatz vor Spanish Town ist nicht geschützt, wenn der Wind heute Nacht dreht. Leider gibt es hier fast gar keine Buchten, die sowohl bei dem vorherrschenden Süd-Ost Wind als auch dem angekündigten West- bis Nordwind geschützt sind. Wir verholen in eine Bucht auf der Südseite Tortolas, die relativ guten Schutz verspricht. Damit haben wir heute einen ordentlichen Zickzack-Kurs hingelegt. Den Ankerplatz erreichen wir erst nach Sonnenuntergang, das macht das Ankern immer zusätzlich spannend, wenn man die Wasserfarbe und den Grund nicht erkennen kann. Ich leuchte mit der Taschenlampe in´s Wasser und kann zumindest helle Grundflächen erkennen. Das könnte Sand sein. Als der Anker fällt, schwimmt neugierig ein großer Fisch in meinen Taschenlampenkegel. Seine Augen sind riesig groß und leuchten orange im Licht der Lampe, er sieht sehr spooky aus.