
Hatihe´u Bay; Nuku Hiva
Französischer Nationalfeiertag
Der nächste Tag ist Montag, 14.07.2025, DER französische Nationalfeiertag. Blöderweise regnet es morgens erstmal ausgiebig. Nach dem Frühstück denken wir uns, hilft ja nix, wenn gefeiert wird, dann heute und machen Dinghi und SUP-Board klar. Das Anlanden ist hier nämlich ein bisschen tricky. Es gibt eine kleine Pier mit in den Stein gehauenen Stufen, an denen man ein- und aussteigen kann. Aber liegen lassen tut dort niemand sein Boot. Die Wellen laufen kraftvoll durch die Bucht und bei der aktuellen Springtide herrscht ein Gezeitenunterschied von etwa 1,20 m. Die einheimischen Boote liegen alle mit etwas Abstand zur Pier an Bojen. Das scheint auch das sicherste für unser Dinghi zu sein. Da wir jedoch nicht unbedingt vom Dinghi zur Pier schwimmen wollen, um dann pitschnass in den Ort zu laufen, nehmen wir noch das SUP mit. Ich setze Dietrich mit dem Dinghi an Land ab, mache das Dinghi an einer der Bojen fest und paddel dann mit dem SUP zurück an Land. Wenn ich keine groben Fehler mache, bleiben wir beide trocken. Anschließend lagern wir das SUP bei den Kajaks der Einheimischen auf der Pier und laufen zum Ort. Was für ein Glück wir haben, just in dem Moment, wo wir angekommen sind, reißen die Wolken auf und die Bucht präsentiert sich in schönstem Sonnenschein. Wir sind begeistert von den Ausblicken, die sich uns längs des Weges bieten. Bei annähernd Niedrigwasser zeigt sich ein breiter Sandstrand in der Bucht und von dieser Seite aus hat man immer einen tollen Blick auf die bizarren Felsen oberhalb der Küste.
MACARENA am Anker vor beeindruckenden Felsen
Die Häuser des Dorfes liegen locker verstreut im Grünen, überall blüht es, alles wirkt gepflegt, sehr gemütlich und entspannt.
Unterwegs begegnen uns nur sehr wenige Bewohner, die meisten sind am Sportplatz und Gemeinschaftshaus, hier wird gefeiert. An diesem Nationalfeiertag werden in den Orten Polynesiens wohl häufig kleine Wettkämpfe besonderer Art ausgetragen. Irgendein Wettkampf mit Kokosnüssen ist schon vorbei, auf dem Sportplatz liegen mehrere größere Hügel der Kokosnüsse und daneben einige große, mit Nüssen gefüllte Säcke.
Wir schauen uns um und finden im Gemeinschaftshaus einige Leckereien auf der Speisekarte. Dort ist auch das Foto von den beiden fröhlichen und wunderschön geschmückten Damen im Beitragsbild entstanden.
Während wir zwischen den Einheimischen sitzen und essen, findet auf der Straße der nächste Wettkampf statt. Jeweils zwei Leute ziehen mit dicken Leinen ein Auto rund 100 m über die Hauptstraße. Die Teilnehmer werden angefeuert, alle haben viel Spaß. Wir überlegen kurz, sehen aber von einer Teilnahme so kurz nach dem Essen lieber ab.
Dann starten die Vorbereitungen für die nächste Runde. Jetzt geht es darum, Kokosnüsse aus dem dicken Mantel zu befreien, zu knacken und auszuschaben. Eine Runde mit drei Männern beginnt, die jeweils zwei Kokosnüsse um die Wette bearbeiten. Anschließend sind die Frauen dran, sie bekommen je eine Nuß. Auch hier werden die Kontrahenten wieder enthusiastisch angefeuert, es fliegen einige Sprüche und das Schiedsrichter-Komitee entscheidet, ob die Kokosnuss ausreichend ausgeschabt ist. Es geht eindeutig um den Spaß an der Sache, aber alle sind sehr engagiert dabei. Und dann ist da noch jede Menge frisch geschabtes Kokosfleisch in großen Schüsseln von den Wettkämpfen übrig. Meine freundliche Nachbarin bedeutet mir, dass wir uns davon nehmen sollen und gibt mir eine der halben Kokosnüsse als Schale. Ich mag Kokos und so frisch ist es super lecker, Dietrich ist trotzdem nicht dafür zu begeistern.
Am Rande des Festes treffen wir unsere Bootsnachbarn, eine französische Familie mit zwei Kindern. Außerdem begegnen uns noch ein paar deutsche Urlauber und eine österreichische Crew, die sich heute von der Nachbarbucht hierher verlegt haben. Wahrscheinlich werden wir sie alle in den nächsten Tagen immer wieder treffen. Für heute haben wir genug Eindrücke gesammelt und machen uns auf den Rückweg zu MACARENA.
Wir bleiben noch ein paar Tage in der Bucht. Als die Feierlichkeiten vorüber sind, schauen wir noch mal in den beiden Mini-Märkten, ob es dort etwas gibt, was uns fehlt. Heute haben wir Glück, in dem einen Laden gibt es Eier und Milch. Im Vorfeld hatten wir noch überlegt, wieviel Milch wir wohl kaufen sollen. Die Frage erübrigt sich, da der Gesamtbestand nur 6 Liter beträgt, nehmen wir alles. Anschließend besuchen wir das hübsche Restaurant nebenan.
Man sitzt hier sehr schön unter einem ausladenden Palmblätterdach direkt neben einem kleinen Bach und natürlich mit Blick auf´s Meer. Das Essen ist polynesisch und lecker, für uns gibt es einmal Ziege und einmal Fisch, jeweils mit Reis, Brotfrucht-Frites, Süßkartoffeln und Taro. Viel zu viel für uns. Aber wir haben gehört, dass man hier mit seinen Essensresten den Aalen im Bach nebenan eine Freude machen kann. Also spendieren wir ihnen eine Runde. Zuerst ist weit und breit nichts zu sehen, kaum sind die Essensreste im Bach gelandet, wird es sehr lebendig. Von weiter unten schlängeln sich riesige Aale den Bach hinauf und stürzen sich auf die Reste. Wow, die sind über 1,50 m lang und sehr dick! Die Situation wird etwas unübersichtlich, schwer zu sagen, wo der eine Aal aufhört und der nächste anfängt. Wir schätzen rund 8 große und einige kleinere Tiere, alle haben sie hellblaue Augen und einen ordentlichen Appetit.