WOW, Südsee-feeling!

WOW, Südsee-feeling!

Wir sind sehr begeistert von dem tollen Südsee-Panorama rund um uns herum. Immer wieder gucken wir uns um und erfreuen uns an dem türkisen Wasser, den vielen, majestätisch hohen Palmen, weißen Stränden und der hinter dem Außenriff in der Ferne weiß leuchtenden Brandung. Einfach toll! Gleichzeitig genießen wir die Abgeschiedenheit und Ruhe. Wir hören nur das immerwährende Rollen der Brandung am Außenriff und das Rauschen des Windes in den hohen Palmen.

Keine anderen Boote, keine anderen Menschen. Nur wir und die „Haiopeis“… Die Schwarzspitzenriffhaie sind regelmäßig präsent und kontrollieren, ob hier bei uns nicht doch etwas für sie abfällt. Nach einer Weile machen wir uns näher bekannt und geben ihnen Namen: Hai-no und Hai-ner sind sehr häufig zu sehen, als dritte im Bunde Hai-di, hin und wieder kommt noch Hai-ko vorbei. Die eleganten Schwimmer zu beobachten ist ein echtes Hai-light, die Freude am gemeinsamen Bad ist jedoch eher ungleich verteilt. Besonders nach dem Ablassen unseres Spülwassers nach den leckeren Lachs-Spaghetti waren plötzlich alle sehr aufgedreht und das Baden erschien uns zu hai-kel.

Mit dem Dinghi starten wir zu einer ersten Erkundung an Land. Kurz vor dem Ufer müssen wir aufpassen, dass wir mit dem Motor keine Korallen erwischen und fahren ein bisschen Slalom. Aber wir finden einen guten Platz zum anlanden und machen Macaroni an einer umgestürzten Palme im flachen Wasser fest.

Richtig weit laufen können wir an Land nicht wirklich. Die Palmen und das Unterholz stehen so dicht, dass es landeinwärts gar kein Durchkommen gibt. Am Ufer längs kommen wir in einer der nächsten kleinen Buchten zu einem verlandeten Durchbruch zur Außenküste, aber auch hier gibt es keine Möglichkeit, weiter zu gehen. Der Sandstrand ist durchlöchert von den vielen Höhleneingängen der Einsiedlerkrebse.

Einige der größeren, leuchtend roten Krebse spazieren mit ihren Schneckenhäusern auf dem Sand. Bei genauem Hinschauen sehen wir auch noch ganz viele kleine Schneckenhäuser, die ebenfalls in Bewegung sind. Wir genießen noch ein entspanntes Bad im flachen Wasser, ohne dass wir ständig nach den Haiopeis Ausschau halten müssen.

An Bord verbringen wir einige Zeit damit, die Haie und die Schiffshalterfische zu beobachten und zu filmen. Sicherheitshalber von oben, oder mit der Kamera am langen Stick unter Wasser. Die Tiere sind absolut faszinierend und ihre Bewegungen sehr elegant. Sie machen auch keinen aggressiven Eindruck, sind eher neugierig. Trotzdem fühlen wir uns nicht sehr entspannt, wenn wir beim Baden immerzu gucken, ob ein Hai aus der Tiefe auftaucht. In den nächsten Tagen machen wir noch einige Erkundungen im näheren Umfeld mit dem Dinghi und auch mit dem SUP-Board.

Natürlich erkunden wir auch die nahegelegene, verlassene Perlfarm und sind erstaunt, dass wir dort jemanden antreffen. Der Mann begrüßt uns freundlich und stellt sich als Kiki vor, er lebt alleine mit einigen Katzen in einem der verlassenen und mittlerweile leicht verfallenden Gebäuden. Leider spricht er nur tahitianisch und französisch, die Kommunikation bleibt bei einigen Brocken und viel Händen und Füßen. Offensichtlich ist er so eine Art Hausmeister oder Wachposten auf der Perlfarm. Die Farm wurde wohl im Rahmen der Corona-Epidemie verlassen, es liegen noch jede Menge Austernnetze, Seile und auch Perl-float-Bojen herum. Ah, das ist vielleicht eine Gelegenheit, ein paar floats zu bekommen. Kiki kennt das Begehren wohl schon von anderen Seglern und bietet uns an, wir könnten uns ein paar Bojen aussuchen. Er zeigt uns, dass die floats je nach Farbe unterschiedlich viel Auftrieb haben. Gerne möchte er uns welche verkaufen. Hm, Geld haben wir natürlich nicht dabei. Und seinen Preis können wir auch nicht so ganz nachvollziehen. Aber er tut uns leid und wir beschließen, ihm sein tristes Dasein auf dem einsamen Motu mit unserem Obulus für die floats etwas zu versüßen. Also fahren wir kurz zu MACARENA zurück, holen Geld und kaufen ihm drei Perlfloats ab.

Hinter der Perlfarm laufe ich dann noch weiter Richtung Außenriff und finde den Anblick eher deprimierend. Soweit das Auge blicken kann, sind nur graue, schroffe und scharfkantige Korallenflächen zu sehen, aus denen sich hin und wieder kleinere Korallenstöcke erheben. Aktuell herrscht Ebbe, die Brandung ist immer noch weit entfernt und der Untergrund ist sehr unwegsam. Nur rund 3 Seemeilen nördlich von hier ist in den 70-er Jahren die „Kontiki“-Expedition mit ihrem Schilfboot am Außenriff Raroias gestrandet. Von der Küste Perus aus haben sie sich über 4.000 Seemeilen weit treiben lassen und damit nachgewiesen, dass es möglich ist, mit einfachen Flößen von Südamerika bis in die Südsee zu gelangen.

Als wir nochmal über den flachen Wasserdurchlass zwischen den einzelnen Motus schauen, sehen wir an verschiedenen Stellen ein Aufblitzen an der Wasseroberfläche. Das Wasser ist so flach, dass die Rücken- und Schwanzflossen der Haie aus dem Wasser ragen und im Sonnenlicht förmlich leuchten. Das flache Wasser ist offensichtlich ein sehr beliebter Ort bei den Haiopeis, es sind eine Menge Flossen-Dreiecke zu sehen.

Einen Tag mit leichtem Südwind und sehr wenig Welle nutze ich für einen Ausflug mit dem SUP-Board zu den südlich von uns gelegenen Motus. Unterwegs verankere ich mich neben einigen großen Korallen, um mir ganz in Ruhe das bunte Leben der vielen verschiedenen Rifffische anzusehen. Als Anker für das SUP nutze ich einfach ein Gewicht vom Tauchen, das reicht bei diesen Verhältnissen völlig, um mich festzuhalten. Mit dem SUP bewege ich mich geräuschlos und sehr unauffällig in dieser unberührten Natur. Das ist sehr faszinierend, auf dem SUP habe ich noch mehr das Gefühl, mich in die Umgebung einzufügen und Teil dieser besonderen, exotischen Welt zu werden.

Durch das klare Wasser sehe ich immer wieder größere Schatten von Fischschwärmen vor und unter mir. Ich erkenne einen großen Schwarm der schönen Gelbflossen-Doktorfische, die auf dem flachen Korallenriff „weiden“. Einmal begegnet mir auch ein großer Grauhai, der sicher dreimal so viel auf die Waage bringt, wie die deutlich zierlicheren Schwarzspitzenriffhaie. Nach einiger Zeit gelange ich an einen Durchlass zum Außenriff und ziehe das SUP auf den Strand.

Ah, hier gibt es einen kleinen Sandstrand und die Gegend sieht längst nicht so abweisend aus, wie der Durchlass neben der Perlfarm. Nahe der kleinen Landzunge finde ich die Überbleibsel eines Lagerfeuers. Im flachen Wasser des Passes begegnet mir noch ein Schwarzspitzenriffhai, der sieht ja aus wie Hai-ner, ob der mir bis hier her gefolgt ist? (kleiner Scherz, irgendwie sehen sie alle gleich aus) Schließlich mache ich mich auf den Rückweg zu MACARENA und freue mich, dass ich so perfektes Wetter für meine kleine Expedition mit dem SUP nutzen konnte.

 

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