Rund um Galapagos
Am nächsten Morgen dauert es leider noch ein bisschen, bis sich südlicher Wind aufbaut. Es ist stark bewölkt, immer wieder regnet es, Gischt kommt über. Hm, das fühlt sich viel kälter an als weiter nördlich. Soo hatten wir uns das ja nicht vorgestellt. Unter Maschine versuchen wir so weit südlich wie möglich zu kommen, dabei fahren wir fast direkt gegen die Welle, MACARENAS Bewegungen werden sehr unangenehm. Schließlich kommt wieder etwas Wind auf und lässt hoffen, dass wir segeln können, wir setzten Groß und Genua. Zu unserer großen Freude geht es gut voran und wir können die Maschine endlich, nach über 18 Stunden ausschalten. Das hat sie gut durchgehalten, wir haben immer wieder Temperatur und Kühlwasser kontrolliert, die Betriebstemperatur lag konstant bei 82 °C.
In den nächsten Stunden nimmt der Wind weiter zu und die Schauer allmählich ab. Wir reffen die Segel etwas und Segeln mit flotten 6 bis 7,5 Knoten Boatspeed. Das erfreut das Seglerherz sehr. Ein kleiner Wehmutstropfen ist, dass wir leider nicht ganz in die Richtung segeln, in die wir wollten. Der Wind bläst konstant aus Süd. Bei diesen Verhältnissen ist es nicht möglich, einen ausreichend südlichen Kurs zu fahren, dass wir Galapagos südlich passieren können. Das hatten wir uns tatsächlich anders vorgestellt, wir hatten hier mit südöstlichen oder östlichen Winden gerechnet. Aber so ist das halt und man muß nehmen, was man bekommt. Wir setzen den Kurs so ab, dass wir den (großen) maritimen Nationalpark rund um Galapagos nicht durchfahren und laufen mit einem gemäßigten Am-Wind-Kurs gen Westen.
Das Schutzgebiet des Galapagos-Nationalparks hat ein Ausmaß von etwa 300 x 300 Seemeilen (im Bild markiert durch rote Kreuze).
Wir halten 40 Seemeilen Abstand zu den Inseln, um auch die beiden nördlichsten Felsen „Isla Wolf“ und „Isla Darwin“ zu umfahren. Das bedeutet schon einen Umweg für uns, es ist eher schwach windig und die Strecke zieht sich. Wir sind froh, dass wir hier bislang keine Gewitter oder Squalls hatten. Einige andere Yachten auf der Strecke haben es viel schlechter getroffen als wir. In der Windabdeckung der größten Insel, „Isla Isabella“ müssen wir noch mal für rund 10 Stunden die Maschine bemühen. Diese Zeit nutzen wir, um den Wassermacher laufen zu lassen und sowohl unsere leeren Wasserflaschen zu füllen, als auch den Wassertank.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erreichen wir dann den Scheitelpunkt des Nationalparks, danach haben wir freie Fahrt und können unseren Kurs dem Wind entsprechend absetzen. Die ersten 1.000 SM liegen hinter uns.