Überfahrt nach Raroia, Tuamotus

Überfahrt nach Raroia, Tuamotus

05. – 08.08.2025 

Im Vorfeld haben wir die Tide gecheckt und etwas gerechnet. Die Strecke beträgt ca. 420 sm, je nach Geschwindigkeit rechnen wir mit 3 bis 3,5 Tagen. Raroia ist unser erstes Atoll und wir haben gelesen, dass man den Pass am besten kurz vor oder nach Niedrigwasser durchfährt. Niedrigwasser ist am 08.08. um 10.00 Uhr und wir möchten gern mindestens eine halbe Stunde vorher da sein, um zu gucken. Soweit der Plan.

Auf der Strecke haben wir relativ wechselhaften Wind, mal nur 10 Knoten, mal üppige 27 Knoten. Der Ostwind führt dazu, dass wir einen gemäßigten Am-Wind-Kurs steuern und das bedeutet, dass wir relativ stark in die Welle eintauchen. Das Ganze fühlt sich unangenehmer an, als wir mit den überwiegend achterlichen Winden gewohnt sind und wir schieben ganz ordentlich Lage. Gut das wir eine große Portion Nudelsalat vorbereitet haben, kochen mögen wir bei dem Geschaukel nicht. Mit einer Korrektur der Segelstellung schaffen wir es, unseren Speed so einzustellen, dass wir tatsächlich am Freitag, 08.08. gegen 9.00 Uhr vor Raroia ankommen. Das ist eine sehr pünktliche Landung. Ausgerechnet jetzt stürmt und regnet es noch mal ordentlich.

Wir drehen hinter dem Atoll bei und warten bis 9.30 Uhr. Dann machen wir uns langsam auf Richtung Pass und rollen die Genua weg.

Unter Maschine schieben wir uns voran und können die Fahrrinne erkennen. Hm, da sind schon einige Wellen, aber so wie es aussieht, ist nur ein sehr kurzes Stück unruhig. Wir probieren es mal. Dabei haben wir jedoch immer im Hinterkopf, dass wir die Fahrt ggfs. abbrechen und fahren so, dass wir jederzeit umdrehen können, falls dies notwendig wird. Dietrich steht am Ruder, ich mache den Ausguck und behalte die Instrumente im Blick. Dann sind wir mittendrin, auf beiden Seiten springen die Wellen auf ulkige Weise hoch, das Wasser sieht aus, als würde es kochen. Ausgerechnet jetzt nimmt der Wind wieder auf 22 Knoten zu und kommt in einem schrägen Winkel zur Strömung. Unsere Geschwindigkeit über Grund reduziert sich sauf unter 1 Knoten bei einer Fahrt durchs Wasser von  6,5 Knoten. Da ist noch ordentlich Gegenstrom und die Durchfahrt dauert länger, als erwartet.

Schließlich können wir den welligen Bereich hinter uns lassen, neben uns sehen wir, wie die immer noch starke Strömung von unten hoch drückt. Ui, dass sind doch sehr beeindruckende Kräfte, die hier zutage treten. Wir kommen gut durch, aber offensichtlich waren wir wohl ein bisschen zu früh dran.

Dann geht die Fahrt durch das innere Atoll. Es gibt nur auf der westlichen Seite ein paar Tonnen und ein Fahrwasser, wir wollen jedoch auf die Ostseite, damit wir geschützt in Lee des Außenriffs liegen können. Das Atoll ist über und über gespickt von sogenannten „Bommies“, das sind große Korallenköpfe, die gerade noch von Wasser überspült werden. Die Wassertiefe im Atoll beträgt zwischen 30 und 50 m, d.h. die Bommies sind wahrlich riesige Gebilde, die vom Grund bis an die Wasseroberfläche wachsen. Unser Kurs zwischen ihnen gleicht einem Slalom-Parcours. Wir navigieren mit Hilfe von Satelliten-Karten, die wir auf dem Tablett in OpenCPN eingeladen haben. Unsere Seekarte auf dem eingebauten Plotter bietet leider keinerlei Information zum Inneren des Atolls. Darüber hinaus ist natürlich die Navigation nach Sicht ganz wichtig. Das Atoll ist relativ groß, die Längsausrichtung beträgt ca. 20 sm, quer sind es etwa 6 sm. Gegen Mittag fällt unser Anker hinter dem Motu Ost und wir genießen den tollen Anblick des Strands, der Palmen, das leuchtend-türkise Wasser und die allgegenwärtige, friedliche Ruhe. Außer uns ist kein Mensch weit und breit zu sehen, kein anderes Boot.

Wir stärken uns ein bisschen und gehen dann erstmal schwimmen. Immer wieder schauen wir uns um und sind jedes Mal auf´s Neue begeistert von der tollen Umgebung. Auch genießen wir es sehr, dass MACARENA ganz ruhig liegt. Am Abend begeistert uns zusätzlich der Vollmond, der hinter den Palmen aufgeht und sein weißes Licht über das Wasser schickt.

Den nächsten Morgen beginnen wir mit einem Bad im herrlichen Wasser. Huch, da kommen gleich ein paar Fische auf uns zu geschossen. Unter MACARENAs Rumpf hat sich eine ganze Truppe von „Schiffshaltern“ versammelt, die sehr neugierig zu uns kommen.

Nach ein paar Minuten taucht auch noch ein Schwarzspitzenhai auf, der uns genauso neugierig umkreist. Hm, so ganz wohl ist uns damit nicht. Wir versuchen, ihn im Blick zu behalten und beenden das Badevergnügen, als er uns zu sehr auf die Pelle rückt. Den Hai (oder einen seiner Kumpel) sehen wir tagsüber noch mehrmals um´s Schiff schwimmen. Er hat wohl sonst nix vor.

Wir nutzen den Tag um erstmal Klar-Schiff zu machen, entsalzen, durchwischen, Klamotten trocknen und ein paar kleinere Schäden nach der Reise reparieren. Dietrich macht einen Ölwechsel an der Hauptmaschine. Zu einem Landausflug finden wir noch keine Zeit…

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