Fakarava Südpass

Fakarava Südpass

Mittwoch, 22.09.2025

Das tolle Umfeld genießen wir noch ein paar weitere Tage, wobei wir immer schon mal mit einem Auge darauf schielen, wann das Wetter wohl zu der Ankersituation am Südpass Fakarava passt. Hinter den Motus neben der Insel Tetamanu liegt man eigentlich nur bei Ostwind gut geschützt. Am Montag, 22.09.2025 soll der Wind von NE auf E drehen und Predict Wind verspricht uns für die nächste Woche abnehmenden Ostwind. Irgendwie lässt der Wind sich am Montag noch recht viel Zeit, so dass wir uns erst am Dienstag zum Südpass verholen. Der Wind kommt auch nicht wirklich aus Ost, sondern immer noch eher aus NE, aber die Situation ist relativ entspannt. Freie Moorings sehen wir leider nicht, also suchen wir nach einem geeigneten Ankerplatz. Das Wasser ist hier tatsächlich so klar, dass man bei 15 m Wassertiefe den Grund noch gut erkennen kann. Wir bringen die drei Floats an unserer Ankerkette an und beobachten die Lage ein paar Stunden. Alles gut.

Mit dem Dinghi starten wir zu einer ersten Erkundung an Land.

Auf Tetamanu gibt es ein kleines Restaurant auf Stelzen, dass zu der benachbarten Tauchschule gehört. Dort können wir mit dem Dinghi anlegen. Wow, selbst hier im flachen Wasser dicht unter Land gibt es ordentlich Strömung. Zwischen den Stelzenhäusern und Stegen ziehen eine Menge Schwarzspitzenriffhaie ihre Runden. In dem klaren Wasser sehen wir noch viele weitere, große Fische und auf der Veranda des Restaurants erkennen wir den Grund, warum hier so viele Haie kreiseln. Dort werden gerade die Fische für´s Abendessen geputzt und die Abfälle fliegen im hohen Bogen in´s Wasser. Ein Festmahl ohne viel Aufwand, rund zwei Dutzend Haie balgen sich um die Happen.

Wir treffen einen Guide der Tauchschule, wo sich gerade eine Tauchgruppe auf einen Nacht-Tauchgang vorbereitet. Ui, das klingt in unseren Ohren etwas unheimlich, bei den vielen Haien. Einen Termin für einen Tauchgang können wir nicht vereinbaren, aber wir bekommen eine Tel-Nr., über die wir unsere Daten und Anfrage senden können. Immerhin. Wir schauen uns noch ein bisschen an Land um und gönnen uns ein Sundowner-Bier auf der Terrasse des Restaurants. Von hier aus können wir sehr gut die mächtige, auswärtssetzende Strömung im Pass beobachten, sehr beeindruckend! Dann sputen wir uns, um noch mit dem Restlicht über die Korallen zurück zu MACARENA zu fahren. Wir machen gut Fahrt durch´s Wasser, aber ein Blick zur Seite zeigt, dass wir gegenüber der Markierung auf dem Riff kaum voran kommen. Wir wollten vorsichtig und nicht zu schnell fahren, damit wir ggfs. Bommies im Wasser erkennen können, aber schließlich müssen wir doch ordentlich Gas geben, damit unser MACARONI überhaupt gegen die Strömung ankommt.

Am nächsten Morgen kommt der versprochene Ostwind dann leider aus NNE, wir liegen ungeschützt und eine unangenehme, kurze Welle bringt MACARENA zum Schaukeln. Hm, so hatten wir ja nicht gewettet. Wir beobachten die Situation eine Weile, der Anker hält und alle anderen Boote um uns herum liegen auch stabil. Es ist nur nicht so angenehm mit dem Geschaukel. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Dinghi Richtung Strand, um dort zwischen den Korallen und vor dem Riff zu schnorcheln. Auch beim Schnorcheln ist die Welle lästig, manchmal schwappt es oben in den Schnorchel hinein.

Mittwoch schnorcheln wir das erste Mal im Pass. Das Dinghi machen wir an einer der dafür ausgelegten Bojen fest. Die einlaufende Strömung ist ziemlich stark. Aha, laut unseren Vorhersagen für Niedrigwasser und Strömung sollten wir jetzt kurz vor Slack NW sein.

Da wir kaum gegen die Strömung ankommen und um uns herum so viele Fische und auch Haie zu beobachten sind, bleiben wir dicht am Dinghi und halten uns immer mal wieder an der Boje fest.

Nachmittags erkunden wir noch ein bisschen die idyllische Insel und die interessante Brücke zur winzigen Nachbarinsel, auf der einige Ferienhäuser in allerbester Lage stehen. Wenn man Ruhe und Entspannung sucht, ist das hier wirklich ein perfektes Plätzchen.

Für Donnerstagnachmittag haben wir einen Tauchgang gebucht, leider wird dieser kurzfristig auf den nächsten Tag verschoben. Naja, so ist das eben. Wir gehen mittags im Snack Hitiani essen und sind sowohl von der sehr leckeren, regionalen Küche als auch von der Atmosphäre und herzlichen Bewirtung durch die Familie sehr angetan.

Als wir bezahlen wollen, hat die Dame leider kein Wechselgeld. Tja, irgendwie hatten wir uns das schon fast gedacht, auf dieser kleinen Insel gibt es ja nicht viele Möglichkeiten, Geld auszugeben. Wir zahlen gleich für den nächsten Tag mit, dann brauchen wir kein Wechselgeld zurück. Sozusagen wie anschreiben, nur anders herum. Anschließend schnorcheln wir mit der Strömung und lassen uns von der Tauchbasis einmal um das Riff herum treiben. Auch heute setzt die Strömung wieder früher ein, als vorhergesagt, wir merken uns das. Bei diesem Drift-Schnorcheln sehen wir schon unglaublich viele bunte Fische, Haie, große Barsche und riesige Schwärme.

Wir können uns kaum satt sehen! Ein ganz tolles Erlebnis, so viele Fische und so klares Wasser, das sind hier wirklich außergewöhnlich gute Bedingungen. Es ist wie Schnorcheln im Aquarium. Wir lassen uns entspannt von der Strömung treiben und die Szenerie zieht an uns vorüber. Nur anhalten ist schwierig.

MACARENAs Liegeplatzsituation am Anker ist nicht leider wirklich befriedigend. Die Wettervorhersage sagt sehr schwache Winde für die nächsten Tage voraus. Aber das kennen wir jetzt ja schon, wenn der überregionale Wind schwach ausgeprägt ist, gibt es häufig Störungen und lokale Winde aus einzelnen Schauerwolken, und die machen was sie wollen. Also, der Wind kommt aus wechselnden Richtungen und bei nördlichen Winden baut sich schnell eine unangenehme Welle auf. Nachts kommen wir stundenlang nicht in den Schlaf durch das Rollen und die damit verbundenen Geräusche. Außerdem schwoit MACARENA um mehr als 90° hin und her. Am nächsten Morgen werfen wir mit der Taucherbrille nochmal einen Blick auf unsere Ankerkette und stellen fest, dass sich die ersten Meter trotz der Floats um ein paar Korallen gewickelt haben. Das ist nicht gut, aber es gibt hier unten so gut wie keine freie Fläche ohne Korallen. Freitag früh wird die Mooring hinter uns frei und wir verholen uns dorthin. An diesem Morgen ist der Wind noch sehr schwach und wir können ohne Druck ein bischen zirkeln, bis wir die Ankerkette wieder aus den Korallen heraus gezogen bekommen. Uff, Glück gehabt! Es ist wirklich tricky, erst hat man Sorge, ob der Anker hält und dann, ob man ihn auch wieder vom Grund hoch holen kann. Kaum sind wir an der Mooring fest, setzt der Wind wieder ein und dreht in den nächsten 24 Stunden in alle vier Himmelsrichtungen. Wir mögen uns gar nicht vorstellen, was bei diesen extremen Richtungsänderungen mit unserer Kette zwischen den Korallen passiert wäre und ob der Anker wohl in alle Richtungen gehalten hätte.

Die Kommentare sind geschlossen.