Vilagarcia – Vigo

Vilagarcia – Vigo

Sonntag, 04.09.2022
Vilagarcia

Wir sind ja nicht umsonst so weit in die Ria hineingefahren, heute regnet und stürmt es den ganzen Tag und wir sind froh, im geschützten Hafen zu liegen. Statt segeln arbeiten wir an der Internetseite und können diese endlich auf den aktuellen Stand bringen. Ist ja auch schön, gell?

 

Montag, 05.09.2022
Vilagarcia

Heute regnet es nicht mehr, es giieeeßt. Wahre Sturzbäche strömen von Deck und fluten über die Bulleyes. Nach Mittag klart es dann etwas auf und wir wagen immerhin mal wieder einen Fuß vor den Niedergang. Ist aber noch kein Segelwetter für uns.

 

Dienstag, 06.09.2022
Vilagarcia – Ankerbucht vor Bueu, Ria Pontevedra

Wir haben auf besseres Wetter gewartet, vorhergesagt war für heute 13 Knoten aus SSW, in Böen bis 21 Knoten. Das sollte akzeptabel segelbar sein. Tatsächlich haben wir langanhaltend 18 – 22 Knoten mit Schauerböen. Und die Schauer sind so, dass wir wieder mal das Radar bemühen, man sieht durch den Regen kaum über den Bug hinaus. Aber immerhin ist kein Nebel!

Wir kreuzen die Ria hinaus, es ist nicht nur eng, ständig ist auch noch was im Weg: kleine Inseln, Muschelfarmen oder Fischerbojen. Das ist heute sportliches Fahrtensegeln, die Genua fordert die geballte Frauenpower von Gaby und Bettina.

Endlich haben wir es geschafft, lassen den Mündungsbereich der Ria hinter uns und können den Kurs gen Süd, Richtung Ria Pontevedra absetzen. Da gibt es noch ein „Törchen“ mit Untiefen und Tonnen, das wir bekommen müssen. Die Wellen machen das genaue steuern (und in diesem Falle das zielen) nicht so einfach. Der Autopilot kommt an seine Grenzen, von Hand steuern führt zum gewünschten Erfolg. Und natürlich: genau an der Engstelle liegt dann auch noch eine Fischerboje mitten im Weg, na toll! Auch auf der weiteren Strecke gibt es noch öfter Bojen-Alarm, man sieht sie in den Wellen sehr schlecht und sehr spät.

Dann endlich werden die Konturen des Südufers der Ria Pontevedra deutlicher. Wir entscheiden uns, vor Bueu zu ankern. Dort liegen wir sehr geschützt vor einem kleinen Sandstrand und haben einen tollen Blick auf den Ort, der sich die felsige Landspitze hinauf zieht. Zur Begrüßung gibt es dann nicht nur (noch) einen Regenschauer, sondern auch einen Regenbogen. Na bitte, das ist doch was Schönes!

 

Mittwoch, 07.09.2022
Bueu, Ria Pontevedra – Vigo

Nachdem wir den Anker gehievt haben, sind wir erstmal optimistisch und setzen Groß und Genua ungerefft. Aber schon nach kurzer Strecke, als wir aus der Landabdeckung kommen, wird klar, dass das nicht die richtige Segelgarderobe für den Tag ist. Eigentlich haben wir denselben Wind wie gestern, im Mittel 16 bis 22 Knoten aus SSW, also voll gegenan. Wir reffen fix und gleich danach geht eine Schauerböe über uns, in der die Sicht wieder unter 50 Metern ist. Das reffen war genau rechtzeitig. Danach klart es wieder auf, aber der Wind bleibt. Wir kreuzen zwischen den Islas da Cies und dem Festland, teilweise ist das ein relativ enger Kanal, in den Lücken zwischen den Inseln können wir auch mal weiter ausholen und segeln auf den Atlantik hinaus. Hier merkt man jedoch gleich, dass die Dünung mächtiger wird. Auch heute mag der Autopilot dies gar nicht, wir steuern von Hand. Gaby und Bettina wechseln sich im Ausguck ab und melden die vielen Fischerbojen.

 

Schließlich zielt der letzte Schlag am nördlichen Kap der Ria Vigo vorbei und wir können abfallen. Mit raumschots Wind segeln wir nun die letzten Meilen in der Ria gemütlich unter Genua. In Vigo haben wir mehrere Häfen zur Auswahl, wir entscheiden uns für die Marina mit dem Club Real Nautico. Diese liegt sehr zentral zur Altstadt und der Marinero führt uns mit dem Dingi zu unserem Liegeplatz.

 

Donnerstag, 08.09.2022
Vigo

Der Tag ist dem touristischen Programm gewidmet. Ein paar Einkäufe und dann erkunden wir die Altstadt. Der Ort ist sehr schön am Hang gelegen, entsprechend steil sind die Gassen, teilweise führen nur Treppen zwischen den Häusern hinan. Heute Nachmittag regnet es zum Glück nicht, wir finden einen „Mirador“ und sind sehr angetan vom weiten Blick über die Ria. Bislang haben wir im Regen oder den tiefhängenden Wolken noch nicht so viel von der Gegend gesehen, nun kann man die steilen Hügel sehen, die das Ufer der Ria säumen und auch die schroffen Gipfel der (für mich unerwartet hohen) Islas de Cies. Ein tolles Panorama!

Wir wandern bis zur über der Stadt gelegenen Festung, genießen die Aussicht und lassen uns durch die Gassen der Altstadt treiben. Vigo ist die zweitgrößte Stadt in Galicien, mit einem großen Industriehafen, in dem heute 3 große Autotransporter liegen. Klar, das ist der Hafen in Spanien, den Schiffe auf der Atlantikseite am einfachsten anlaufen können. Hier findet ein Großteil des internationalen Umschlags statt.

Man sieht es auch an den prächtigen Häusern der Jahrhundertwende, die Stadt war nicht arm. Wir erfreuen uns an den aufwändig gestalteten Fassaden und den vielen kunstvollen Skulpturen, die das Straßenbild prägen. Schließlich entspannen wir noch ein wenig im Park nahe des Hafens, unter den vielen Kastanienbäumen fällt uns auf, dass sich der Herbst ankündigt.


Jule-Verne-Skulpture

Nymphe, die einen Drachen reitet

Den Abend laden uns Bettina und Gaby in ein tolles Restaurant an der Hafenmeile ein, dies ist gut besucht, im Wesentlichen von Einheimischen. Wir haben alle in den letzten Wochen genug gehabt an Fisch und Meerestieren und freuen uns sehr, dass uns hervorragende, galizische Steak- und Reisvariationen angeboten werden. Ein echter Schlemmerabend.

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